Übergewicht und Adipositas sowie ihre assoziierten Erkrankungen stellen eine große Herausforderung für primärmedizinisch tätige Ärzte dar. Ihre Prävalenz ist steigend, die vorhandenen Mittel und Empfehlungen zur Prävention und Therapie der Adipositas zeigen bisher jedoch nur spärliche Erfolge. Ziel dieser Untersuchung war es das hausärztliche Adipositasmanagement aus der Sicht der Patienten zu explorieren. Dadurch sollten Probleme und Potentiale der Betreuung Adipöser in der Hausarztpraxis identifiziert und Visionen von einer besseren Betreuung dargestellt werden. Es wurden 15 semistrukturierte Interviews mit übergewichtigen oder adipösen Patienten geführt und anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Die Befragten befürworteten überwiegend ein Adipositasmanagement, das primär in der Hausarztpraxis angesiedelt ist und sahen in ihrem Hausarzt die geeignete Vertrauensperson, um sie im Prozess der Gewichtsabnahme zu begleiten. Die Patienten legten Wert auf eine sensible Kommunikation und eine partnerschaftliche Beziehung. Es konnten auch defizitäre Strukturen identifiziert werden. Derzeit fehlt es der Behandlung der Adipositas an intensiven und individualisierten Therapiekonzepten, in denen die Patienten kontinuierlich in ihrem Prozess der Lebensstiländerung unterstützt werden. Einer Involvierung anderer Berufsgruppen standen die Betroffenen überwiegend aufgeschlossen gegenüber. Dem Hausarzt kommen daher die zwei Hauptaufgaben der individuellen Beratung und der Koordination innerhalb einer multidisziplinären Adipositasbetreuung zu. Eine gezielte Schulung der therapeutisch Tätigen, sowie eine bessere Vernetzung, Finanzierung und Evaluierung der vorhandenen Angebote sind notwendig um die Prävention und Therapie effektiver zu gestalten.
Overweight and obesity with its associated morbidity and mortality are an enormous challenge for primary care practitioners. Its prevalence is increasing while the means and recommendations available for the prevention and treatment of obesity are still yielding poor results. Aim of this study was to analyze patients’ experiences with weight loss interventions in the primary care sector and their visions of the future management of obesity. Therefore 15 qualitative in-depth semi structured interviews with overweight or obese patients were performed. Interviews were transcribed and submitted to a qualitative content analysis. Obesity management within the primary care practice received high approval rates among the patients. The general practitioner was seen as a person of trust, regarding the companionship during the process of weight reduction. Most patients preferred partnering relationships and sensitive communications with their general care practitioner. Additionally, deficient structures could be identified. Currently there is a lack of intensive and individualized therapeutic options available that continuously support patients while modifying their lifestyle. When asked about the involvement of other health-care-professionals, patients predominantly approved this proposal. Two main tasks for the general practitioner could be identified: to counsel obese patients individually and to coordinate a multimodal treatment alliance. It is necessary to train practitioner and other therapists and to improve the integration, funding and evaluation of the existing treatment options to increase the efficiency of the prevention and treatment of obesity.