dc.contributor.author
Fotopoulou, Christina
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:05:20Z
dc.date.available
2010-05-11T09:03:41.119Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12906
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17104
dc.description.abstract
Die operative Therapie epithelialer Ovarialkarzinome hat in den letzten Jahren
eine rasante Entwicklung innerhalb der gynäkologischen Onkologie erfahren. Die
operative Therapie stellt den Grundpfeiler der multimodalen Therapie des
primären Ovarialkarzinoms dar. Radikale Resektionstechniken wie
extraperitoneale „en-block“- Präparationen des Tumors, ausgedehnte
Deperitonealisierungen und Tumordebulking im Bereich des Oberbauches haben zu
einer deutlichen Verbesserung der Prognose von Ovarialkarzinompatientinnen
geführt. Der wichtigste Prognosefaktor sowohl für die Primär- als auch für die
Rezidivsituation ist der postoperative Tumorrest. Mindestens 75% der
Patientinnen weisen zum Zeitpunkt ihrer Erstdiagnose ein fortgeschrittenes
FIGO-Stadium III oder IV mit extrapelviner Metastasierung auf. Grund hierfür
sind fehlende optimale Screeningmöglichkeiten, die die Erkrankung in ihren
Frühstadien aufdecken könnten. Im Rahmen einer prospektiv evaluierten Analyse
konnten wir zeigen, dass der präoperative Einsatz der Transvaginalsonographie
(TVS) bei Patientinnen mit ovariellen Tumoren eine hohe Spezifitätsrate sowie
einen hohen positiven Vorhersagewert bezüglich der Klassifikation der
Tumorgröße, Diagnose von Aszites, Peritonealkarzinose und
Harnblaseninfiltration zeigte. Die sonographischen Befunde von 39 Patientinnen
mit primärem Ovarialkarzinom wurden mit den intraoperativen und
histopathologischen Befunden verglichen. Der positive Vorhersagewert für den
Befall pelviner Lymphknoten mittels TVS war allerdings limitiert mit einer
Sensitivität von lediglich 8%. Das epitheliale Ovarialkarzinom ist eine
Erkrankung, die vor allem im Falle mäßig und schlecht differenzierter seröser
Karzinome primär auf der ovariellen Oberfläche entsteht und sich gemäß des
Stromes der Peritonealflüssigkeit vom Douglas, entlang der parakolischen
Rinnen –meistens von rechts nach links- dem Mesenterium folgend zur rechten
Zwerchfellkuppe ausbreitet. In einer Auswertung der tumorspezifischen
Charakteristika, der Tumorausbreitungsmuster, sowie des operativen Outcomes in
zwei speziellen Patientenkollektiven von jungen Frauen unter 35 Jahren und
älteren Patientinnen über 69 Jahre konnten wir zeigen, dass das epitheliale
Ovarialkarzinom bei jüngeren Frauen am häufigsten unilateral und von einer
serös- papillären Histologie ist. Es ist im Vergleich zum
Standardpatientenkollektiv des Ovarialkarzinoms mit einem höheren Gesamt- und
rezidivfreien Überleben, einer höheren Platinsensibilitätsrate, sowie einem
besseren chirurgischen und klinischen Outcome assoziiert. Wir konnten eine
hohe Rate an Tumorfreiheit erreichen bei verhältnismäßig geringer operativer
Morbidität und Mortalität. Die systematische Evaluation von Patientinnen älter
als 69 Jahre zeigte ein Tumorausbreitungsmuster equivalent dem der jüngeren
Patientinnen bei allerdings niedrigerer Rate an radikalen Operationsschritten
vor allem im Oberbauchbereich, wie z.B. Zwerchfelldeperitonealisierung,
Splenektomien und Resektionen in der Bursa omentalis. Es trat im Vergleich zum
Standardkollektiv eine höhere operative Morbidität und Mortalität auf. In der
Multivariatanalyse konnte auch bei diesem speziellen Patientenkollektiv die
inkomplete Tumorresektion als unabhängiger negativer Prognosefaktor für das
Gesamtüberleben identifiziert werden, zusammen mit einem fortgeschrittenen
Alter über 75 Jahre. Basierend auf den Ergebnissen unserer systematischen
Evaluation sollte auch älteren Patientinnen mit Ovarialkarzinom die
Möglichkeit einer optimalen chirurgischen Therapie gegeben werden, natürlich
unter Berücksichtigung der Komorbiditätsprofile. Die Assoziation zwischen
