Mädchen erreichen heute höhere Schulabschlüsse als Jungen und weisen bei gleichem Schulabschluss bessere Noten auf. Junge Frauen haben inzwischen auch insgesamt ähnliche Chancen auf eine berufliche Ausbildung oder ein Studium wie junge Männer. Das Wachstum des Dienstleistungssektors, in dem besonders viele Frauen tätig sind, hat ihre Ausbildungschancen erhöht (Baethge, Solga & Wieck, 2007, S. 69). Dieses Wachstum führt allerdings im unteren Bildungssegment nicht dazu, dass die Unterschiede zwischen Frauen und Männern beim Ausbildungszugang verschwinden. In der Gruppe der Hauptschulabgänger/innen weisen junge Frauen immer noch besonders geringe Ausbildungschancen auf, wie Buhr und Müller (2008) auf Basis des DJI-Übergangspanels zeigen. Nach eigener Berechnung auf Basis der BIBB-Übergangsstudie 2006 ist bei Hauptschulabgänger/innen der Anteil von jungen Frauen, die innerhalb der ersten zwei Jahre eine Ausbildung beginnen, um 8 Prozentpunkte geringer als bei jungen Männern. Studien zu praxisorientierten Maßnahmen an Hauptschulen in Bayern und Niedersachsen konstatieren ebenfalls schlechtere Ausbildungschancen für junge Frauen in Projekt- und Vergleichsklassen (Gaupp, Lex & Reißig, 2008; Solga, Baas & Kohlrausch, 2011). Unter den 20- bis 34-Jährigen mit Hauptschulabschluss haben im Jahr 2011 38 Prozent der Frauen und 27 Prozent der Männer keinen Abschluss einer vollqualifizierenden Ausbildung (Braun, Schandock & Weller, 2014, S. 288). In Deutschland hat eine berufliche Ausbildung eine hohe Bedeutung zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit. Demographische Entwicklungen lassen zwar einen Fachkräftemangel erwarten, es jedoch nicht klar, dass dies die Übergangsprobleme von Jugendlichen aufhebt, die mit niedrigen Schulabschlüssen die Schule verlassen (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2016, S. 122). Zugleich erlangt die Möglichkeit, an der Hauptschule den mittleren Schulabschluss zu erwerben, zunehmend Bedeutung (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2014, S. 71; Köller, 2013). Vor diesem Hintergrund wird in dieser Arbeit argumentiert, dass beim Verlassen der Hauptschule Frauen im Vergleich zu Männern mit einem anderen Optionsspektrum von Ausbildungen konfrontiert sind. Es wird untersucht, ob sie auf dieses Optionsspektrum reagieren, indem sie andere Bildungsstrategien verfolgen als Männer. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, inwiefern die Option, den mittleren Abschluss an der Hauptschule zu erwerben, die Ausbildungschancen in einem attraktiveren Ausbildungssegment verbessert und ob sich hier Unterschiede zwischen Frauen und Männern zeigen. Wie lässt sich nun das Optionsspektrum von Ausbildungsberufen, auf die sich Jugendliche mit Hauptschulabschluss orientieren, charakterisieren? Das Ausbildungssystem ist in starkem Maße nach Geschlecht segregiert. Zur Erklärung von Geschlechterungleichheit beim Übergang in Ausbildung wird vor allem angeführt, dass Hauptschülerinnen sich auf sehr wenige frauentypische Berufe orientieren. Aber zugleich führt die Entscheidung für einen männerdominierten Beruf nicht per se zu besseren Ausbildungschancen (Beicht & Walden, 2014). Frauen mit Hauptschulabschluss ist der direkte Zugang zum Schulberufssystem, in dem Frauen an sich gute Chancen haben und mit rund 73 Prozent im Jahr 2012 überrepräsentiert waren (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2014, S. 297), versperrt. Der mittlere Schulabschluss ist hier meist formale Voraussetzung für den Ausbildungszugang (Beicht, Friedrich & Ulrich, 2008, S. 299; Hall, 2011, S. 22; Hall & Schade, 2005, S. 25; Krüger, 1991; Seibert, Hupka-Brunner & Imdorf, 2009). Im Schulberufssystem werden andere Berufe als im dualen System organisiert, zum Beispiel die Ausbildungen zum/r Erzieher/in, zum/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in und Ausbildungen in sozialpflegerischen Berufen. Da diese frauentypischen Berufe aus der Perspektive von Hauptschülerinnen durchaus attraktiv sind, ist es möglich, dass Frauen den Erwerb des mittleren Abschlusses anstreben und Umwege in Kauf nehmen, um die formale Voraussetzung für diese Berufe zu erfüllen. Unter den Berufen, die im dualen System direkt mit dem Hauptschulabschluss für Frauen erreichbar sind, gelten eine Reihe von Ausbildungen als vergleichsweise unattraktiv. Zum Beispiel sind in den Hotel-, Gaststätten- und Hauswirtschaftsberufen (Hall, 2012) Einkommenschancen für Frauen deutlich geringer als in dualen Männerberufen und in geschlechtsintegrierten Berufen. Daher sollten Frauen sich häufiger als Männer auf Ausbildungsberufe im dualen System orientieren, die eher nicht direkt mit dem Hauptschulabschluss erreichbar sind, sondern de facto einen mittleren Abschluss erfordern. Die folgenden Fragen stehen im Zentrum der Arbeit. Welche Rolle spielen Berufswünsche für Bildungsentscheidungen? Inwieweit beeinflusst der Erwerb des mittleren Abschlusses an der Hauptschule die Ausbildungschancen, insbesondere