Zunächst war es Ziel dieser Arbeit; in einer Placebo kontrollierten Untersuchung an 34 Islandpferden mit Disposition für das Sommerekzem (SE) die Wirksamkeit einer Prophylaxe mit dem homöopathischen Präparat Engystol® ad us. vet. in Kombination mit Eigenblut und Carduus und Coenzyme compositum zu prüfen. Da der Ausbruch des SE jedoch nicht zu verhindern war; wurde die Therapie mit Traumeel® ad us. vet. in der gleichen Kombination fortgesetzt. Die Veränderungen des klinischen Bildes (Hautveränderungen; Juckreiz) wurden anhand eines speziell entwickelten Indexes beurteilt. Parallel wurde eine Verlaufskontrolle durch Auswertung von Differenzialblutbildern und der funktionellen In-vitro-Tests Histamine Release Test (HRT) und Cellular Antigen Stimulation Test (CAST) unter Verwendung eines eigens hergestellten Extrakts aus Culicoides nubeculosus vorgenommen. Vergleichende Untersuchungen an Pferden mit und ohne Disposition für das SE im Winter dienten zur Klärung der Frage; ob eine Diagnose des SE mit dem Einsatz der oben genannten In-vitro- Tests auch bei symptomfreien Pferden möglich ist. Zur Vertiefung der Erkenntnisse über die Pathogenese des SE wurden die Akute-Phase-Proteine C-reaktives Protein (CRP) und Haptoglobin erfasst. Mittels Mückenfallen wurden die Auslöser des SE im Untersuchungsgebiet bestimmt. Folgende Ergebnisse wurden erzielt: 1\. Während der Prophylaxephase zeigte sich im Differenzialblutbild bei den Pferden der Placebogruppe ein höchst signifikanter Abfall der Lymphozyten zum Ausbruch des SE hin. Dieses Absinken der Lymphozytenzahlen war in der Verumgruppe deutlich schwächer und zu keinem Zeitpunkt signifikant. Der Ausbruch des Ekzems wurde verzögert; jedoch nicht signifikant. 2\. Die nach Ausbruch der Erkrankung im Frühjahr eingesetzte Therapie reduzierte bei allen 34 Islandpferden den Juckreiz bereits nach einer Woche höchst signifikant. Auch der Dermatitis-Index zeigte schon nach einer Woche einen hoch signifikanten sowie nach 2 bzw. 3 Wochen höchst signifikanten Rückgang. Dabei hatte die prophylaktische Behandlung der Pferde mit Engystol® ad us. vet. einen positiven Effekt; denn die vorbehandelten Pferde zeigten bereits eine Woche nach Therapiebeginn eine hoch signifikante Verbesserung des Dermatitis-Indexes; die Pferde der vormaligen Placebogruppe hingegen erst 2 (p < 0;05) bzw. 3 Wochen (p < 0;01) nach Therapiebeginn. Der Behandlungserfolg wurde nach einer Unterbrechung der Therapie im August und nachfolgender Therapiewiederaufnahme bei 26 noch in der Untersuchung verbliebenen Islandpferden deutlich bestätigt. Der Rückgang des Juckreizes wie auch des Dermatitis-Indexes war bereits eine Woche nach erneutem Therapiebeginn höchst signifikant. 3\. Für die Verlaufskontrolle einer Langzeittherapie des SE mit Traumeel® ad us. vet. in Kombination mit Eigenblut standen durch Verkauf; Umstallungen; Krankheitsfälle etc. noch 28 Islandpferde mit Disposition für SE zur Verfügung. Der Gesamthistamingehalt der Basophilen Granulozyten zeigte einen deutlichen Anstieg von 56;1 ± 22;3 ng/ml vor Therapiebeginn auf 74;8 ± 36;1 ng/ml in der zweiten Woche (p < 0;05); 75;9 ± 26;5 ng/ml in der vierten Woche (p < 0;01) bzw. 92;3 ± 30;2 ng/ml in der sechsten Woche nach Therapiebeginn (p < 0;001). Auch über die folgenden 12 Wochen blieb er auf einem statistisch höchst signifikant höheren Niveau gegenüber dem Zeitpunkt vor Therapiebeginn. Gleichzeitig kam es zu einem Abfall der prozentualen Histaminfreisetzung aus den Basophilen Granulozyten nach Stimulation mit dem Allergenextrakt von 43;9 ± 16;5% auf 27;4 ± 14;4% vier Wochen nach Therapiebeginn (p < 0;01). Sechs bzw. acht Wochen später lag diese mit 30;4 ± 19;0% bzw. 29;7 ± 12;1% signifikant (p < 0;05) niedriger als vor Therapiebeginn. Dies weist auf eine zunehmende Desensibilisierung und damit Stabilisierung der Basophilen durch die angewandte Therapie hin. Dabei zeigte auch hier die Vorbehandlung der Pferde mit Engystol® ad us. vet. einen bemerkenswert positiven Einfluss; indem der Gesamthistamingehalt der Basophilen in der vormaligen Verumgruppe zwei Wochen früher signifikant anstieg. Außerdem wurde in dieser Gruppe ein hoch signifikant höherer Wert bereits 4 Wochen früher und eine höchst signifikante Steigerung des Gesamthistamingehaltes 6 Wochen vor der vormaligen Placebogruppe erreicht. Die prozentuale Histaminfreisetzung sank nur in der vorbehandelten Gruppe 4 bzw. 6 Wochen nach Therapiebeginn hoch signifikant (44;5 ± 11;8% 20;1 ± 14;8%) bzw. signifikant (44;5 ± 11;8% 27;2 ± 16;7%); während die vorherige Placebogruppe zu keinem Zeitpunkt eine signifikant niedrigere prozentuale Freisetzung von Histamin zeigte. Diese Ergebnisse zeigen; dass auch die Prophylaxe in der Lage war; den Gesamthistamingehalt der Zellen zu stabilisieren sowie die Reaktionen auf das Allergen mäßigend zu beeinflussen. 