dc.contributor.author
Langolf, Olga
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:47:28Z
dc.date.available
2010-07-06T08:04:03.284Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1606
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5808
dc.description.abstract
Die fetale Ventrikulomegalie wird definiert als Erweiterung des Durchmessers
des Hinterhorns der Hirnseitenventrikel am dorsalen Ende des Plexus choroideus
quer zur Längsachse des Ventrikels, gemessen im Bereich des hinteren Horns,
auf 10 mm und mehr von der 14. SSW bis zur Entbindung. Man sollte die pränatal
festgestellte Ventrikelerweiterung über die Norm hinaus als Ventrikulomegalie
bezeichnen, da der Begriff „Hydrozephalus“ eine postnatale Diagnose darstellt,
zu der zusätzlich zur Ventrikulomegalie ein Krankheitsbild mit vergrößertem
Kopfumfang und zumeist erhöhtem Hirndruck gehört. Pathogenetisch werden zwei
Ursachen der Ventrikulomegalie unterschieden: die Obstruktion im
Liquorzirkulationssystem und die Überproduktion von Liquor cerebrospinalis.
Die Daten dieser Studie stammen aus dem Zentrum für Pränataldiagnostik,
Kurfürstendamm 199, Berlin, und wurden zwischen dem 1.1.1998 und 31.7.2006
erhoben. Alle Untersucher sind hochqualifiziert und führen seit Jahren
ausschließlich pränatale und gynäkologische Ultraschalluntersuchungen und die
invasive Pränataldiagnostik durch. Das Untersuchungskollektiv von 27 645 Feten
war gemischt und setzte sich aus Schwangeren zusammen, die zur
Screeninguntersuchung überwiesen wurden und zum kleineren Teil aus Schwangeren
mit Verdacht auf Fehlbildung des Feten. Bei Auffälligkeiten des Feten wurde
zusätzlich eine invasive Diagnostik und ggfs. eine infektionsserologische
Untersuchung angeboten und durchgeführt. Mit 252 Fällen repräsentiert das
vorgestellte Kollektiv eine der größten Fallzahlen pränatal diagnostizierter
Ventrikulomegalie, die bisher publiziert wurden. Alle 252 Feten wurden, je
nach Grad der Hirnseitenventrikelweite, in zwei Gruppen unterteilt:
Ventrikelweite zwischen 10 und 14,9 mm und ab 15 mm. Die milde
Ventrikulomegalie mit einer Ventrikelweite zwischen 10 und 12 mm wurde
zusätzlich ausgewertet. Es wurde untersucht, wie weit sich die Prognose der
Ventrikulomegalie beim Vorhandensein von assoziierten Fehlbildungen des Feten
verschlechtert. Außerdem wurde analysiert, wie hoch die Rate an chromosomalen
Aberrationen, assoziierten Malformationen und kongenitalen Infektionen in
Abhängigkeit vom Grad der Ventrikulomegalie ist. Es zeigte sich kein
signifikanter Unterschied der Rate an chromosomalen Anomalien in beiden
Gruppen der Feten mit Ventrikulomegalie: 19,4% in der Gruppe mit
Ventrikelweite zwischen 10 und 14,9 mm gegenüber 18,2% in der Gruppe der Feten
mit Ventrikelweite von 15 mm und mehr (p= 0,879). Bemerkenswert fanden wir die
Struktur von chromosomalen Anomalien in beiden Gruppen der Feten mit
unterschiedlich ausgeprägter Ventrikulomegalie. Bei Feten mit einer
Ventrikelweite zwischen 10 und 14,9 mm zeigte sich am häufigsten mit 9,2% eine
Trisomie 21, Trisomie 13, 18 und Turner Syndrom kamen deutlich seltener vor.
Anders ist die Verteilung der Chromosomanomalien in der Gruppe der Feten mit
einer Ventrikelweite von 15 mm und mehr. Hier war am häufigsten eine Trisomie
13, die Trisomien 18 und 21 kamen in dieser Gruppe gleich häufig vor. Die Rate
an strukturellen Chromosomanomalien zeigte sich höher bei Feten mit einer
Ventrikelweite zwischen 10 und 14,9 mm (6% gegenüber 3%). Die Prävalenz der
Ventrikulomegalie (Hirnventrikelweite 10 mm und mehr) im untersuchten
Kollektiv betrug 0,9 Prozent und die Prävalenz der isolierten milden
Ventrikulomegalie (Hirnventrikelweite 10-12 mm) lag bei 0,4 Prozent. Die
Begleitfehlbildungen bei Ventrikulomegalie ließen sich pränatal mit hoher
Sicherheit durch eine hochqualifizierte Ultraschalluntersuchung feststellen.