die Chancen auf Ausbildungen in einem attraktiveren Ausbildungssegment? Wo bestehen bei beiden Zusammenhängen Unterschiede zwischen Frauen und Männern? Mit der Untersuchung dieser Fragen leistet die Arbeit theoretische und empirische Beiträge zur Forschung zu Übergängen von der Schule in die berufliche Ausbildung, zur Genderforschung, zur Bildungssoziologie und zur Soziologie sozialer Ungleichheit. So wird ein theoretischer Rahmen für die Analyse des Bildungserwerbs gegen Ende des Hauptschulbesuchs und der Ausbildungschancen von Frauen und Männern in verschiedenen Ausbildungssegmenten entworfen. Dieser Rahmen entsteht durch die Kombination von Erklärungsansätzen zu horizontalen und vertikalen Unterschieden zwischen Berufspositionen in geschlechts- und bildungssegmentierten Arbeits- und Ausbildungsmärkten und Ansätzen zur Erklärung der Benachteiligung von Geringqualifizierten. Der theoretische Rahmen ermöglicht es, in dieser Arbeit erstmals systematisch für Frauen und Männer zu diskutieren und empirisch zu untersuchen, welche neuen Ausbildungschancen und welche Grenzen der Chancenverbesserung mit dem Erwerb des mittleren Schulabschlusses an der Hauptschule einhergehen. Neben der Berücksichtigung der doppelten Ausbildungssegmentation, der Segmentation nach Geschlecht und Bildung, unterscheidet sich die Arbeit von vielen anderen Studien zu Ausbildungschancen dadurch, dass vollqualifizierende Ausbildungen im Schulberufssystem, die eine wichtige Rolle bei der Berufswahl auch für diejenigen Frauen spielen könnten, die die Hauptschule besuchen, in der theoretischen Diskussion und empirischen Analyse einbezogen werden. Der konkrete Berufswunsch, der z. B. auch im pflegerischem und erzieherischem Bereich liegen kann, ist dabei als mögliche motivierende Einflussgröße für Bildungsentscheidungen gegen Ende der Hauptschulzeit bisher nicht untersucht worden. Entsprechend sind mögliche Geschlechterunterschiede in Bezug auf die Wirkung dieses Berufswunsches auf Bildungsentscheidungen bisher nicht bekannt. Theoretische Argumentation Für die theoretische Argumentation ist das geringe Optionsspektrum von Ausbildungsberufen, welches Frauen mit Hauptschulabschluss für einen direkten Anschluss an die Schule zur Auswahl steht, der zentrale Ausgangspunkt. Um dieses geringe Optionsspektrum zu verstehen, wird zunächst auf Erklärungen auf der Makro-Ebene Bezug genommen. Erstens beeinflussen Geschlechterstereotype und Geschlechtslabel von Berufen die Berufswünsche von Frauen und Männern in hohem Maße, so dass sie sich vor allem auf Berufe orientieren, die gesellschaftlich als geschlechtsadäquat gelten. Um die Geschlechterungleichheit bezüglich des Übergangs in Ausbildung speziell im unteren Bildungssegment zu verstehen, ist es jedoch notwendig, Berufe mit hohen Frauenanteilen nicht als homogene Einheit zu begreifen. Vertikale Unterschiede in Bezug auf Arbeitsbedingungen und Löhne zwischen Ausbildungsberufen, die von Frauen aufgenommen werden, lassen sich mit dem Ansatz der Arbeitsmarktsegmentation (Sengenberger, 1987) und dem Ansatz der kulturellen Entwertung (Liebeskind, 2004) erklären. Mit dem Ansatz der Arbeitsmarktsegmentation sind Positionen mit geringer berufsfachlicher Schließung im Jedermannsarbeitsmarkt von berufsfachlich geschlossenen und betrieblich geschlossenen Positionen zu unterscheiden. Die Analysen zur kulturellen Entwertung von Liebeskind zeigen zudem, dass bestimmte als „weiblich“ geltende Tätigkeiten wie „Verkaufen“ und „Reinigen“ einer stärkeren kulturellen Entwertung unterliegen als andere als „weiblich“ geltende Tätigkeiten wie „Pflegen“ und „Erziehen“. Für Frauen mit Hauptschulabschluss sind somit bestimmte Ausbildungsberufe im Vergleich zu anderen Berufen zum einen subjektiv attraktiver und zum anderen ermöglichen sie objektiv langfristig eher ein eigenständiges Einkommen. In Anlehnung an Krüger (1991, 1995) wird aus der Perspektive des Lebensverlaufs argumentiert, dass Berufe komplementär marktzentrierte und familienzentrierte Lebensverläufe herstellen können und die soziale Kategorie Geschlecht reproduzieren. Das geringe Optionsspektrum von Frauen mit Hauptschulabschluss steht im Widerspruch zu den Ansprüchen von Frauen an die Attraktivität der beruflichen Ausbildung. Diese Ansprüche kommen darin zum Ausdruck, dass sich die Hauptschülerinnen mit ihren Berufswünschen nicht vorrangig an Berufen orientieren, die direkt mit dem Hauptschulabschluss erreichbar sind. Sie entsprechen somit nicht vollständig einer Optionslogik im Sinne von „Hauptsache eine Lehrstelle“ (Heinz, Krüger, Rettke, Wachtveitl & Witzel, 1987). Sie vermeiden damit bewusst oder unbewusst Berufe, die mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Niedriglöhnen einhergehen und somit kein existenzsicherndes Einkommen ermöglichen. Die Arbeit setzt an diesem Spannungsverhältnis von Optionen im System der beruflichen Bildung und Ansprüchen der jungen Frauen an. Dabei werden Benachteiligungsmechanismen von Geringqualifizierten (Solga, 2005) auf die Situation der Jugendlichen am Ende der Hauptschule übertragen. Vor dem Hintergrund geschlechtssegregierter Ausbildungssysteme und Arbeitsmärkte werden differenzierte Erwartungen für Frauen und Männer zu Zusammenhängen von beruflichen Aspirationen, Bildungswegen und Ausbildungschancen formuliert. Dabei wird diskutiert, ob und inwiefern die Option, den mittleren Schulabschluss an der Hauptschule zu erwerben, den Zugang zu mittleren Ausbildungssegment erhöhen sollte. Berufliche Selbstselektion auf ein unteres Ausbildungssegment sollte bei Frauen seltener als bei Männern auftreten. Unterschiedliche berufliche Aspirationen sollten zu einer unterschiedlichen Selbstselektion in Bildungswege führen. Es wird erwartet, dass die häufigere Suche nach Ausbildungen im Schulberufssystem statt im dualen System mit geringeren Ausbildungsübergängen einhergehen, da Frauen in höherem Ausmaß Umwege zur Verbesserung des Schulabschlusses in Kauf nehmen könnten. Die Option, den mittleren Schulabschluss an der Hauptschule erwerben zu können, sollte in Hinblick auf den Mechanismus der beruflichen Selbstselektion den Zugang zum mittleren Ausbildungssegment verbessern, da mit dem Erwerb des mittleren Schulabschlusses auch eine stärkere Orientierung auf ein der Identität adäquates und nun besser erreichbares Ausbildungssegment einsetzen sollte. Aus unterschiedlichen Bildungswegen von Frauen und Männern könnten Kompositionsunterschiede zwischen Frauen und Männern in den verschiedenen Bildungsgruppen der Schulabgänger/innen in Bezug auf kognitive und non- kognitive Fähigkeiten, Persönlichkeitseigenschaften sowie familiäre Unterstützungsressourcen resultieren. Geringere Ressourcen können geringere Positionierungen in Bewerber-/innenketten und somit eine stärkere Betroffenheit von Verdrängung nach sich ziehen. Des Weiteren würde eine geringere Ausstattung sozialer Netzwerke eine schwächere Arbeitsmarktanbindung und somit eine stärkere soziale Verarmung implizieren. Die Möglichkeit, an der Hauptschule einen mittleren Schulabschluss zu erreichen, sollte bei der Relevanz von sozialen Netzwerken für den Zugang zu Ausbildung und somit bei Betroffenheit von sozialer Verarmung nur zu einer sehr begrenzten Verbesserung der Situation von Hauptschüler/innen führen. Die Ressourcen der Eltern und der sozialen Verkehrskreise würden sich durch den Erwerb des mittleren Schulabschlusses kaum verändern. In Bezug auf die Betroffenheit von Verdrängung ist zu erwarten, dass das Signal eines mittleren Abschlusses an der Hauptschule die Positionierung in der Bewerber-/innenkette verbessert. Von Diskreditierung sollten Frauen und Männer unterschiedlich betroffen sein. Für Frauen wird erwartet, dass die formale Zugangsvoraussetzung des mittleren Schulabschlusses im Schulberufssystem, die Jugendliche ohne mittleren Schulabschluss streng ausschließt, mit einer hohen Offenheit gegenüber Jugendlichen, die den mittleren Schulabschluss erreichen, einhergeht. Bei Männern wird erwartet, dass bereits der Besuch der Schulform Hauptschule zum Ausschluss von vielen Berufen im mittleren Ausbildungssegment führt. Dies würde bedeuten, dass auch der Erwerb des mittleren Schulabschlusses an der Hauptschule die Ausbildungschancen in diesem Segment nicht verbessert. Bei Frauen im Vergleich zu Männern tritt eine geringere berufliche Selbstselektion in Berufe im unteren Ausbildungssegment auf Die empirischen Analysen basieren zum einen auf den Daten des SOFI-Hauptschul-Panel 2007-2013 und zum anderen auf der BIBB-Übergangsstudie. Im Rahmen des SOFI-Hauptschulpanels wurden niedersächsische Hauptschüler-/innen befragt. Für die unterschiedlichen Teilfragen der Arbeit wurde zum einen ein Sample der Abgänger/innen nach Klasse 9 und ein Sample der Abgänger/innen nach Klasse 10 gebildet. In Ergänzung der Daten wurden anhand des Mikrozensus 2009 die Anteile von Erwerbstätigen mit bestimmter schulischer Vorbildung je Beruf und damit Ausbildungssegmente ermittelt und die Ausbildungssegmente den Berufswünschen zugespielt. Die BIBB-Übergangsstudie 2006 ist eine für das gesamte Bundesgebiet repräsentative Befragung. Das Sample umfasst Jugendliche, die beim ersten Verlassen einer Schule einen Hauptschulabschluss erreicht haben. Dabei wird nicht unterschieden, in welcher Klasse der Schulabschluss erreicht wurde. Als Indikator für die Orientierung auf unterschiedliche Ausbildungssegmente wurde hier die Suche nach Ausbildungen im dualen oder im Schulberufssystem herangezogen. Die deskriptiven Analysen auf Basis des SOFI- Hauptschulpanels zeigen, dass sich Frauen im Vergleich zu Männern deutlich seltener auf das Segment von Ausbildungsberufen, das direkt mit dem mittleren Schulabschluss erreichbar ist, orientieren. Diese geringere berufliche Selbstselektion auf ein unteres Ausbildungssegment zeigt sich in der Gruppe aller Schüler/innen in Klasse 9. Sie tritt auch unter den Schulabgänger/innen nach Klasse 9 auf, also denjenigen, die sich entscheiden, keinen weiteren