Ziel dieser Arbeit war ein Vergleich zweier Populationen mit geografisch gleichem Ursprung des ausgehenden 14. bis 18. Jahrhunderts und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hinsichtlich ausgewählter Zahnbefunde und Zahnmaße. Im vergleichenden Teil der vorliegenden Arbeit wurden die historische und die rezente Population von Laas (Sachsen) unter Zugrundelegung der Untersuchungsergebnisse von LOYSA (1989) und Müller (1992) hinsichtlich odontologischer Kriterien wie Kariesfrequenz und - intensität, Grad der Abrasion und Anzahl von Missbildungen verglichen. Kariesintensität und Kariesfrequenz nahmen mit zunehmendem Alter in beiden Populationen zu. Für die historische Population war ein deutlicher Anstieg der Kariesintensität von der adulten zur maturen Altersgruppe zu beobachten. Die rezente Population zeigte hingegen ein Sistieren des Kariesbefalls in der maturen und senilen Altersgruppe. Oberkiefer und Unterkiefer der historischen Population zeigten einen ähnlich hohen Kariesbefall. In der rezenten Vergleichsgruppe überwog dagegen der Kariesbefall des Oberkiefers. Der DMF/T-Index für die rezente Bevölkerung war doppelt so hoch wie der DM/T-Index der historischen Population. Der odontometrischer Vergleich wiesen die Zähne des Ober- und Unterkiefers der rezenten Bevölkerung einen größeren mesio-distalen und einen größeren bucco-oralen Zahnkronendurchmesser auf als die Zähne der historischen Population. Im eigenständigen Untersuchungsteil der Studie wurden die auswertbaren Unterkiefermolaren beider Populationen hinsichtlich des Höckerreliefs, der Höckerabstände und Höckerhöhen neu vermessen. In der historischen und in der rezenten Population dominierte an den 6-Jahr-Molaren das fünfhöckrige Okklusionsrelief und bei den zweiten Molaren das vierhöckrige Okklusionsmuster. Die Anzahl der fünfhöckrigen Okklusionsmuster an den ersten Molaren nahm in der rezenten Population ab, die Anzahl der vierhöckrigen Okklusionsmuster an den zweiten Molaren nahm in der rezenten Population zu. Die Weisheitszähne zeigten sowohl im historischen wie im Untersuchungsgut der rezenten Population ein uneinheitliches Bild. Der Vergleich der Höckerhöhen der historischen und der rezenten Unterkiefermolaren zeigte insgesamt eine Abnahme der Höhe der einzelnen Höcker in der rezenten Bevölkerung. Die mittleren Höckerabstände wiesen hinsichtlich der zweiten und dritten Molaren der rezenten Population größere Werte als in der historischen Population. Die 6-Jahr-Molaren zeigten in der historischen Population größere Höckerabstände als in der rezenten Population. Die in der vorliegenden Arbeit nahezu durchgängig über einen Zeitraum vom 14. bis 20. Jahrhundert für geografisch eng begrenzt lebende Populationen dokumentierten odontometrisch- odontologischen Befunde können in ihrer Gesamtheit über die durchgeführten Vergleichsuntersuchungen hinaus die Grundlage für zukünftige erweiterte Populationsvergleiche bilden.
The aim of this study was to compare two populations with the same geographical origin from the late 14th to 18th Century and the second-half of the 20th Century with regard to selected dental conditions and size. In the comparative part of the study the historical and recent populations of Laas (Saxony) were compared, using the results of examination of LOYSA (1989) and MÜLLER (1992) regarding odontological criteria such as caries frequency and intensity, level of abrasion and number of abnormalities. Caries and caries frequency intensity increased with increasing age in both populations. For the historical population a significant increase in caries intensity from the adult to the mature age group was observed. The recent population showed, however, a cessation of dental caries in the mature and senile age groups. The maxillae and mandibles of the historical population showed a similarly high prevalence of dental caries. In the more recent comparison group, however, the caries of the upper jaw was more frequent. The DMF / T index for the extant population was twice as high as the DM / T-index of the historical population. The odontometrical comparison showed the teeth of the upper and lower jaws of the recent population to have both a larger mesiodistal and bucco-oral dental crown diameter than the teeth of the historical population. In the separate analysis within this study, the analysable mandibular molars of both populations, with regards to cusp relief, separation and height, were measured again. In both the historical and recent populations the 5-peak occlusions relief of the 6-year molars and the 4-peak occlusions relief of the second molar were dominant. The number of first molars with 5-peak occlusions decreased in the recent population, whereas the number of second molar 4-peak occlusions increased in the recent population. Comparing the wisdom teeth of both the historical and recent population gave a mixed picture. Comparing the cusp heights of the historical and recent mandible molars showed an overall decrease in the amount of each peak in the extant population. The middle cusp distances reported regarding the second and third molars were greater in the extant population than in the historical population. The 6-year molars were seen to have larger peak-separations in the historical population than in the recent population. The present work documents through comparative study, for a geographically narrowly confined population covering a period spanning the 14th Century to the 20th Century, odontometrical-odontological findings, which may form the basis for future extended population comparisons.