dc.contributor.author
von Mallinckrodt, Benedicta-Leonie
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:11:36Z
dc.date.available
2015-05-26T09:02:39.577Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13069
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17267
dc.description.abstract
Seit mehreren Jahren spielen bei der Behandlung von Krebserkrankungen neue
Medikamente eine wachsende Rolle. Dabei handelt es sich um Toxine, die
zielgerichtet gegen Merkmale, die ausschließlich verstärkt bei Tumorzellen
vorkommen, wirken. Zwar schädigt auch die klassische Chemotherapie Tumoren
stärker als gesundes Gewebe, jedoch treten oft schwerwiegende Nebenwirkungen
auf. Bei den tumorspezifischen Merkmalen, an die die neuen Substanzen binden,
handelt es sich insbesondere um den humanen epidermalen Wachstumsfaktor-
Rezeptor. Die verstärkte Expression dieser Rezeptoren auf Tumorzellen führt
dazu, dass sich die Zellen unkontrolliert vermehren. Bindet aber ein Toxin
gezielt an die Rezeptoren und veranlasst die Apoptose der Krebszelle, kann das
Tumorwachstum unterbunden werden. Fusioniert man die Ribosomen inaktivierenden
Proteine (RIP’s) Dianthin und Saporin mit dem epidermalen Wachstumsfaktor
(EGF) entstehen die zielgerichteten Toxine SE und DE. Die Freisetzung der
internalisierten RIP’s ins Cytosol (Endosomal Escape) kann durch die
gleichzeitige Anwesenheit von triterpenoiden Saponinen (SO1861, GS16 und
SA1641) unterstützt werden. Dadurch lässt sich eine Toxizitätssteigerung bei
gleichzeitiger Dosisreduzierung des RIP’s erreichen. Zunächst wurde für diese
Forschungsarbeit eine nähere Charakterisierung von DE und SE durchgeführt. Die
Ausbeute der beiden RIP’s nach identischer Expression erwies sich bei DE
deutlich als höher als bei SE (0,375 mg/ml im Vergleich zu 0,15–0,225 mg/ml).
Darüber hinaus zeigte sich DE bei einer Exposition von 30 min bei 24°C
deutlich stabiler. Der Vergleich der enzymatischen Aktivität von DE und SE
ergab eine höhere NGlykosidase Aktivität von DE gegenüber SE (115,7 zu 79,9
pmol Adenin/pmol Toxin/h). Untersuchungen der beiden RIP’s im
Zirkulardichroismus-Spektrometer bestätigten die bereits bekannte, große
Homologie der beiden Toxine, denn die Graphen dieser Untersuchungsmethode
wiesen auch nach Zugabe von Saponin (SO1861) in gleichmolarer Konzentration
(11,3 nM) enorme Ähnlichkeit auf. Die Untersuchung der Schmelzpunkte beider
RIP’s zeigte einen Unterschied von nur 1°C. Im Rahmen der späteren Anwendung
unterschiedlicher Ziellinien am Tier wurde auch die Expression des humanen
EGFRezeptors (EGFR) auf der Oberfläche der Tumorzelllinien überprüft, welche
für die Tierexperimente vorgesehen waren. Alle verwendeten Zelllinien zeigten
im Westernblot EGFR-positive Banden. Auch nach Anwendung der Ziellinien am
Tier konnte eine immunhistochemische Färbung des Tumorgewebes weiterhin das
Vorhandensein von EGFR durch massive Braunfärbung nachweisen. Auf die
Charakterisierung der RIP’S und den Nachweis von EGFR auf den Zielzellen
folgte die genauere Analyse der Saponine. Die Untersuchung der prozentualen
hämolytischen Aktivität ergab, dass alle drei ausgewählten Saponine (SO1861,
GS16 und SA1641) bis zu einer Konzentration von 15,65 μg/ml, die deutlich
oberhalb der Konzentration liegt, die für den Einsatz am Tier angewendet
wurde, nicht hämolytisch wirkten. Auch in den mit DE kombinierten
Untersuchungen zeigte sich keine Zunahme der hämolytischen Aktivität.
Hervorzuheben ist, dass das Saponin SO1861 im Vergleich die am wenigsten
toxischen Eigenschaften aufwies. Diese Beobachtung konnte auch bei den in-
vitro-Untersuchungen mittels impedanzbasierter Echtzeit-Messungen
(xCelligence-Gerät) bestätigt werden. Weitere in-vitro-Experimente wurden
durchgeführt, bei denen die toxische Wirkung der RIP’s in Kombination mit der
effektsteigernden Wirkung der Saponine ebenfalls durch impedanzbasierte
Echtzeit-Messungen und den Einsatz eines Endpunkt-Zytotoxizitätsassays (MTT)
getestet wurde. Im MTT-Assay lag die IC50 der Zellen die mit SE allein
behandelt wurden bei einer Konzentration von 10 nM, bei SE in Kombination mit
Saponin (GS16) hingegen bei 0,0001 nM. Bei den Echtzeit-Messungen zeigte sich,
neben ähnlich stark ausgeprägter Effektivität der Kombination aus RIP’s und
Saponinen, darüber hinaus eine hohe Rezeptorspezifität. Die kombinierte
Applikation von DE und SE mit unterschiedlichen Reinsaponinen wurde ferner in
vivo in syngenen Mausmodellen untersucht. Nach Injektion der Tumorzellen (z.