Schulabschluss innerhalb der allgemeinbildenden Schule zu erwerben und somit ungünstige Voraussetzungen für den Zugang in das mittlere und obere Ausbildungssegment aufweisen. Die höhere berufliche Selbstselektion zeigt sich auch in der Gruppe der Jugendlichen mit mittlerem Schulabschluss, in der Männer und Frauen günstigere schulische Voraussetzungen für den Zugang zum mittleren und oberen Ausbildungssegment aufweisen. Mit der BIBB- Übergangsstudie erfolgt die Analyse zu der Suche nach Ausbildungen im dualen System oder im Schulberufssystem. Genutzt werden hier multinomiale logistische Regressionen, um zu berücksichtigen, dass auch weitere Merkmale zwischen Frauen und Männern differieren können, die sich möglicherweise auch hinsichtlich der Suche nach Ausbildungen im dualen und im Schulberufssystem unterscheiden. Die Ergebnisse belegen auch für Jugendliche, die lediglich einen Hauptschulabschluss aufweisen und somit keinen direkten Zugang zu den meisten Berufen des Schulberufssystems haben, einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern: Frauen suchen häufiger als Männer ausschließlich nach Ausbildungen im Schulberufssystem. Die Befunde bestätigen die ersten Ergebnisse zum Zusammenhang von Geschlecht und beruflicher Aspiration von Dombrowski (2015) auf anderer Datenbasis und in verschiedenen Bildungsgruppen. Ausbildungsberufe im unteren Ausbildungssegment kommen offenbar für Frauen deutlich weniger als Berufswünsche in Frage, als dies für Männer der Fall ist. Unter den Männern, die nach Klasse 10 die Schule verlassen, führt der Erwerb des mittleren Schulabschlusses an der Hauptschule nicht zu einer Verringerung der beruflichen Selbstselektion auf ein unteres Ausbildungssegment. Der Zusammenhang zwischen Bildung und beruflicher Selbstselektion wird deskriptiv anhand des SOFI-Hauptschulpanels untersucht. In Bezug auf die Einschätzung der Option den mittleren Schulabschluss an der Hauptschule zu erwerben, zeigt sich entgegen der Erwartung, dass sich mit dem Erwerb des mittleren Schulabschlusses die berufliche Selbstselektion auf ein unteres Segment von Ausbildungsberufen nicht verringert, wenn man Jugendliche mit mittlerem Abschluss mit Jugendlichen mit Hauptschulabschluss nach Klasse 10 vergleicht. Jugendliche in beiden Bildungsgruppen weisen in ihren Berufswünschen keine unterschiedlichen Aspirationsniveaus auf. Eine Veränderung der beruflichen Selbstselektion tritt nicht auf und kann damit nicht zu einer Verbesserung der Chancen auf eine Ausbildung im mittleren bis oberen statt des unteren Ausbildungssegments beitragen. Die gleichen beruflichen Aspirationen in Bezug auf Ausbildungssegmente gehen bei Frauen und Männern mit unterschiedlichen Bildungswegen einher Anhand der SOFI-Hauptschul-Panels (Sample I) erfolgen die Analysen zu der Frage, welche Rolle berufliche Aspirationen für die Planung von Bildungswegen haben. Es zeigt sich, dass ein Berufswunsch im mittleren bis oberen Segment im Vergleich zu einem Berufswunsch im unteren Segment die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine weiteren Besuch der allgemeinbildenden Schule zu planen. Bei den verwendeten multinomialen logistischen Regressionen wurden auch Unterschiede in den kognitiven Fähigkeiten berücksichtig. Der Einfluss der Aspirationsniveaus des Berufswunsches auf die Bildungsplanung ist ein neues empirisches Ergebnis. In der Literatur hat die Berufsorientierung als Motivationsquelle für die Entscheidung zum weiteren Schulbesuch bzw. Bildungsstrategien bei Hauptschüler/innen bisher keine Rolle gespielt. Schuchart (2009) konstatiert bei Hauptschüler/innen in der 8. Klasse, dass Jungen eher glauben, dass ein mittlerer Abschluss das Arbeitslosigkeitsrisiko senken und zu einem höheren Einkommen führen kann. Diese Überzeugung spiegelte sich jedoch nicht in einer höheren Abschlussabsicht wieder. Es drückt sich auch eine gewisse Kenntnis des Anforderungsniveaus in den Berufswünschen bei Hauptschüler/innen am Ende der 9. Klasse darin aus, dass das Qualifikationsniveau in den gewünschten Berufen eine Rolle für die Planung des weiteren Bildungswegs spielt. Gleichwohl ist festzuhalten, dass die Anpassung des Gesamtmodells an die Daten eher niedrig ist. Frauen weisen also höhere berufliche Aspirationen auf als Männer. Der Zusammenhang von höheren beruflichen Aspirationen und Bildungsplänen gilt sowohl in der Gruppe der Frauen als auch in der Gruppe der Männer. Dennoch kommt es in der Folge bei Frauen im Vergleich zu Männern nicht zu einer häufigeren Planung eines weiteren Schulbesuchs. Dies liegt daran, dass die Zusammenhänge zwischen beruflichen Aspirationen und Bildungsplanung bei Frauen und Männern unterschiedlich ausfallen, wie anhand eines Interaktionseffektes festzustellen ist. Bei einem Berufswunsch im mittleren bis oberen Segment beabsichtigen Frauen häufiger als Männer, eine Berufsvorbereitung zu besuchen. Bei einem Berufswunsch im unteren Segment streben Frauen häufiger als Männer den direkten Beginn einer