In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, einen für den Tierheimalltag praktikablen Verhaltenstest für Hunde zu entwickeln. Neben der Aufdeckung von Verhaltensproblemen als wichtiges Kriterium für eine Vermittelbarkeit, sollten etwaige Verhaltensänderungen während eines längeren Aufenthaltes in einem Tierheim erkannt werden. Die Hunde wurden im Zwinger als Eingangstest 12 Subtests unterzogen. Die Inhalte dieser Untereinheiten sind realitätsnahe Situationen, die teilweise bereits in anderen Verhaltenstests ihre Voraussagefähigkeit bewiesen haben. Zur Beurteilung der Hunde wurde die von NETTO und PLANTA (1997) entwickelte Skalierung auf der Grundlage einer 5 Punkte Gutman- Skala (DE VELLIS 1991) übernommen. Beachtung finden vorwiegend dominant- und angstaggressive Verhaltensweisen, die in ein Formular übertragen werden. Eine Auflistung von Wesensmerkmalen dient als Leitlinie für eine allgemeine Beurteilung des Hundes durch den Tester. Aussagen über die Vermittelbarkeit der untersuchten Hunde werden mit Hilfe des jeweils höchsten gezeigten Levels nach der modifizierten Skala getroffen. Insgesamt wurden 70 Hund innerhalb der ersten 5 Tage nach dem Eintreffen in eines der 3 Tierheime dem Eingangstest in ihrem Zwinger unterzogen. Hier zeigten lediglich rund 27 % der untersuchten Hunde aggressives bzw. angstaggressives Verhalten des Levels >1. Voraussagen über potentielle Verhaltensprobleme der untersuchten Hunde sind im gewissen Rahmen möglich. Sie werden durch die Zielstellung der Praktikabilität für den Tierheimalltag allerdings eingeschränkt. Immerhin 14,3% der untersuchten Hunde werden auf Grund des gezeigten Verhaltens als nicht vermittelbar eingestuft. Etwa 4 Wochen nach dem Eingangstest wurde der identische Test an 23 noch im Tierheim verbliebenen Hunden erneut durchgeführt. Hier zeigten 17,4% auffälliges Verhalten. Sowohl der direkte Vergleich aller Subtests des Eingangs- und Wiederholungstest, als auch der direkte Vergleich der einzelnen Subtests, der Hunde, die einem Wiederholungstest unterzogen werden konnten, zeigen eine positive Verhaltensänderung. Eine Ausnahme bildet nur der direkte Vergleich des Subtests „auf den Rücken drehen“. Im Wiederholungstest wurde ein Anstieg aggressiven Verhaltens gegen den Tester beobachtet.
The aim of the present study was the development of a behaviour test for dogs suitable for the everyday life in an animal shelter. In addition to the revelation of behavioural problems as a main criterion for the placement options of a dog, possible changes of the behaviour during a prolonged stay in the animal shelter should be recognised. As a baseline, dogs were tested in their kennel using 12 subtests. The content of these subtests are situations close to reality, which have proven their predictive value in other behaviour tests to some extent. Dogs were evaluated according to the scale developed by NETTO and PLANTA [1997] which is based on a 5 point Gutman-scale [DE VELLIS 1991]. Predominantly dominant and scare based aggressive behaviour was recorded using a special form. As a guideline for the evaluation of a dog by the tester, a list of character features was used. Statements on the placement options of a dog were made taking the highest level determined using the modified scale into account. Starting with the baseline test altogether 70 dogs were investigated within the first 5 days after their arrival in one of the 3 animal shelters participating in this study. Only about 27% of the dogs investigated showed aggressive or scare based aggressive behaviour of a level > 1. Predictions on potential behavioural problems of the dogs investigated are possible to a certain extent, but limited by the need of practicability during the everyday life in an animal shelter. Based on their behaviour 14.3% of the dogs investigated were classified non placeable. About 4 weeks after the baseline test the identical test was repeated using 23 dogs which remained in the animal shelter. 17.4% of these dogs showed conspicuous behaviour. Direct comparison of all subtests of the baseline and the repeated tests as well as of the several subtests of the dogs which were investigated repeatedly, showed a positive change of behaviour. Only the direct comparison of the subtest “turning onto the back” was an exemption. During the repeated test an increase of aggressive behaviour against the tester was observed.