Die KCS ist eine häufig auftretende Augenerkrankung bei Mensch und Hund. Die Heilungsaussichten sind beim Hund umso besser, je früher eine Keratokonjunktivitis sicca erkannt wird. Eine gezielte Untersuchung auf den Gehalt der verschiedenen Tränenproteine oder deren Anteile, könnte schon frühzeitig pathologische Veränderungen aufdecken. Zudem ist die Träne als Probenmaterial leicht zugänglich und nichtinvasiv zu gewinnen. Aus diesem Grund wird in der Humanmedizin bereits versucht andere ophthalmologische und nicht-ophthalmologische Erkrankungen über Veränderungen der Tränenfilmproteine oder durch Antikörpernachweise in der Tränenflüssigkeit zu erkennen. Um erstmals die Verteilung der Tränenproteine beim Hund im Bereich von 1000 bis 5000 Dalton darzustellen wurden mit Hilfe des Schirmer-Tränen-Tests von 165 Hunden Tränenproben genommen. Um rassespezifische Unterschiede zu detektieren, wurden verschiedenen Rassen miteinander verglichen. Besondere Beachtung fand dabei der West Highland White Terrier, der als prädisponierte Rasse für die Entwicklung einer KCS gilt (KASWAN u. SALISBURY, 1990; HERRERA et al., 2007; SANCHEZ et al., 2007). Es wurden Tränenproben von gesunden West Highland White Terriern, Staffordshire Terriern, Deutschen Schäferhunden, Labradoren, Mischlingen und anderen Rassen verwendet. Signifikante Unterschiede zwischen den Rassen konnten bei 3030 Dalton nicht gefunden werden. Bei 2599 Dalton zeigten sich allerdings signifikante Unterschiede in der Intensität zwischen WHWT und Mischlingen (p= 0,02), sowie zwischen WHWT und Hunden anderer Rassen (p= 0,001). Beim Vergleich der Geschlechter- oder Altersgruppen konnten keine signifikanten Unterschiede gefunden werden, obwohl aus der Literatur bekannt ist, dass ältere weibliche Individuen häufiger von einer KCS betroffen sind (SANSOM u. BARNETT, 1985; KASWAN et al., 1991). Insgesamt fanden sich bei den gesunden Hunden die höchsten Intensitäten konstant bei 2599 und 3030 Dalton. Bei den an KCS erkrankten Tieren waren diese nicht mehr nachzuweisen, dafür zeigten sie die höchste Intensität bei 2246 Dalton. An KCS erkrankte WHWT unter Behandlung zeigten wie die gesunden Hunde die höchsten Intensitäten wieder bei 2599 und 3030 Dalton. Insgesamt sprechen diese Ergebnisse somit für eine Regeneration der Tränenproteine unter Behandlung. Die gewonnenen MALDI- Messergebnisse stimmen mit den Ergebnissen der klinischen Untersuchung von behandelten Hunden überein. Behandelte Hunde zeigen wieder eine glatte, glänzende Hornhaut und deutlich weniger mukösen Ausfluss. Die Patientenbesitzer von Hunden, welche Formulierungen mit 2% Cyclosporin erhielten sprachen von einem deutlichen Rückgang der klinischen Erscheinungen und einer deutlich gesteigerten Lebensqualität der Hunde. In der ophthalmologischen Untersuchung fand sich weniger Mukus und weniger deutliche Episkleralgefäße. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich bei der Untersuchung von Tränenproteinen mit dem Massenspektrometer um eine sehr sensitive Technologie handelt, die leider mit umfangreichem Aufwand und hohe Kosten verbunden ist und bislang nur von wissenschaftlichem Interesse und nicht für die klinische Routinediagnostik geeignet ist. Um die hier gezeigten Ergebnisse zu vertiefen wären weitere Untersuchungen an größeren Probandenzahlen und die Identifikation der auffallenden Proteine sinnvoll.
KCS is a commonly occurring illness in both humans and dogs. The sooner KCS is diagnosed, the higher the chances of healing. An examination of the content of tear proteins or their quantities would help to reveal pathological changes. Besides, tears are an easily accessible and non-invasive test material. In human medicine, therefore, tears are used to detect other ophthalmological and non-ophthalmological illnesses through changes to the proteins of tears or through antibodies in tear liquid. To show the distribution of proteins in tears of dogs in an area from 1000 to 5000 Dalton, 165 tear samples were taken with the help of the Schirmer tear test. In order to detect specific breed differences, several breeds were compared. An object of special attention was the West Highland White Terrier, which is a breed predisposed to develop KCS (KASWAN a. SALISBURY, 1990; HERRERA et al., 2007; SANCHEZ et al., 2007). Samples of tears were taken from healthy West Highland White Terriers (WHWT), Staffordshire Terriers, German Shepherds, Labradors, mongrels and other breeds. Significant differences between breeds at 3030 Dalton could not be detected. At 2599 Dalton significant differences in intensity between WHWT and mongrels (p= 0,02) as well as between WHWT and dogs of other breeds (p= 0,001) were found. Significant differences between gender groups and age groups were not found, even though it is known from previous publications that older female subjects are more often affected by KCS (SANSOM u. BARNETT, 1985; KASWAN et al., 1991). Overall, the highest intensities in healthy dogs were found at 2599 and 3030 Dalton. These were not found in affected dogs. Here, the highest intensity was at 2246 Dalton. WHWT samples that were affected by KCS and were then treated had a highest intensity as healthy dogs again at 2599 and 3030 Dalton. Overall, the results imply a regeneration of the tear proteins under treatment. The results from the MALDI are congruent to those of the clinical examination. Treated dogs have a smooth, shiny cornea and far less mucous discharge. The owners of the dogs that were given a two percent Cyclosporine medication reported a significant reduction in clinical symptoms of KCS and a marked improvement in quality of life. In the ophthalmological examination, less mucous and less episcleral vessels were found. In summary, it can be said that the examination of tear proteins with a mass spectrometer requires very sensitive technology, which unfortunately results in high costs. Until now, this examination is only of scientific interest and and is not suitabel for routine diagnostics. In order to obtain further information regarding the results obtained, further examination of a larger quantity of probands and the identifications of the proteins would be helpful.