4\. Bei vergleichenden Untersuchungen an 6 symptomfreien Pferden mit Disposition für das SE sowie an 7 gesunden Tieren ohne Ekzemdisposition im Winter lag der mittlere Gesamthistamingehalt der Zellen bei 64;5 ± 18;6 ng/ml (SE) bzw. bei 109;2 ± 29;0 ng/ml (nicht SE; p < 0;01). Dabei betrug die prozentuale Histaminfreisetzung bei den Pferden mit Ekzemdisposition im Mittel 60;1% ± 18;2% gegenüber 2;3% ± 1;6% bei den gesunden Kontrolltieren (p < 0;001). Im CAST setzten Pferde mit Disposition für das SE mit im Mittel 2835;9 pg/ml ± 1576;3 pg/ml signifikant mehr sLT frei als die Tiere ohne eine entsprechende Disposition mit einer mittleren sLT-Freisetzung von 528;7 pg/ml ± 319;6 pg/ml (p < 0;05). Damit erwiesen sich der HRT und der CAST als zuverlässige Tests zur Differenzierung zwischen Pferden mit und ohne Disposition für Sommerekzem auch während symptomfreier Phasen. Der mittlere Serum-CRP-Spiegel betrug bei den Pferden mit Disposition für das SE 17;3 ± 4;2 µg/ml. Dies war höchst signifikant niedriger als bei den Pferden ohne Ekzemdisposition mit 51;3 ± 17;3 µg/ml (p < 0;001). Weitergehende Untersuchungen wären hier von großem Interesse; um die Erkenntnisse über die Rolle des CRP bei der Pathogenese des SE beim Islandpferd zu vertiefen. Dagegen lag der mittlere Haptoglobinspiegel bei den disponierten Pferden mit 1;31 ± 1;24 mg/ml deutlich; wenn auch nicht signifikant; höher als bei den gesunden Kontrollpferden (0;80 ± 0;65 mg/ml). 5\. Über den gesamten Zeitraum der Studie hinweg wurde das tatsächliche Vorkommen der Culicoides-Arten im Untersuchungsgebiet mittels spezieller Mückenfallen (Boden- und Luftfallen) erfasst. Dabei war C. obsoletus die weit häufigste Art und über die gesamte Saison hinweg vertreten. C. obsoletus zeigt im Vorkommen eine zweiphasige Verlaufskurve mit Höhepunkten im Juli bzw. September/Oktober und kann als sicherer Auslöser des SE beim Islandpferd im Untersuchungsgebiet angesehen werden. Als weiterer möglicher Auslöser kommt C. pulicaris in Betracht.
The primary aim of this study was to analyse the effect of a prophylactic treatment with the homeopathic drug Engystol® ad us. vet. in combination with own blood and Carduus and Coenzyme compositum in 34 Icelandic horses with a predisposition for summer eczema (SE). As the outbreak of SE could not be prevented, a therapy with Traumeel® ad us. vet. in the same combination was added. Changes in the clinical appearance of the patients (alteration of skin quality, grade of pruritus) were evaluated on the basis of a specially developed index. At the same time a monitoring of disease progression was conducted by means of differential haemogram analyses, the functional in- vitro-tests histamine release test (HRT) and cellular antigen stimulation test (CAST) using a specially generated extract from Culicoides nubeculosus. Comparative studies in horses with and without a predisposition for summer eczema were carried out during winter time to answer the question whether the diagnosis of SE is possible with the above mentioned in-vitro-tests also in asymptomatic horses. To gain further insight into the pathogenesis of SE the acute phase proteins c-reactive protein (CRP) and haptoglobin were recorded. The cause of SE in the investigation area was determined by using midge traps. The following results were obtained: 1\. During the phase of prophylaxis a highly significant (p < 0,001) reduction in the number of lymphocytes towards the outbreak of SE in the horses of the placebo group was detected. This decrease was clearly weaker in the verum group and showed no significance at any time. The outbreak of SE could be deferred - but not significant. 