Die vorliegende Arbeit untersucht Personal Zines (selbstproduzierte und photokopierte nicht-kommerzielle Heftchen kleiner Auflage über das alltägliche Leben der schreibenden Person) als Mittel subkultureller narrativer Identitätskonstruktion in der anarchistischen Punk-Szene in New Orleans (USA). Personal Zines bieten einen einzigartigen, halböffentlichen Raum für subkulturelle autobiographische Narrative. Ihre Analyse ermöglicht die Privilegierung individueller Subjektivität und spezifisch geographisch und sozio-kulturell verorteter biographischer Prozesse. Personal Zines sind das Resultat einer langen Entwicklung eines speziellen persönlichen Mediums, das seit spätestens den 1990er Jahren dem Ausdruck eines auf kultureller Differenz und Distinktion begründeten expressiven Identitätsverständnisses dient. Anhand von Theorien narrativer und performativer Identität wird dieser Prozess erläutert. Meine Betrachtung neuer Formen diffuser politischer Organisation basierend auf kollektiver Identität und gemeinsamer Kultur der Beteiligten trägt eben dieser wachsenden Rolle von Identität im postmodernen Politikverständnis Rechnung, nicht nur im subkulturellen Bereich. In den untersuchten Personal Zines lässt sich die Verschränkung politischer Werte und Selbstidentität als Grundlage politischer Praxis im alltäglichen Leben nachzeichnen.