Ausbildung an. Der Befund, nach dem Frauen häufiger den Besuch einer Berufsvorbereitung planen, wenn sie einen Berufswunsch im mittleren bis oberen Segment anstreben, wirft die Frage nach ihren Motiven auf. Es könnte sein, dass Hauptschülerinnen mit dem Besuch von Berufsvorbereitungen eine Verbesserung der Voraussetzungen für ihren Wunschberuf anstreben. Die Ergebnisse dieser Analysen verweisen auf ein hohes Interesse von Hauptschülerinnen an Ausbildungsberufen in mittleren bis oberen Ausbildungssegment und auf ein hohes, wenn auch nicht unbegrenztes, Motivationspotenzial von Berufswünschen für die weitere Bildungsplanung. Die Analysen zu den Übergangschancen bei unterschiedlichen Suchrichtungen erfolgen anhand der BIBB-Übergangsstudie unter Verwendung von diskreten Ereignisanalysen mit 3 Zeitpunkten, die 3 Ausbildungsbeginn-Jahre widerspiegeln. Zunächst zeigte sich, wie in anderen empirischen Analysen auch, dass Frauen im Vergleich zu Männern bei der Suche nach dualer Ausbildung seltener erfolgreich sind. Eine häufige Interpretation ist, dass in den Berufen, auf die sich Frauen bewerben, die Konkurrenz größer ist als in den Berufen, auf die sich Männer bewerben. Beicht und Walden (2014) können diese Interpretation nachweisen, indem sie die Konkurrenzsituation in den Bewerbungsberufen berücksichtigen. Sie untersuchen allerdings Jugendliche mit verschiedenen Schulabschlüssen und nicht dezidiert Jugendliche mit Hauptschulabschluss. Eine weitere Interpretation wäre, dass sich Frauen im Vergleich zu Männern zu höherem Anteil auf Berufe im dualen System bewerben, die von Jugendlichen mit mittlerem Schulabschluss nachgefragt werden. Dies konnte jedoch anhand der Datenbasis nicht untersucht werden, da die Berufswünsche und Bewerbungsberufe in dieser Retrospektiverhebung nicht vorliegen. Ein weiteres Ergebnis, das bisher nicht multivariat belegt wurde, ist, dass sich die Erfolgswahrscheinlichkeiten von Suchrichtungen unterscheiden. Wenn Jugendliche nach einer Ausbildung im Schulberufssystem und nicht nach einer Ausbildung im dualen System suchen, dann geht dies vergleichsweise seltener mit einem tatsächlichen Übergang in Ausbildung einher. Diese Unterschiede zwischen Suchrichtungen tragen zur Erklärung von Geschlechterungleichheit bei. Eine Ursache für die geringeren direkten Übergänge in Ausbildung bei der Suche nach Ausbildungen im Schulberufssystem, könnte darin liegen, dass diese Jugendlichen häufiger versuchen, einen mittleren Abschluss in berufsvorbereitenden Bildungsgängen zu erreichen. Unterschiede in den Kompositionen zwischen Frauen und Männern nach Klasse 10 sind nicht auf die unterschiedlichen Bildungswege nach Klasse 9 zurückzuführen Unter den Jugendlichen in Klasse 10 weisen Frauen im Vergleich zu Männern zwar einen günstigeren Leistungsdurchschnitt auf, aber keine höhere Heterogenität. Es zeigen sich signifikant günstigere Ausprägungen der non-kognitiven Fähigkeiten, günstigere Werte für Verträglichkeit und Selbstwirksamkeit, aber höhere und somit ungünstigere Ausprägungen von Neurotizismus. Die Eltern der Frauen sind in geringerem Maße an das Erwerbssystem angebunden, somit weisen sie im Vergleich zu Männern geringere soziale Netzwerkressourcen auf. Die Befunde zu den Unterschieden in den Kompositionen der Jugendlichen, die nach Klasse 9 die Schule verlassen, sind sehr ähnlich. Dies bedeutet, dass sich Geschlechterunterschiede in Bezug auf die genannten Kompositionen nicht durch die Entscheidung zum weiteren Schulbesuch nach Klasse 9 erklären lassen. In Bezug auf soziale Netzwerkressourcen ist jedoch anzunehmen, dass die Entscheidung für die Hauptschule, die von sozialer Herkunft beeinflusst ist und bei Frauen im Vergleich zu Männern seltener getroffen wird, eine Rolle spielt. In Bezug auf Untersuchungen zur geschlechtsabhängigen Rolle des mittleren Schulabschlusses beim Zugang zu beruflicher Bildung zeigt sich für Schulabgänger/innen nach Klasse 10, dass Frauen keine heterogeneren Verteilungen in den Bildungserfolgen und kognitiven Fähigkeiten aufweisen. Unterschiede im Einfluss des mittleren Abschlusses können somit nicht durch eine höhere Heterogenität in der Gruppe der Frauen verursacht sein. Die Option, an der Hauptschule den mittleren Schulabschluss zu erwerben, ändert kaum etwas an der Betroffenheit von sozialer Verarmung Jugendliche an der Hauptschule sind von sozialer Verarmung betroffen. Es wurde daher erwartet, dass die Option, den mittleren Schulabschluss an der Hauptschule zu erwerben, die Zugangschancen zu attraktiveren Ausbildungssegmenten nicht in hohem Umfang verbessert. Bei den Männern zeigen sich bezüglich der sozialen Netzwerkressourcen, die anhand der Erwerbstätigkeit der Eltern und des Bildungsabschlusses der Eltern gemessen wurden, keine signifikanten Unterschiede zwischen Jugendlichen mit Hauptschulabschluss nach Klasse 10 und Jugendlichen mit mittlerem Schulabschluss. Bei den Frauen zeigte sich in der Gruppe aller Schüler/innen, die die Schule verlassen haben (unabhängig davon, ob sie in eine Ausbildung mündeten), deutliche Unterschiede in Bezug auf die Erwerbstätigkeit der Eltern zwischen den Bildungsgruppen. Allerdings blieb auch bei Frauen mit mittlerem Abschluss der Anteil der Frauen, in denen mindestens ein Elternteil einer Erwerbstätigkeit in Vollzeit nachging, unterhalb des Anteils der Männer mit mittlerem Schulabschluss. Somit bleibt die soziale Komposition insgesamt unterhalb eines bestimmten Niveaus. In Bezug auf die Anbindung an den Arbeitsmarkt und die Betroffenheit von sozialer Verarmung stellt die Option, an der Hauptschule den mittleren Schulabschluss zu erwerben, keine wesentliche Situationsverbesserung dar. Frauen werden seltener als Männer auf Basis der besuchten Schulform durch Mechanismen der Fremdselektion vom mittleren Ausbildungssegment ausgeschlossen. Sie profitieren stärker als Männer von der Option, den mittleren Schulabschluss an der Hauptschule zu erwerben. Auch in der empirischen Analyse zu dem Einfluss des mittleren Schulabschlusses auf den Zugang zu attraktiveren Ausbildungssegmenten wird das SOFI-Hauptschul-Panel 2007-2013 genutzt. Es werden diejenigen Jugendlichen ausgewählt, die die 10. Klasse mit dem Hauptschulabschluss-Sekundarabschluss I oder mit einem mittleren Abschluss verlassen haben. Es kommen multivariate logistische Regressionen zur Anwendung. Dabei wird gezeigt, dass in Hinblick auf die interessierenden Variablen Selektionsverzerrungen, die durch die Selektion in Ausbildung auftreten könnten, in den Untersuchungen zum Übergang in das mittlere bis obere Segment keine Rolle spielen. Entgegen der theoretischen Erwartung verbessert der mittlere Abschluss an der Hauptschule den insgesamt geringen Zugang von Hauptschüler/innen zu beruflicher Ausbildung nicht, wenn man Übergänge in den ersten zwei Ausbildungsbeginn-Jahren nach Abschluss der 10. Klasse berücksichtigt. Angesichts bisheriger empirischer Untersuchungen überrascht dieses Ergebnis. Eine Erklärung für dieses Ergebnis könnte sein, dass anders als in früheren Analysen keine Jugendlichen mit Hauptschulabschluss nach Klasse 9 einbezogen wurden. Der mittlere Abschluss an der Hauptschule verbessert bei Frauen sehr deutlich den Zugang zu attraktiveren Berufen im mittleren Ausbildungssegment. Der mittlere Abschluss an der Hauptschule ist somit als Signal und als Einschlusskriterium wirksam. Frauen mit diesem mittleren Abschluss werden im Vergleich zu Frauen mit Hauptschulabschluss in geringerem Maße durch Mechanismen der Fremdselektion vom mittleren Ausbildungssegment ausgeschlossen. Der Zugang zum mittleren bis oberen Ausbildungssegments verbessert sich mit dem mittleren Abschluss im Vergleich zum Hauptschulabschluss dabei in hohem Maße. Dies gilt sowohl im Schulberufssystem als auch im dualen System. Wegen dieser starken Chancenverbesserung kann für Frauen konstatiert werden, dass sich Diskreditierung in mittlerem bis oberen Ausbildungssegment weniger an der Schulform, sondern eher am Schulabschluss festmacht. Bei Männern zeigt sich nur dann ein Einfluss des mittleren Abschlusses, wenn Mathematik- und Arbeitsverhaltensnote nicht berücksichtigt werden. Der Schulabschluss hängt mit der Mathematiknote und der Arbeitsverhaltensnote zusammen und hat hier keinen zusätzlichen eigenen Einfluss auf die Ausbildungschancen im mittleren bis oberen Segment. Mathematik- und Arbeitsverhaltensnoten scheinen somit als Signale bei der Positionierung in der Kette der Bewerber/innen bedeutsamer zu sein als der Schulabschluss. Ob der Unterschied zwischen Frauen und Männern bezüglich der Bedeutung des mittleren Abschlusses statistisch signifikant ist, konnte wegen der geringen Fallzahlen nur unter Berücksichtigung von zwei weiteren Faktoren, dem Berufswunsch und der Projektteilnahme, untersucht werden. Den Ergebnissen zufolge erhöht der mittlere Schulabschluss an der Hauptschule, bei Frauen deutlicher als bei Männern, den Zugang zu attraktiveren Ausbildungen. Die Kopplung zwischen einerseits Bildungszertifikaten und andererseits Segmenten des Ausbildungssystems, stellt sich somit für Frauen und Männer unterschiedlich dar. Selbst dann, wenn nur der Übergang in das duale mittlere Segment untersucht wird, zeigt sich eine größere Bedeutung des mittleren Abschlusses für Frauen im Vergleich zu Männern. Das mittlere Segment, in das Frauen münden, ist im Vergleich zum mittleren Segment, in das Männern münden, insgesamt offener gegenüber Jugendlichen, die einen mittleren Abschluss an der Hauptschule erworben haben. Die geringere Verbesserung der Zugangschancen der Männer könnte auf einem im Vergleich zu Frauen stärkeren Ausschluss vom mittleren bis oberen Segment durch Verdrängung zurückzuführen sein. Es ist aber auch möglich, dass sie auf eine im Vergleich zu Frauen stärkere Diskreditierung anhand der Schulform statt des Schulabschlusses zurückgeht. Dies ist hier empirisch nicht zu unterscheiden. Ausgeschlossen werden kann allerdings, dass Männer in Berufe mit höheren Schulbildungsniveaus