2\. The therapy applied after the onset of SE led to a highly significant (p < 0,001) reduction in the grade of pruritus in all 34 Icelandic horses within one week. Also the index of dermatitis showed a decrease after one week (p < 0,01) as well as after 2 and 3 weeks (p < 0,001). A positive effect of the prophylactic treatment with Engystol® ad us. vet. was determined as the pretreated horses showed a highly significant (p < 0,01) improvement in the index of dermatitis already after one week whereas the horses of the placebo group showed a significant reduction (p < 0,05) after 2 respectively 3 (p < 0,01) weeks. The achievement of the therapy was clearly certified by interrupting the treatment in August followed by resumption with 26 remaining Icelandic horses. The decrease in the grade of pruritus as well as in the index of dermatitis showed high significance (p < 0,001) already one week after the restart of therapy. 3\. For the monitoring of a long-term treatment of SE with Traumeel® ad us. vet. in the combination with own blood only 28 Icelandic horses remained available due to cases of disease, sales or changes in habitation. The amount of total histamine contained in the basophile granulocytes showed a clear increase from 56,1 22,3 ng/ml before therapy to 74,8 36,1 ng/ml 2 weeks (p < 0,05), 75,9 26,5 ng/ml 4 weeks (p < 0,01) and 92,3 30,2 ng/ml 6 weeks (p < 0,001) after therapy. During the following 12 weeks the content of total histamine remained highly significant (p < 0,001) above the level before treatment. At the same time a decrease of the histamine release in percent from the granulocytes after stimulation with the allergen extract occured from 43,9 16,5% to 27,4 14,4% 4 weeks after therapy (p < 0,01). The histamine release averaged 30,4 19,0% and 29,7 12,1% at six respectively eight weeks after the beginning of treatment and was therefore significantly lower (p < 0,05) than before therapy. This indicates an increasing desensitisation and therewith stabilisation of the basophil granulocytes evoked by the therapy applied. The pretreatment of the horses with Engystol® ad us. vet. again showed a remarkable positive effect, as the amount of total histamine contained in the basophils increased significantly 2 weeks earlier in the verum group. Furthermore a highly significant rise in the level of total histamine was achieved four (p < 0,01) and six (p < 0,001) weeks earlier than in the placebo group. Only in the pretreated group a reduction of the histamine release in percent was detected at four (44,5 11,8% 20,1 14,8%, p < 0,01) and six weeks (44,5 11,8% 27,2 16,7%, p < 0,001) after therapy, whereas the former placebo group did not show a significantly declined histamine release at any time. These results indicate, that also the prophylaxis has the ability to stabilise the content of total histamine of the basophils as well as to exert a moderating influence on the response towards the allergen. 4\. By means of comparative studies on six horses with predisposition for SE and 7 healthy controls during winter time an average amount of total histamine of 64,5 18,6 ng/ml in the horses with predisposition compared to 109,2 29,0 ng/ml in the controls was determined. The mean histamine release obtained was 60,1% 18,2% in the disposed horses in contrast to 2,3% 1,6% in the healthy animals. In the CAST the horses with a predisposition for SE produced significantly more (2835,9 pg/ml 1576,3 pg/ml) sLT than non disposed horses (528,7 pg/ml 319,6 pg/ml, p < 0,05). Thus the CAST and HRT were proven to be reliable tests to differentiate between horses with and without a predisposition for SE even during asymptomatic phases. The mean level of C-reactive protein (CRP) obtained in the sera of the horses with a disposition for SE was 17,3 4,2 µg/ml. This was highly significant lower than in the sera of the non disposed horses (51,3 17,3 µg/ml, p < 0,001). Further research would be of great interest to provide deeper insight into the role of CRP in the pathogenesis of SE in Icelandic horses. The average level of haptoglobin detected in the disposed horses was clearly higher (1,31 1,24 mg/ml) than in the healthy controls (0,80 0,65 mg/ml) although their difference did not reach significance. 5\. During the entire period of this study the actual occurrence of the Culicoides-subspecies in the investigation area was determined using special midge traps (soil- and air-traps). C. obsoletus was proven to be the most numerous subspecies which also showed presence during the whole season. A two- phase course of occurrence with a maximum in July respectively September/October was determined for C. obsoletus, which apparently represents the main cause for SE in the area under investigation. C. pulicaris can be considered as an additional initiator.