dc.contributor.author
Kluge, Patrick
dc.date.accessioned
2018-06-08T02:01:35Z
dc.date.available
2017-11-21T13:50:34.186Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13940
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-18137
dc.description.abstract
Die vorliegende Arbeit rekonstruiert die Geschichte der Wissenschaftlichen
Gesellschaft für Veterinärmedizin (WGV) anhand ihrer Archivalien, die in der
Fachbibliothek des Fachbereiches Veterinärmedizin der Freien Universität
Berlin aufbewahrt werden. Die Aufarbeitung der Dokumente konnte erstmals von
unabhängiger Seite erfolgen. Letzter Archivar, Liquidator und Sekretar für
Öffentlichkeitsarbeit und Weiterbildung der Gesellschaft war Oberveterinärrat
Dr. Rudolf WERNICKE, der in mehreren Interviews als Zeitzeuge fungierte.
Hinsichtlich des bisherigen Forschungsstands ist eine Veröffentlichung von
WERNICKE maßgeblich. Sie vermag den Zeitraum der Entwicklung der WGV von der
Gründung im Jahr 1954 bis zu deren Auflösung im Jahr 1990 jedoch nicht in
ausreichendem wissenschaftlichem Umfang darzustellen. Dies gilt auch für die
weitere Sekundärliteratur zur WGV, z. B. aus den Monatsheften für
Veterinärmedizin. Darin wurde in mehreren Artikeln über einzelne Abschnitte
der Entwicklung der WGV berichtet. Alle wiesen die damals üblichen
ideologischen Formulierungen auf und sind damit zumindest in weiten Teilen als
politisch abhängig zu beurteilen. Die Dokumente, die dem Autor zur Verfügung
standen, sind gekennzeichnet durch eine hohe Authentizität und ermöglichten
detaillierte Einblicke in das interne gesellschaftliche Wirken. Damit war es
möglich, ein chronologisches sowie inhaltliches Gesamtbild zu erstellen. Die
Ergebnisse der Recherche werden in Kapiteln dargestellt, die in sich
chronologisch gegliedert sind. Ebenso sind die Kapitel in ihrer Reihenfolge
thematisch fortlaufend auf der Zeitachse angeordnet. Mit der Gründung der
beiden deutschen Staaten waren die Bemühungen zur Bildung einer
gesamtdeutschen veterinärmedizinischen Gesellschaft zum Scheitern verurteilt
(Kap. 2.1.4). Einige Jahre später wurden in der Bundesrepublik Deutschland
(BRD) sowie in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)
veterinärmedizinische Gesellschaften gegründet. Die Initiative zur Gründung
der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Veterinärmedizin (in) der DDR (WGV)
ging im Wesentlichen von Tierärzten der Deutschen Akademie der
Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (DAL) - allen voran Prof. Johannes
DOBBERSTEIN – aus (Kap. 3.1.1). Unter anderem anhand der Statuten der WGV
zeigte sich im Laufe der Jahre die zunehmende Indoktrinierung durch die
Regierung, die durch politisch-ideologische Formulierungen, Aufgaben und
Zielstellungen fixiert wurde (Kap. 3.2). Die WGV war in Ihrem Aufbau durch die
Bezirkssektionen gekennzeichnet, die mit ihren Mitgliedern die Basis der
Gesellschaft repräsentierten (Kap. 3.3.2). Zusätzlich zum Präsidium gab es
verschiedene Fachgremien, die anfänglich unabhängig waren, später aber
weitreichend in ihrer personellen Zusammensetzung und Aufgabenstellung durch
das Präsidium angeleitet wurden (Kap. 3.3.3, Kap. 3.3.4, Kap. 3.21). Ein
weiteres Medium, das in zunehmenden Maße der Vermittlung von politisch-
ideologischen Inhalten diente, waren die Monatshefte für Veterinärmedizin,
deren Herausgabe die WGV im Jahr 1962 übernahm. Daneben existierten ab 1964