Bei den Feten mit isolierter milder Ventrikulomegalie kam es in zwei Fällen zu
falsch-negativen Diagnosen, die sich durch nur unspezifische, pränatal nicht
sicher zuzuordnende Hinweise erklären (Sotos Syndrom und Goldenhar Syndrom
(2/109, 1,8 Prozent). Es muss also bei einer milden Ventrikulomegalie mit
seltenen Syndromen gerechnet werden, die sich pränatal nur schwer erkennen
lassen. Es zeigten sich geringe Unterschiede in der Geschlechtsverteilung
zugunsten der männlichen Feten. Es ist sinnvoll, die milde Ventrikulomegalie
mit einer Ventrikelweite zwischen 10 und 12 mm von den anderen Formen der
Ventrikulomegalie zu unterscheiden. Anhand des Schweregrades der
Ventrikulomegalie erscheint es möglich, eine Aussage über die
Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer assoziierten strukturellen Anomalie,
einer chromosomalen Aberration oder intrauteriner Infektionen zu machen.
Außerdem hängt das perinatale Outcome vom Schweregrad der pränatal
festgestellten fetalen Ventrikulomegalie ab. Unsere Untersuchung zeigte, dass
die Ventrikelweite von 15 mm und mehr wesentlich häufiger mit
Begleitfehlbildungen assoziiert ist. In der Gruppe der schweren
Ventrikulomegalie lag die Rate an assoziierten Fehlbildungen bei 70% im
Vergleich zu 48% in der Gruppe der Feten mit einer Ventrikelweite zwischen 10
und 14,9 mm (hochsignifikant, p<0,005 (0,0015)). Es wurde die Rate der
verschiedenen cerebralen Malformationen untersucht. Am häufigsten mit einer
Prävalenz von 10% lag in unserem Kollektiv eine begleitende Spina bifida vor.
An zweiter und dritter Stelle standen die Agenesie des Corpus callosum mit 7%
und die Dandy-Walker-Malformation mit 6%. Es kamen etwas seltener auch andere
Fehlbildungen des ZNS wie Holoprosenzephalie, zerebrale Arachnoidalzyste,
Schizenzephalie, Porenzephalie, Lissenzephalie und Cerebellumhypoplasie vor.
Die Prävalenz an Infektionen bei Ventrikulomegalie lag im untersuchten
Kollektiv bei 0,8%. In unseren beiden Fällen der intrauterinen Infektion lag
eine schwere Ventrikulomegalie vor. Die Prävalenz der Infektion bei Feten mit
schwerer Ventrikulomegalie betrug somit in unserem Kollektiv 3,2% (2/62). Es
wurde kein Fall einer Infektion bei Feten mit einer milden Ventrikulomegalie
nachgewiesen. Es wurde untersucht, ob die milde isolierte Ventrikulomegalie
einen Risikofaktor für chromosomale Anomalien, hier insbesondere die Trisomie
21, darstellt. Von 109 Feten mit isolierter milder Ventrikulomegalie lag in 5
Fällen (4,6%) eine Trisomie 21 vor. Es wurden keine weiteren Aneuploidien
festgestellt. Allerdings wurden bei 4 von diesen 5 Feten zusätzliche
Softmarker für Trisomie 21 gefunden. Wir untersuchten die Relevanz der
Ventrikulomegalie als sonographisches Hinweiszeichen auf Trisomie 21. Im
Kollektiv von 143 Feten mit Trisomie 21 kam die Ventrikulomegalie in 7 Prozent
vor, was hochsignifikant höher ist als die Prävalenz der Ventrikulomegalie bei
Feten in unserem gesamten Untersuchungskollektiv (0,9 Prozent). Es wurde
festgestellt, dass nur ein Fetus mit Trisomie 21 eine isolierte
Ventrikulomegalie aufwies. Bei den anderen wurden sonographisch weitere
Hinweise oder Begleitfehlbildungen gesehen. Aus den vorliegenden Daten lässt
sich zusammenfassen, dass die Suche nach Begleitfehlbildungen beim Vorliegen
einer Ventrikulomegalie entscheidend ist und dass sich Begleitfehlbildungen
bei Ventrikulomegalie pränatal mit hoher Sicherheit durch eine
hochqualifizierte Ultraschalluntersuchung feststellen lassen. Es gibt
allerdings seltene Syndrome, die sich pränatal schwer diagnostizieren lassen.