malignen Erkrankungen und venösen Thrombosen wurde bereits 1865 vom Armand
Trousseau beschrieben. Auf Basis neuer molekularbiologischen Techniken konnte
dieser Zusammenhang seitdem zunehmend besser verstanden werden. Die
tumorbedingte Thrombophilie wurde von mehreren Autoren als Zeichen einer
„aggressiveren“ malignen Erkrankung bezeichnet, bedingt durch die besondere
Rolle bestimmter durch den Tumor induzierter Gerinnungsfaktoren, die bei der
Tumorzellinvasion, Metastasierung und Aszitesbildung ebenfalls eine Rolle
spielen. In einer großen retrospektiven Analyse von 2743 Patientinnen mit
primärem Ovarialkarzinom nach zytoreduktiver Chirurgie konnten wir eine Rate
symptomatischer Thrombosen in Höhe von 2.8% feststellen. Die Hälfte der
Ereignisse trat bereits in den ersten zwei postoperativen Monaten auf. Ein
erhöhter BMI (>30kg/m2) und zunehmendes Alter wurden als die zwei einzigen
unabhängigen Risikofaktoren für die Entstehung von postoperativen Thrombosen
identifiziert. Operative Radikalität, Tumorstadium und Tumorrest hatten keinen
Einfluss auf die Thromboserate, so dass die Theorie einer erhöhten
Aggressivität der Tumorerkankung, wenn assoziiert mit Thrombose, anhand
unserer Ergebnisse nicht belegt werden konnte. Das Gesamtüberleben war
signifikant kürzer in der Gruppe der Ovarialkarzinompatientinnen die eine
Lungenembolie erlitten. Eine alleinige tiefe Beinvenenthrombose hatte keinen
Einfluss auf das Gesamtüberleben. Als weitere unabhängige Prognosefaktoren für
das Gesamtüberleben konnten steigendes Alter, fortgeschrittenes Tumorstadium
(≥FIGO IIIc) und inkomplete Tumorresektion identifiziert werden. Bezüglich des
progressionfreien Überlebens wurden folgende Parameter als unabhängige
Risikofaktoren identifiziert: Alter >60 Jahre, fortgeschrittenes Tumorstadium
(≥FIGO IIIc) und inkomplete Tumorresektion. Hingegen schienen pelvine und/oder
paraaortale Lymphonodektomie einen protektiven Wert zu besitzen. Weder eine
tiefe Beinvenenthrombose noch das Auftreten einer Lungenarterienembolie hatten
in der Multivariatanalyse einen prognostischen Wert für das Rezidivrisiko
eines Ovarialkarzinoms. In der Rezidivsituation des Ovarialkarzinoms ist mit
7% die Inzidenz venöser Thromboembolien höher als in der Primärsituation. Bei
der systematischen Evaluation des klinischen Verlaufs von 525 Patientinnen mit
dem ersten Ovarialkarzinomrezidiv konnten wir im Gegensatz zu der
Primärsituation keinen signifikanten Einfluss thrombotischer Ereignisse auf
das Gesamt- oder rezidivfreie Überleben belegen. Aszites als Zeichen einer
Peritonealkarzinose und somit einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung wurde
als der einzige unabhängige Risikofaktor für die Entstehung von Thrombosen
beim Ovarialkarzinomrezidiv identifiziert. Die sonst etablierten
Risikofaktoren Operation, Alter und hoher BMI schienen in der Rezidivsituation
keinen Effekt zu haben. Guter Performance Status, Platinsensibilität, serös-
papilläre Histologie und Rezidivchirurgie zeigten in der Multivariatanalyse
einen statistisch signifikanten protektiven Effekt auf die Gesamtprognose der
Tumorerkrankung. Aszites und Platinresistenz waren unabhängige Risikofaktoren
für ein erneutes Ovarialkarzinomrezidiv. Rezidivchirurgie konnte in dieser
Hinsicht keinen relevanten Effekt aufweisen. Im Rahmen einer Auswertung der
Sexualität und Lebensqualität von Frauen nach radikaler Beckenchirurgie wurden
die psychoonkologischen Aspekte gynäkologischer Malignome aufgezeigt, sowie
der hohe Bedarf an professioneller psychologischer Betreuung von Patientinnen
nach radikaler zytoreduktiver Chrirurgie erneut unterstrichen. Unsere Analyse
bestätigte die erhebliche Beeinträchtigung der Sexualität und der Wahrnehmung
des Körperbildes der betroffenen Frauen. In dem Versuch die Prognose des
Ovarialkarzinoms durch radikalere operative Techniken zu verbessern, sollte
man die psychologischen, sexuellen und körperlichen Bedürfnisse der
Patientinnen keinesfalls unbeachtet lassen.