die Informationen für Tierärzte (später Veterinärmedizinische Informationen),
die anfänglich in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie der
Landwirtschaftswissenschaften (DAL) herausgegeben wurden. Sie dienten vor
allem der Darstellung des Wirkens der WGV und deren Fachgremien. 1971 wurde
die Herausgabe eingestellt und die inhaltlichen Aufgaben durch die Monatshefte
übernommen (Kap. 3.8). Hauptaufgabe der Gesellschaft war die 1963 durch einen
Ministerratsbeschluss vollständig in die Verantwortlichkeit der WGV
übergegangene Fort- und Weiterbildung der Tierärzte der DDR. Diese und die
später hinzugekommene Spezialisierung resp. die Fachtierarztausbildung waren
ebenfalls zunehmend von politisch-ideologischen Inhalten geprägt. Die Fort-
und Weiterbildung stellte somit neben der eigentlichen Wissensvermittlung auch
einen zentralen Faktor bei der Indoktrinierung der Mitglieder dar (Kap. 3.9,
Kap. 3.17 – 3.19). Der wissenschaftliche Austausch mit veterinärmedizinischen
Gesellschaften im westlichen Ausland und die Einladung westlicher Referenten
wurde mit dem Mauerbau und der damit einhergehenden Abschottung der DDR
erschwert. Die übergeordneten Behörden formulierten offen, dass Einladungen
von Referenten aus der BRD nicht erwünscht seien. Erst gegen Ende der 80er
Jahre wurden die Ein- und Ausreisebestimmungen für die Teilnahme an Kongressen
und Tagungen gelockert und Mitgliedschaften der WGV in internationalen
Gesellschaften zugelassen (Kap. 3.10, Kap. 3.16). Die WGV war spätestens mit
der Übernahme der Fort- und Weiterbildung jährlich von staatlichen
finanziellen Zuwendungen abhängig. Nur langsam wurden mit Tagungen und
Veranstaltungen die eigenen Einnahmen erhöht und durch eine ökonomische
Finanzplanung die staatlichen Zuschüsse minimiert (Kap 3.13, Kap. 3.23).
Trotzdem war die WGV nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der
Währungsunion nicht in der Lage, die Herausgabe der bis dato kostenlosen
Monatshefte für Veterinärmedizin aufrecht zu erhalten (Kap. 3.36). Ein erstes
offizielles Treffen zwischen Vertretern der WGV und DVG fand 1988 statt. Die
Gespräche mündeten in einer Vereinbarung, die die Zusammenarbeit beider
Gesellschaften regelte. Darin wurden unter anderem der Austausch von
Fachliteratur und die gegenseitige Teilnahme an Fachtagungen festgehalten
(Kap. 3.32). Mit den gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in der
DDR, die im Fall der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands
mündeten, versuchte sich die WGV neu zu (er)finden und den ideologischen
Schleier der Vergangenheit abzulegen. Eine Existenz zweier deutscher
veterinärmedizinischen Gesellschaften im geeinten Deutschland musste relativ
schnell ausgeschlossen werden und auch die angestrebte Fusion mit der DVG
wurde nicht umgesetzt. Die WGV wurde zum 31.12.1990 aufgelöst. Die Kapitel 4.1
bis 4.7 greifen die Diskussionsansätze der einzelnen Kapitel auf und
beantworten so die Fragestellungen der vorliegenden Arbeit in einem
Gesamtkontext. Durch die Herausarbeitung der unterschiedlichen Grade der
Indoktrinierung der WGV durch Staat und Behörden im Verlauf der Jahre sowie
vorhandener personeller und finanzieller Abhängigkeiten, wird in der
vorliegenden Arbeit ein Abbild der “politischen“ WGV gezeichnet, das auf
internen Dokumenten beruht. Diese Darstellung bildet die Diskussionsgrundlage
für andere Perspektiven, die sich aus der Recherche in anderen Archiven
ergeben können.