Die Prävalenz von Begleitfehlbildungen und chromosomalen Anomalien ist vom
Schweregrad der Ventrikulomegalie abhängig. Der Ausschluss von strukturellen
Anomalien, chromosomalen Aberrationen und intrauterinen Infektionen ist
entscheidend für die Einschätzung der Prognose der Ventrikulomegalie. Die
pränatale Ventrikulomegalie verlangt zur Abklärung ihrer Ursache eine
Karyotypisierung und TORCH-Serologie. Die isolierte milde Ventrikulomegalie
sollte nicht als harmlose Normvariante angesehen werden. Sie erhöht die Gefahr
für das Vorliegen von chromosomalen Anomalien, insbesondere für eine Trisomie
21, und zeichnet sich durch eine erhöhte Komplikationsrate wie perinatale
Mortalität und Plazentainsuffizienz aus. Auf der anderen Seite sind in 85
Prozent der Schwangerschaften mit isolierter milder Ventrikulomegalie die
Kinder gesund. Allerdings haben etwa 15 Prozent der Kinder mit einer milden
isolierten Ventrikulomegalie ein schlechtes Outcome. Da die chromosomalen
Anomalien bei isolierter milder Ventrikulomegalie häufiger vorkommen, sollte
eine Karyotypisierung diskutiert werden. Die Ventrikulomegalie tritt häufiger
bei Feten mit Trisomie 21 als in der Gesamtpopulation auf. Allerdings kommt
sie bei Feten mit Trisomie 21 überwiegend in Kombination mit den anderen
sonographischen Auffälligkeiten vor.
de
dc.description.abstract
Fetal cerebral ventriculomegaly is defined as sonographically measured
ventricular width of at least 10 mm in the atrium from 13 weeks of gestation
till term, measured perpendicular to the long axis of the cerebral lateral
ventricles. Our data are derived from the Center for Prenatal Diagnosis,
Kurfürstendamm 199, Berlin. The fetuses were examined between 1/1/1998 and
7/31/2006. All ultrasound examinations were performed by gynecologists
specialized in prenatal diagnosis. 27 645 fetuses were included referred for
sonographic screening or in a minority of cases for suspected fetal
malformations. In case of ventriculomegaly (VM), invasive testing and
serologic screening for the detection of congenital infections were offered.
Fetal VM was diagnosed in 252 cases. These cases were divided in two groups:
VM of 10 to 14.9 mm (group I) and VM of at least 15 mm (group II). Mild VM was
defined as ventricular width of 10-12 mm. The rate of associated fetal
malformations, chromosomal abnormalities and congenital infections was
examined with respect to the degree of VM. There was no significant difference
in the rate of chromosomal abnormalities in groups I and II (19.4 vs. 18.2 %,
ns.). In group I 9.2 % of fetuses showed trisomy 21as most common chromosomal
abnormality in this group whereas in group II trisomy 13 was most common.
Structural chromosomal abnormalities were more common in group I (6 vs. 3 %):
The prevalence of VM was 0.9 % in our study group and 0.4 % for mild VM (10-12
mm). Associated malformations were detected in all cases but two, which showed
Sotos and Goldenhar syndrome postnatally (2/109 not detected prenatally, 1.8
%)) In group II associated malformations were diagnosed in 70 %, whereas this
rate was 48 % in group I (p<0,005). There was a huge variety of accompanying
CNS-malformations, the most common being neural tube defects (10 %), absent
corpus callosum (7 %) and Dandy Walker malformation (6 %). The prevalence of
congenital infections was as low as 0.8 % (2 cases), both in group 2. There
was no congenital infection in mild VM. Trisomy 21 was detected in 5 of 109
fetuses with mild VM, 4 of them showed additional softmarker for trisomy 21.
In our cohort of 143 fetuses with trisomy 21, VM was diagnosed in 7 % (0.9 %
in normal fetuses). We conclude that in fetal ventriculomegaly the search for
additional malformations and chromosomal abnormalities is advisable.
Congenital infections should be ruled out though the prevalence is relatively
low.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
ventriculomegaly
dc.subject
prenatal diagnosis
dc.subject
chromosomal abnormalities
dc.subject
sonographic screening
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die pränatal diagnostizierte Erweiterung der fetalen Hirnventrikel –
Begleitbefunde und perinatales Outcome unter besonderer Berücksichtigung der
Ventrikulomegalie als Hinweiszeichen auf chromosomale Anomalien
dc.contributor.contact
Olga.Langolf@gmx.de
dc.contributor.inspector
PD Dr. v. Brevern
dc.contributor.inspector
PD Dr. Kaindl
dc.contributor.inspector
Prof. Dr. Dr. Dr. Ebert
dc.contributor.firstReferee
PD Dr. Entezami
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Vetter
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Tillig
dc.date.accepted
2010-09-03
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000017364-3
dc.title.translated
Fetal cerebral ventriculomegaly - additional malformations, chromosomal
anomalies and fetal outcome
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000017364
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