innerhalb des mittleren bis oberen Ausbildungssegments übergehen. Es zeigt sich sogar, dass Frauen häufiger als Männer eine Ausbildung im oberen Segment und in der oberen Mitte des Ausbildungssystems beginnen. Als ein Signal, das alternativ zum Schulabschluss eine Rolle spielen könnte, wurde die Bedeutung eines normalen Schulpraktikums für den Übergang in das mittlere Ausbildungssegment untersucht. Die Entdeckung von Potentialen, und somit die Umgehung von Benachteiligungsmechanismen, gelingen nicht mit den Schulpraktika, die meist von kurzer Dauer sind und eher auf Berufsorientierung als auf den Übergang in Ausbildung zielen. Bisherige Befunde haben allerdings gezeigt, dass sozialpädagogisch begleitete Langzeitpraktika durchaus den Zugang zu Ausbildung verbessern (Solga & Kohlrausch, 2013).
Today, girls achieve higher school degrees than boys and also get better degrees. Young women have similar chances to enter a vocational educational training (VET) programme or to study at a university as young men. The growth of the service sector, in which many women are employed, has increased their chances to enter a VET programme. However, this growth does not go along with a disappearance of gender inequality regarding the start of a vet. Considering school leavers from the lower secondary school (Hauptschule), young women still have especially low chances to enter VET programmes as Buhr and Müller (2008) show based on the DJI-Übergangspanel. Own calculations based on the BIBB Übergangsstudie 2006 reveal, that the proportion of woman starting a VET is 8 percentage points lower than the proportion of men. Studies on practice- oriented measures in lower secondary schools in Bavaria and Lower Saxony state also lower chances for young women in both, project and comparison classes. Among the 20- to 34-year-old with lower secondary school-leaving degree (Hauptschulabschluss), 38 per cent of women and 27 per cent of men have not completed a fully qualifying VET programme. In Germany, completing a VET programme plays a strong role in avoiding unemployment. Demographical developments are expected to lead to a skills shortage, but it is not clear, to what extent this development will increase the VET chances of school leavers with lower degrees (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2016, S. 122). At the same time the opportunity to achieve the intermediate secondary school degree (mittleren Schulabschluss) at the lower secondary school has an increasing importance. Against this background this thesis argues that women and men are confronted with different options in the VET system when they leave the lower secondary school. It is examined, whether they react on this options pursuing different educational strategies. Additionally, it is investigated to what extent the option to achieve the intermediate secondary school degree at the lower secondary school increases the chances to enter a VET programme in a more attractive segment of the VET system and whether gender differences play a role here. How can the VET options, with which youth with lower secondary school degree are confronted, be characterized? The VET system is strongly segmented along gender lines. It is often argued that the reason for lower access of woman to apprenticeships is related to young women aiming at a small range of female-typical occupations. The decision for a male-dominated occupation, nevertheless, does not increase the chances to enter a VET programme (Beicht & Walden, 2014). Women with lower secondary school degree are not able to directly enter the fully qualifying school-based VET system in which women have, in general, good chances and are overrepresented with a share of 73 per cent in 2012 (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2014, S. 297). The intermediate secondary school degree is foremost a legal requirement for entering. In the school-based VET system there are other occupations organized than in the dual VET system, for example the programmes for kindergarten teachers or nurses. As these female- typical occupations are attractive from the perspective of female students at the lower secondary school, it is possible, that women pursue an intermediate secondary school degree and accept to make a detour to fulfil the formal requirement for these occupations. Among the occupations, which are directly achievable with the lower secondary school degree in the dual system, there are a great many of VET programmes, which are less attractive. For example, the income prospects in occupations in the hotel and catering industry are lower than in dual male-typical or in gender-neutral occupations. As a result, women compared to men should aim more at those occupations in the dual system, which are not directly achievable with the lower secondary school degree, but require de facto the intermediate secondary school degree. This study focusses on the following questions. Which role do career aspirations