Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel, die möglichen Effekte von e-learning- basierter Lehre auf die Einstellung von Studierenden der Medizin zur Psychiatrie und zu psychisch Kranken abzubilden. Wie eingangs dargestellt, spielt die Einstellung dieser Personengruppe im Lichte der durch die demographischen und epidemiologischen Entwicklung zu erwartenden Zunahme psychiatrischer Krankheitsbilder eine wichtige Rolle bei der zukünftigen Versorgung der betroffenen Patienten. Die aktuell als angespannt zu betrachtende Nachwuchssituation in der Fachrichtung Psychiatrie/Psychotherapie lässt es sinnvoll erscheinen, die universitäre Lehre im Hinblick auf ihr Potential, die Einstellung von medizinischem Nachwuchs zur Fachrichtung Psychiatrie positiv zu beeinflussen, intensiver zu betrachten. Die Implementierung und Integration von elektronisch basierten bzw. elektronisch unterstützten Lehrformaten in das Curriculum ist eine im deutschen Universitätsalltag bereits etablierte Praxis. Dennoch gibt es gerade im Bereich der Hochschullehre der Fächer Psychiatrie/Psychotherapie noch grosse ungenutzte Potentiale für solche Anwendungen. Die möglichen Effekte dieser Anwendungen auf die Einstellung der Studierenden sind bisher noch nicht ausreichend erforscht. In der hier vorgestellten randomisierten prospektiven Studie waren diese Effekte die zu untersuchende Zielgröße. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit legen in der Zusammenschau den Schluß nahe, dass die Lehre im Fachgebiet Psychiatrie/Psychotherapie einen signifikanten Einfluß darauf hat, wie zukünftige Ärzte sowohl diese Fachrichtung als medizinisch- wissenschaftliche Disziplin als auch Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen wahrnehmen. Besonders der direkte Kontakt mit psychiatrischen Patienten trägt dazu bei, die Einstellung der Studierenden zu ihnen und zum Fachbereich Psychiatrie adäquater werden zu lassen und möglicherweise nachhaltig zu verbessern. Im Lichte der schon eingangs erwähnten zukünftig erwarteten weltweiten starken Zunahme psychiatrischer Krankheitsbilder tragen somit Universitäten und Dozenten eine große Verantwortung nicht nur im Bezug auf die Vermittlung von psychiatrischem Fachwissen, sondern auch im Bezug auf eine angemessene Einstellung ihrer Studierenden dazu. Die Akzeptanzquoten des hier zur freiwilligen Teilnahme zur Verfügung gestellten angebotenen fallbasierten e-learning-Angebotes durch die Studierenden waren sehr hoch. Gleichwohl liess sich ein zusätzlicher Effekt der onlinebasierten Lehrangebote auf die studentische Einstellung nicht abbilden, bedingt wahrscheinlich durch die bereits starken Effekte der Einstellungsänderung durch das traditionelle Curriculum mit Präsenzlehre. Weiterer Forschungsbedarf zu der Thematik besteht nach wie vor.
Background The aim of this study is to find out whether a bedside teaching- based curriculum of psychiatry can change the attitude of medical students toward psychiatry and mentally ill patients and whether the additional use of a video-based e-learning course about patients with mental disorders enhances such a change in the medical students’ attitude toward psychiatry. Methods Randomly selected 4th year medical students (n= 93) of the Charité Universitätsmedizin in Berlin, Germany were asked about their attitudes toward psychiatry as a discipline and toward mentally ill patients. To measure the attitudes toward psychiatry the Attitude Towards Psychiatry Questionnaire (ATP-35) was used. Additional information regarding prior knowledge about psychiatry as well as demographic data of the students were surveyed using the questionnaire of Mohr (2005) in a slightly modified version. Data were collected before and after the regular course on psychiatry for medical students at Charité. In addition to the regular course the students had access to a case-based online course, which included short films about patients with mental disorders. Results Ninety-three students filled out the questionnaires before and after they had attended a course in psychiatry. Thirty-five of these students chose to use the auxiliary case-based online course as a complementary learning tool. There was no significant difference in the attitude toward psychiatry between the group of students that had additionally attended the case based-online course and the students that had attended the regular course only. At the end of the semester the attitudes of all students toward psychiatry were significantly more positive than at the beginning of the semester. Conclusion Teaching in psychiatry leads to improvement in the attitude of medical students toward psychiatry as a medical discipline as well as toward mentally ill patients. In this study an auxiliary optional case- based online course was met with great interest but had no extra positive effect on the attitude of the students toward psychiatry.