de
dc.description.abstract
The surgical treatment of epithelial ovarian cancer (EOC) has experienced a
rapid development in the last decade worldwide. Surgical tumordebulking aiming
at maximal cytoreduction constitutes the cornerstone of the initial treatment
of ovarian cancer. „Optimal“ tumor residuals represent in both, the primary
and relapsed situation of the malignant disease, one of the most important
prognostic factors for overall and progression free survival. New operative
techniques, including en block tumor resection, extensive deperitonealisation
and upper abdominal tumordebulking procedures have substantially contributed
to the overall amelioration of the surgical treatment of EOC- patients and
hence the improvement of their prognosis. However, at least 75% of all ovarian
cancer patients present an advanced tumor stage with peritooneal carcinosis
and extrapelvic metastases due to insufficient diagnostic modalities. In a
prospective evaluation we analysed the value of transvaginal ultrasound (TVS)
in the diagnosis of primary EOC. The sonographic results of 39 patients were
correlated with the intraoperative and histological reports. We could identify
a high specificity and positive predictive value of TVS regarding tumor size,
amount of ascites and presence of peritoneal carcinosis. A low sensitivity of
8% with a low positive predictive value were shown, nevertheless, regarding
the presence of bulky pelvic lymph nodes. We furthermore investigated the
operative outcome and the tumor patterns followed in very young (<35 years)
and elderly (≥70 years) patients with EOC. We could show, that in young women
EOC is mostly unilateral and of serous-papillary histology. In this special
patients collective it is associated with a significantly better overall and
progression free survival, a more favourable surgical outcome as well as a
higher platinum- sensitivity rate. On the contrary in older patients the rate
of complete macroscopical tumor resection was lower, the rate of radical
resection techniques, especiall in the upper abdomen was limited and the
overall operative morbidity and mortality was higher. However, even in the
elderly patients the postoperative tumor residuals constituted the most
important prognostic factors regarding survival. The association between
malignancy and thromboebolism is known already since the 19th century. Many
authors correlated thromboembolic events with a more „aggresive“ malignant
disease, since many metastatic pathways are tightly associated with
thromboembolic cascades. In a large retrospective analysis of 2743 patients,
operated and systemically treated due to EOC, we could show that the
thromboembolic rate is as high as 2.8% in the initial postoperative period of
6 months. Seventy-six VTE-episodes were identified, which occurred during 6-11
cycles of adjuvant chemotherapy; 50% of them occurred within 2 months
postoperatively. Multivariate analysis identified body mass index
(BMI)>30kg/m2 and increasing age as independent predictors of VTE. FIGO stage
and surgical radicality did not affect incidence. Overall survival was
significantly reduced in patients with VTE (median 29.8 vs. 36.2
months/p=0.03). Multivariate analysis identified pulmonary embolism (PE), but
not deep vein thrombosis (DVT) alone, to be of prognostic significance. In
addition, VTE was not identified to significantly affect progression free
survival. We performed a similar analysis regarding the impact of
thromboembolism in the recurent situation of the disease. Two large
multicenter prospective controlled phase I/II-III studies on 2nd-line
topotecan-based chemotherapy with platinum-sensitive or resistant recurrent
ovarian cancer (N=525) were conducted on both operated and non-operative
patients by the North-Eastern German Society of Gynaecologic Oncology Ovarian
Cancer Study Group (NOGGO). Thirty-seven (7%) VTE-episodes during chemotherapy
were identified; 70% of them occurred within the first 2 months after
initiation of chemotherapy. Ascites, as a sign of peritoneal carcinomatosis
and advanced tumor disease, was identified as independent predictor of VTE.
Advanced age and high BMI did not appear to affect significantly the VTE-
incidence. High performance status, platinum-sensitivity, serous-papillary
histology, lack of ascites and surgery appeared to positively affect survival
by multivariate analysis. Overall survival and progression free survival were
similar between the VTE and no-VTE patients. Lastly, in an attempt to evaluate
the effect of radical cytoreductive surgery in the sexuality of the affected
women, we conducted a prospective and systematic analysis where we evaluated
the long-term results of sigmoid vaginoplasty in women with gynecologic
malignancies after radical pelvic surgery, with specific focus on safety and
effects of the procedure on patients' sexuality and self image. We applied
validated questionnaires about sexuality (Female Sexual Function Index),
quality of life (SF-12) and susceptibility to depression (ADSk-15) to all
patients at the earliest 6 months after vaginoplasty due to gynecological
cancer. Seven patients with sigmoid vaginoplasty were evaluated. Mean
neovaginal length was 6.4 cm (range: 2-12 cm). The mean Female Sexual Function
Index (FSFI)-score of all patients was 16.6+/-12.6. In the subset of sexually
active patients the mean FSFI-score was 22.5+/-9.4 higher. Regarding early
operative morbidity and complications, sigmoid vaginal reconstruction appears
to be a safe procedure, though in a long-term assessment 85% of the patients
developed a vaginal stenosis with the need for operative bougienage. We
concluded, that even if reconstructive procedures like neovagina formation by
a sigmoid loop are safe and well accepted, lower sexuality scores seem to be
achieved in patients with gynecologic malignancies than in non-cancer
patients. Cancer-related physical and psychological comorbidity seem to have
negative effects on the overall outcome and patient's satisfaction and must
therefore be definitely considered in the multimodal therapeutic approach of
EOC.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
ovarian cancer
dc.subject
tumordebulking
dc.subject
tumor residuals
dc.subject
thromboembolism
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Aktuelle Aspekte der operativen Therapie des epithelialen Ovarialkarzinoms
dc.contributor.contact
chfotopoulou@gmail.com
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Walther Kuhn (Bonn)
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Fritz Jänicke (Hamburg)
dc.date.accepted
2010-04-19
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000017356-1
dc.title.translated
Current aspects of the surgical treatment of epithelial ovarian cancer
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000017356
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FUDISS_derivate_000000007550
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open access