Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Barrierefunktion der Haut von reifen Neugeborenen und ihrer postnatalen Adaption vom intrauterinen wässrigen Milieu an trockene terrestrische Umgebungsbedingungen, unter Anwendung und Einfluss von standardisierten Pflegeregimen in der Windelregion. Bei reifen Neugeborenen ist die Haut in anatomischer Hinsicht vollständig entwickelt. Die anatomische Reife korreliert jedoch nur zum Teil mit der funktionellen Reife des Hautorgans. Diese Diskrepanz bezieht sich sowohl auf die Barrierefunktion als auch auf Thermoregulation, mechanische Belastbarkeit und transkutane Resorption. Um präventive Hautpflegemaßnahmen zur Unterstützung der Adaption und Funktionalität der Hautbarriere bei reifen Neugeborenen zu gewährleisten, bedarf es der genauen Kenntnisse hautphysiologischer Messgrößen post partum. Bis zum heutigen Zeitpunkt gibt es keine Übersichtsarbeiten oder klinisch kontrollierte randomisierte Studien, die einen Vergleich der Hautpflegemaßnahmen bei reifen Neugeborenen in der Windelregion basierend auf quantitativer Messung der Hautbarrierefunktion ermöglichen. Diese wissenschaftliche Datengrundlage ist essentiell für die Entwicklung von Präventions- und Interventionsstrategien. Die Windelregion bei reifen Neugeborenen ist mehreren Faktoren ausgesetzt, wie Okklusion, Reibung, Kontakt mit Urin und Faeces, fäkalen Keimen und einem übermäßig feuchten Milieu. All diese Faktoren können zu einer gesteigerten Permeabilität der Hautbarriere führen. Im ausgeprägtesten Fall kann ein erhöhter transepidermaler Wasserverlust, durch die Okklusion bedingt in einem überbefeuchteten Stratum corneum, einer Verschiebung des pH-Wertes in den alkalischen Bereich bis hin zur völligen insuffizienten Hautbarriere münden. Die durchgeführten Untersuchungen dienten der prospektiven Beobachtung der Hautbarrierefunktion unter Anwendung und Einfluss des Feuchttuches in der Windelregion (Gruppe FT) versus der Anwendung und Einfluss des in klarem Wasser getränktes Baumwolltuch in der Windelregion (Gruppe BT) bei reifen Neugeborenen. Anhand hautphysiologischer Messverfahren wurde vom 2. Lebenstag bis zur 4. Lebenswoche die Haut in der Windelregion evaluiert. Die Zuteilung der Neugeborenen in den beiden Gruppen erfolgte per Randomisierung. Zur Anwendung kamen bereits an Neugeborenen etablierte nicht-invasive Methoden zur Bestimmung des transepidermalen Wasserverlusts (TEWL), der Stratum corneum Hydratation (SCH) und des Hautoberflächen-pH. Zusätzlich erfolgte die Analyse der Hautschuppung, des IL-1α Gehalts der Keratinozyten und der mikrobiellen Hautbesiedlung anhand der D-Squame®-Methode, der Sebutape®-Methode und Abstrichentnahmen von der Umbilikal- und Gesäßregion. Die Messungen erfolgten innerhalb der ersten 48 Lebensstunden, nach 2 Lebenswochen und nach 4 Lebenswochen am Gesäß, Abdomen und Oberschenkel. Der TEWL war in beiden Gruppen am Abdomen und Oberschenkel während der 4 Lebenswochen Beobachtungszeit annährend stabil. Am Gesäß wurde im Verlauf ein statistisch hochsignifikanter Unterschied in Bezug auf den TEWL in den beiden Gruppen beobachtet. Neugeborene, die in der Windelregion ausschließlich mit Feuchttüchern gereinigt wurden, hatten niedrigere TEWL-Werte als Neugeborene, die mit in klarem Wasser getränkten Baumwolltüchern gereinigt wurden. Die SCH stieg signifikant in beiden Gruppen und an allen drei Messstellen während der 4 Lebenswochen stetig an, wobei Gesäß und Abdomen statistisch signifikant höhere Werte aufwiesen als der Oberschenkel. Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen bezüglich der SCH konnte nicht erhoben werden. Der Hautoberflächen-pH nahm an allen drei Messstellen in beiden Gruppen vom 2. Lebenstag zur 4. Lebenswoche statistisch signifikant ab, wobei am Gesäß statistisch signifikante höhere pH-Werte vorlagen als am Abdomen und Oberschenkel. Es konnte kein statistisch signifikanter Unterschied in beiden Gruppen den pH-Wert betreffend festgestellt werden. Die postnatale epidermale Desquamation lag in beiden Gruppen am Abdomen und Oberschenkel im physiologischen Bereich. Am Oberschenkel war ein Anstieg tendenziell vom 2. Lebenstag zur 2. Lebenswoche, gefolgt von einem signifikanten Abfall der Hautschuppung zur 4 Lebenswoche zu verzeichnen. Diese Beobachtung war für das Gesäß statistisch nicht signifikant. Statistisch signifikante gruppenspezifische Unterschiede bezüglich der epidermalen Desquamation konnten nicht erhoben werden. Die mikrobielle Hautbesiedlung hinsichtlich Candia albicans und Bakterien am Gesäß und Nabelbereich ergab keinen statistisch signifikanten Unterschied in beiden Gruppen und war insgesamt gering. Diese Arbeit zeigt, dass bei reifen Neugeborenen postpartal eine Adaption und Maturation der Hautbarrierefunktion stattfindet. Dies wird durch den Verlauf der hautphysiologischen Messgrößen wie TEWL, SCH und Oberflächen-pH deutlich. Ein annährend stabiler Verlauf des TEWL, zunehmende Hydrierung des Stratum corneum und sinkender pH-Wert der Hautoberfläche sind auch in den wenigen zuvor durchgeführten Arbeiten als Maturationsprozesse bei reifen Neugeborenen postpartal beobachtet worden. Bei der Reinigung der Windelregion zeigten in Bezug auf die Hautbarrierefunktion weder die Anwendung des Feuchttuches noch die Anwendung des in klarem Wasser getränkten Baumwolltuchs einen negativen Einfluss. Statistisch hochsignifikant sinkende TEWL-Werte, keine Überhydrierung des Stratum corneums und keine Verschiebung der pH-Werte bzw. kein Eingriff in die pH-Homöostase sprechen für die Anwendung und Reinigung der Windelregion mit Feuchttüchern bei reifen Neugeborenen. Da die Beobachtungszeit hier auf die ersten 4 Lebenswochen der reifen Neugeborenen beschränkt war und die windeltragende Zeit bei Säuglingen bis ins 2. Lebensjahr oder mehr hinreicht, erscheinen weitere longitudinale Beobachtungen sinnvoll, um die Langzeitanwendung der Feuchttücher über den Einfluss auf die Windelregion umfangreicher beurteilen zu können.
Adaptation of skin barrier function and interleukin-1α content in diapered and non-diapered skin are barely explored in healthy newborns performing standardized skin care. To investigate postnatal skin barrier maturation in healthy, full-term newborns in diapered and non-diapered skin comparing use of baby wipes to water moistened cotton wool. In a monocentric, prospective pilot study 44 healthy, full-term neonates aged ⠀ 48 hours were randomly assigned to the use of two skin care regimens: baby wipes (n=21) or water moistened washcloth (n=23) at each diaper change. Measurements included transepidermal water loss (TEWL), skin hydration, skin-pH, interleukin-1α, epidermal desquamation, skin condition at day 2, 14 and 28 postpartum on diapered and non-diapered skin. Microbiological colonisation was evaluated at baseline and day 28. Significantly lower TEWL was found on the buttock using baby wipes compared to water at day 28. IL-1α and skin hydration significantly increased, pH decreased until week four independent of skin care regimen. IL- 1α was significantly higher in diapered skin compared to non-diapered skin. Baseline characteristics, skin condition and microbiology were comparable in both groups. Although diaper care with wipes seems to stabilize TEWL better than using water, the skin condition was comparable using both cleansing procedures. Increase of epidermal IL-1α may reflect postnatal skin barrier maturation. These data suggest that none of the two cleansing procedures may harm skin barrier maturation within the first four weeks postpartum.