play for educational decisions? To what extent does the intermediate secondary school degree achieved at a lower secondary school increase the chances to enter a VET programme, especially the chance to enter a more attractive occupation? Do these relations differ for women and men? To answer these questions a theoretical framework is developed by combining theories explaining horizontal and vertical inequality regarding labour market positions (Krüger, 1991, 1995; Liebeskind, 2004; Sengenberger, 1987) and approaches explaining disadvantages of the lower qualified (Solga 2005). The quantitative empirical analyses are based on the SOFI-Hauptschulpanel combined with selected information from the German Microcensus 2009 and the BIBB-Übergangsstudie 2006. Descriptive statistics, binomial and multinomial logistic regressions are applied to analyse career aspirations, educational plans and the placement in the fully qualifying VET system. The analysis shows a lower vocational self-selection of women compared to man on a lower segment of the VET system and confirms former empirical findings on this topic. Instead of wishing to be e.g. a salesperson or hairdresser, female students are aiming for female-typical occupations in the intermediate segment of the VET system including jobs in the fully qualifying school-based VET, e.g. in healthcare or childcare. Their demands regarding a VET programme are not met by the vocational options, which are directly achievable with the lower secondary school degree. But although career aspirations have an additional influence on educational decisions, this does not lead to a higher probability to stay in general school for women compared to men. Women with higher aspirations develop other educational plans than men. They are more likely, to plan a preparatory vocational measure. The reason for this behaviour might be that it is possible to achieve a better school degree in some of these schemes. A further analysis shows that women, who search for a VET in the school-based system need more time to enter a VET programme than women searching for a VET programme in the dual system. As in the school-based system the lower secondary school degree is often a legal requirement, the lower transition rate might be caused by the attempt to achieve a higher degree in preparatory measures. One finding of the analyses of compositional differences between women and men in different educational subgroups is, that among youth, who visit the 10th grade, women are not more heterogeneous than men regarding cognitive skills and educational success. As a result, different effects of the intermediate secondary school degree cannot be traced down to such different compositions. To answer the question, to what extent the lower secondary school degree at the lower secondary school affects the chances for an attractive occupation, the following groups are compared: youth with an intermediate secondary school degree achieved at the lower secondary track and youth, who completed the 10th grade at which a ´better´ lower secondary school degree can be achieved in Lower Saxony. It is shown that the intermediate secondary school degree achieved at the lower secondary school is not going along with a lower self-selection of men on the lower segment of the VET system. It is also not changing the social network resources of women and men. In the short term, the intermediate secondary school degree does not increase the probability to enter a VET programme in general. But it increases the chances to start a more attractive VET programme. While this is true for women, even if it is controlled for other variables, the effect is not significant for men, when other variables, e.g. marks in mathematics and marks on non-cognitive skills (Arbeitsverhalten) are included. For men the role of the certificate is connected with the role of cognitive and non-cognitive skills. In contrast the certificate has an own additional influence for woman. As the increase of the chances is higher for women than for men, even when it is controlled for vocational self-selection and social network resources, women are excluded less than men from the intermediate segment of the VET system. They are less affected by those selection mechanisms, which are caused by employers. In summary, in this study a theoretical framework for gendered transitions from school to work is developed and it is shown, that at the lower secondary school the reasons and the consequences of educational decisions differ for women compared to men. Educational certificates and the placement in the VET system are differently interconnected. Especially, by taking the doubled segmentation of the VET system, the segmentation along gender and education into account, this study contributes theoretically and empirically to research on the transition from school to work, to Gender Studies, to the Sociology of Education and to the Sociology of Social Stratification.