dc.contributor.author
Elbelt, Ulf
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:46:27Z
dc.date.available
2017-11-16T08:38:37.364Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12425
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16623
dc.description.abstract
Die Prävalenz der Adipositas hat seit den 70er Jahren des vorherigen
Jahrhunderts deutlich zugenommen. Derzeit ist schätzungsweise ein Drittel der
Weltbevölkerung übergewichtig oder adipös. Adipositas ist mit erhöhter
Morbidität und Mortalität verbunden und wird als viertwichtigster globaler
Risikofaktor für vorzeitigen Tod oder durch Krankheit geprägte Lebensjahre
angesehen. Ebenso weisen untergewichtige Patientinnen mit Anorexia nervosa
eine erhöhte Morbidität und Mortalität auf. Beide Erkrankungen sind – neben
anderen Krankheits-fördernden Faktoren – durch eine gestörte Energiebilanz von
Energiezufuhr und Energieumsatz gekennzeichnet. Zur gezielten therapeutischen
Interventionen ist daher die präzise Kenntnis des Energieumsatzes notwendig,
dessen Bestimmung im klinischen Alltag problembehaftet ist. In unserem
Arbeiten untersuchten wir zunächst die Eignung eines Aktivitätsmonitors zur
Einschätzung des Ruheenergieumsatzes (REE) bei Probanden über alle
Gewichtsklassen hinweg. Dieser wird bei normalgewichtigen Probanden bis hin zu
Patienten mit Adipositas III° Grades unter standardisierten Bedingungen im
Vergleich zur indirekten Kalorimetrie als „Goldstandard“ im Mittel um 13 %
überschätzt (entsprechend 208 kcal/d). Unter ambulanten Bedingungen wird für
Probanden der oben genannten Gewichtskategorien der in der ersten stabilen
Schlafphase mit dem Aktivitätsmonitor ermittelte Energieumsatz im Vergleich
zur Messung von REE mit indirekter Kalorimetrie unter Standardbedingungen mit
8 % (entsprechend 123 kcal/d) geringer überschätzt. Die Überlegenheit dieses
Vorgehens zur Ermittlung von REE gegenüber der in der Klinik üblichen
Berechnung des Ruheenergieumsatzes mittels Näherungsformeln konnte von uns
gezeigt werden. Demgegenüber wird der mit dem Aktivitätsmonitor ermittelte REE
unter standardisierten Bedingungen bei untergewichtigen Patientinnen mit
Anorexia nervosa im Vergleich zur indirekten Kalorimetrie mit 23 %
(entsprechend 187 kcal/d) erheblich überschätzt, so dass im klinischen Alltag
die Berechnung des Ruheenergieumsatzes mit einer krankheitsspezifischen
Näherungsformel vorzuziehen ist. Zusätzlich zu REE und nahrungsinduzierter
Thermogenese – als relativ stabile Größen – ist die variable
Aktivitätsthermogenese (AT) für die Körpergewichtsregulation bedeutsam. AT
kann weiter in Thermogenese durch sportliche/sportähnliche Aktivität oder
durch Alltags- und Spontanaktivität differenziert werden. Wir konnten zwei
relevante Veränderungen der körpergewichtsbezogenen AT mit ansteigender
Ausprägung der Adipositas aufzeigen. Zunächst zeigte sich eine drastische
Abnahme der Thermogenese durch sportliche/sportähnliche Aktivitäten beim
Übergang von Normal-/Übergewicht (0,5 kcal/kg/d) zur Adipositas I° (0,1
kcal/kg/d). Bei Probanden mit Adipositas II° und III° ist diese Art der
Thermogenese praktisch vernachlässigbar gering. In diesen Gewichtskategorien
wird Aktivitätsthermogenese (fast) gänzlich durch Alltagsaktivität bedingt.
Weiterhin zeigte sich eine Reduktion der körpergewichtsbezogenen Thermogenese
durch Alltagsaktivität beim Übergang der Adipositas II° zur Adipositas III°.
So ist diese über die Gewichtskategorien Normal-/Übergewicht, Adipositas I°
und Adipositas II° mit durchschnittlich 9,8 kcal/kg/d weitgehend konstant und
fällt dann bei Patienten mit Adipositas III° drastisch auf 5,7 kcal/kg/d ab.