B. 1,25 × 105 TSA-EGFR Zellen) und erfolgter Therapie (z. B. 15 μg/Injektion
GS16 in Kombination mit 0,3 μg/Injektion SE, 30 μg/Injektion GS16 in
Kombination mit 0,1 μg/Injektion von SE, insgesamt 28 Tage, 8 Dosen) konnte
ein massiver Tumorrückgang über 95 % (p < 0.05) bei den behandelten Tieren
nachgewiesen werden. Erstmalig wurde ein ähnlich konzipiertes Experiment
erfolgreich an Nacktmäusen mit humanen Kolonkarzinomzellen (2 × 106 Zellen,
HCT116) durchgeführt. Die Tumorregression betrug hierbei für die therapierten
Tiere 96 % (p < 0.05). Nach Abschluss der Therapien wurden die entnommenen
Organe histologisch begutachtet, um den Zustand der eventuell durch
Nebenwirkungen beeinträchtigten Organe zu erfassen und den Erfolg der
Kombinationstherapie zu untermauern. Bei den unbehandelten Tieren im
disseminierten Tumormodell konnten in 75% der Fälle neben dem Primätumor auch
Lungenmetastasen nachgewiesen werden. Die Resultate dieser Arbeit können als
eine gute Basis für die Weiterentwicklung bestehender Kolonkarzinomtherapien
dienen und den Grundstein für präklinische Studien mit dieser Art der
zielgerichteten, saponingestützten Tumorbehandlung setzen.
de
dc.description.abstract
Since several years new strategies in the field of cancer therapies are
getting more and more important. Especially targeted toxins are able to
eliminate tumor cells by receptor specific binding. The classical chemotherapy
is also more harmful for tumor tissues than for normal cells but still causes
many severe side effects. The new therapeutic toxins are binding to tumor
specific surface molecules such as the epidermal growth factor receptor
(EGFR), which is highly overexpressed on a number of tumors. The binding
subsequently leads to apoptosis of the tumor cells and inhibits the tumor
growth. When ribosomeinactivating proteins (RIP’s) such as Dianthin or Saporin
get merged with the epidermal growth factor, the fusion proteins DE and SE are
formed. The release of the internalized RIP’s can be enhanced by the presence
of triterpenoid saponins (SO1861, GS16 and SA1641). Therefore the efficacy of
the toxic effect can be increased while the dose can be reduced. The first
step of this work was to closer characterize DE ad SE. The yield of both RIP’s
after identical expression was impressively higher in the case of DE compared
to SE (0,375 mg/ml compared to 0,15–0,225 mg/ml). In addition DE showed a
greater stability after exposure for 30 min at 24°C. Comparison of the
enzymatic activity demonstrated a higher N-Glycosidase activity of DE towards
SE (115,7 towards 79,9 pmol Adenin/pmol toxin/h). The investigations of both
RIP’s in a circular dichroism spectrometer approved the already known, high
homology of both toxins. Both graphs were extremely similar even after adding
an equal molar concentration (11,3 nM) of SO1861. The screening of the melting
points of both RIP’s showed a difference of only 1°C. In order to use
different cell lines in animals, the expression of EGFR was examined and EGFR-
positive bands were detected in Western Blot analysis. Furthermore, after
injecting the cell lines into the animals, the immunhistochemical staining
revealed a brown color, which indicates the presence of the receptor. After
characterization of DE and SE and the proof of EGFR expression by the targeted
cell lines a more exact analysis of the saponins was conducted. The
examination of the hemolytic activity of the three tested saponins revealed
that no hemolytic activity appears up to a concentration of 15,65 μg/ml. This
concentration was far below the one, which was planed to be used for the
animal experiments. The application of DE did not affect the hemolytic
experiments negatively. It should be emphasized that SO1861 in comparison to
the other saponins had shown the lowest toxicity. This observation was
confirmed in the in vitro examinations with a real-time impedancebased device
(xCelligence reader). Further in vitro experiments have been performed, in
which the toxic effect of the RIP’s was tested together with the effect
enhancing qualities of the saponins. This was not only conducted with the
xCelligence reader but also with an endpoint cytotoxicity assay (MTT). In case
of the MTT assay the IC50 of the cells that were treated only with SE was at a
concentration of 10 nM whereas in combination with GS16 the concentration was
0,0001 nM. These strong enhancing effects of the saponins were also
ascertained in the xCelligence reader and high receptor specificity was
visible. The combined application of DE and SE was further investigated in
vivo in syngeneic mouse models. After the injection of the tumor cells (1,25 ×
105 TSA-EGFR cells) and the therapy (15 μg/injection GS16 in combination with
0,3 μg/injection SE or 30 μg/injection GS16 in combination with 0,1
μg/injection SE, in total 28 days, 8 doses) a regression of over 99 % (p <
0.05) was determined in the treated animals. For the first time a similar
tumor model was successfully established and treated in athymic nude mice
bearing a tumor of human colon carcinoma cells (2 × 106 cells, HCT116). In
this case the regression of the tumor was 96 % (p < 0.05) for the treated
animals. After finishing the therapies histological parameters were obtained
in order to gather the side effects in the different organs. In case of the
untreated animals of the disseminated tumor model lung metastasis was found in
75% of the cases apart from the primary tumor. The results of this work can be
regarded as a strong basis for further developments of already existing colon
cancer therapies and serve as a foundation stone for preclinical studies with
this kind of targeted, saponin-enhanced tumor treatments.
en
dc.format.extent
VIII, 111 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
ribosome-inactivating proteins
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft
dc.title
Kombinationstherapie von Anti-Tumor-Toxinen und Reinsaponinen am Maus-
Tumormodell
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Ralf Einspanier
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Hendrik Fuchs
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Robert Klopfleisch
dc.date.accepted
2015-04-17
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000099245-4
dc.title.translated
Combination therapy with anti-tumor-toxins and pure saponins in mouse tumor
models
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000099245
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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FUDISS_derivate_000000017033
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open access