de
dc.description.abstract
This paper reconstructs the history of the Scientific Society of Veterinary
Medicin in/of the German Democratic Republic based on their archive, kept in
the specialized library of the Department of Veterinary Medicine at the Freie
Universität Berlin. These documents were able to be processed for the first
time by an independent researcher. The last archivist, liquidator and
Secretary for Public Relations and Further Education of the association was
Dr. Rudolf WERNICKE, who acted as a contemporary witness in several
interviews. Concerning the current state of research a publication by Wernicke
is prevailing. Yet, it did not cover the entire development of the WGV in its
full scope between its founding in 1954 and its dissolution in 1990. Other
articles published in the Monatshefte für Veterinärmedizin only dealt with
certain parts of the WGV history. The Monatshefte für Veterinärmedizin were
indeed published by the WGV itself. Consequently, the articles often included
political content next to scientific material and the articles and the author
have to be regarded as politically biased. The documents in the archives of
the WGV can be considered highly authentic and thus allowing a detailed
insight into the internals of the society at the time. This made it possible
to reproduce a chronological and substantive overall picture to the greatest
possible extent. The results of the research are presented in chapters that
are organized chronologically. The order of the individual chapters also
represents a basic chronological list of topics. With the separation of
Germany into two states in 1949, the foundation of an all-German veterinary
society had become impossible (Chap. 2.1.4). A few years later veterinary
associations were established in East and West Germany. The initiative for the
foundation of the WGV was significantly affected by veterinarians of the
German Academy of Agricultural Sciences in Berlin (DAL) led by Prof. Johannes
DOBBERSTEIN (Chap. 3.1.1). The regulations, tasks and objectives became over
the years more and more politically and ideologically phrased, showing the
increasing indoctrination of the WGV by the government (Chap. 3.2). The WGV
was organized in district sections, whose members represented the base of
society (Chap. 3.3.2). In addition to the presidium, there were various
subordinated expert boards that were initially independent but later became
increasingly controlled by the presidium in their personnel composition and
tasks (Chap. 3.3.3, Chap. 3.3.4, Chap. 3.21). The WGV took over the
publication of the Monatshefte für Veterinärmedizin in 1962. This journal
served more and more the conveying of political and ideological content. From
1965 onwards, the Informationen für Tierärzte was issued together with the
DAL. This journal served mainly the representation of the work of the WGV and
its boards of experts. In 1971 the publication was stopped. The substantive
tasks were taken over by the Monatshefte für Veterinärmedizin (Chap. 3.8). The
main task of the WGV was the further education of the veterinarians in the
GDR. Due to a decision of the Council of Ministers it was fully devolved to
the WGV. The further education and specialization of the veterinarians was
also increasingly influenced by political and ideological subject matter.
Therefore, both served as a central factor in the indoctrination of the
members by the WGV (Chapter 3.9, 3.17 - 3.19). Construction of the Berlin Wall
made scientific exchanges with other western veterinary association more
difficult respectively impossible. In fact, the higher authorities forbade the
invitation of speakers from West Germany. Only in the late 1980’s could
veterinarians attend conferences abroad more easily and the WGV was able to
become a member of international associations (Chap. 3.10, Chap. 3.16). Due to
the veterinarians responsibility for further education, the WGV was dependent
on annual governmental grants. Through the consequence of economic and
financial planning the revenues slowly increased (Chap. 3.13, Chap. 3.23).
After the German reunification the WGV was not able to continue the publishing
of the Monatshefte für Veterinärmedizin due to the costs. There were also
difficulties in the implementation of further education events (Chap. 3.36). A
first official meeting between representatives of the WGV and DVG took place
in 1988. The talks resulted in an agreement that regulated the cooperation of
both associations. It included the exchange of literature and mutual
participation in symposia (Chap. 3.32). After the fall of the Berlin Wall, the
WGV tried to reinvent itself and put the basic scientific objectives back into
focus. An existence of two German veterinary associations in the united
Germany had to be ruled out relatively quickly, the planned fusion with the
DVG was not implemented. The WGV was dissolved on 31. December 1990. The
chapters 4.1 to 4.7 summarizes the results of each chapter and answers the
questions of this study in an overall context. This paper shows how the degree
of indoctrination of the WGV by state and government changed over the years.
Thus, an image of the "political" WGV is drawn, based on internal documents.
The present study is supposed to serve as a basis for further research and
discussion.
en
dc.format.extent
690 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
veterinary history
dc.subject
German Democratic Republic
dc.subject
archives (MeSH)
dc.subject
political attitudes
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Die Geschichte der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Veterinärmedizin (in)
der DDR (WGV) aus der Sicht ihrer Archivalien
dc.contributor.firstReferee
Dr. habil. Martin Fritz Brumme
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Volker Hess
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Dr. Theodor Hiepe
dc.date.accepted
2017-09-26
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000105834-3
dc.title.translated
The history of the Scientific Association of Veterinary Medicin in/of the
German Democratic Republic (WGV) on the basis of its archiv
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000105834
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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FUDISS_derivate_000000022685
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