In einer prospektiven Untersuchung zum Bewegungsverhalten höhergradig adipöser
Patienten mit dem Wunsch einer eigenständigen Gewichtsabnahme konnten wir
zeigen, dass mittelfristig eine Steigerung der Aktivitätsthermogenese nicht
als Strategie zum Erreichen der intendierten Gewichtsabnahme eingesetzt wird
bzw. werden kann. Die genetischen und neuroendokrinen Grundlagen zur Steuerung
der Thermogenese durch Alltagsaktivität sind bisher unzureichend erforscht, es
wird jedoch für Menschen, die eine höhergradige Adipositas entwickelt haben,
eine ausgeprägte Stabilität angenommen. In unserer Querschnittsuntersuchung
zum Bewegungsverhalten höhergradig adipöser Patienten, die eine bariatrische
Operation anstreben, zeigten sich zwar die bereits vorbeschriebenen
signifikant inversen Korrelationen von Parametern der körperlichen Aktivität
(körpergewichtsbezogene AT durch Alltagsaktivität, metabolisches Äquivalent
als Maß für die Bewegungsintensität) mit dem Körpermasseindex, nicht jedoch
mit der psychometrisch erhobenen Depressivität. Die in der Literatur
berichtete trianguläre Wechselwirkung zwischen Depressivität, Adipositas und
Bewegungsverhalten konnte für diese Patienten mit höhergradiger Adipositas
nicht gezeigt werden. Die Adipositas per se scheint mit einer so ausgeprägten
Reduktion körperlicher (Alltags-)Aktivität einherzugehen, dass zusätzliche
bestehende Depressivität das Bewegungsverhalten allenfalls nur noch
geringfügig modifiziert. Günstige Coping-Strategien höhergradig ädipöser
Patienten, die eine bariatrische Operation anstreben, sind bisher unzureichend
identifiziert. Für diese Patientengruppe konnten wir signifikant inverse
Korrelationen der als problemorientiert interpretierten Coping-Strategien
„emotionale Unterstützung“ und „aktive Bewältigung“ mit den Parametern
körperlicher Aktivität (körpergewichtsbezogene AT durch Alltagsaktivität und
durch sportliche/sportähnliche Aktivität, metabolisches Äquivalent als Maß für
die Bewegungsintensität, tägliche Dauer sportlicher/sportähnlicher Aktivität)
zeigen. Diese zunächst kontraintuitiv anmutenden Befunde könnten bei
präbariatrischen Patienten tatsächlich funktional sein, so wird ein höherer
postoperativer Gewichtsverlust für diejenigen Patienten beschrieben, die
präoperativ höhere Skalenwerte für „aktive Bewältigung“ erzielten.
de
dc.description.abstract
The prevalence of obesity has increased significantly over the last 50 years.
To date, approximately one third of the world population is overweight or
obese. Obesity leads to raised morbidity and mortality and is thought to be an
important risk factor for premature death or time spent disabled by disease.
In addition, underweight patients with anorexia nervosa show increased
morbidity or mortality. Both conditions are characterized by an imbalance of
energy intake and energy expenditure. The precise knowledge of energy
requirements is necessary for optimal therapeutic care. However, the
assessment of energy requirement is demanding in the clinical setting. First
we evaluated a portable armband device for the assessment of resting energy
expenditure (REE) in subjects of all weight categories. Compared to indirect
calorimetry (IC) the portable armband device overestimates REE in normal
weight, overweight or obese subjects by 13 % (equivalent to 208 kcal/d). This
overestimation in comparison to IC is reduced to 8 % (equivalent to 123
kcal/d) if sleeping energy expenditure (SEE) instead of REE is assessed with
the portable armband device during the early phase of sleep under ambulatory
conditions. The assessment of SEE with the portable armband device reflects
REE at least as precisely as predictive equations. In contrast, the assessment
of REE with the portable armband device significantly overestimates REE by 23
% (equivalent to 187 kcal/d) compared to IC in underweight patients with
anorexia nervosa. Therefore, a disease-specific equation should be used to
predict REE for these patients in the clinical setting. In addition to REE and
the thermic effect of food as relatively stable components of energy
expenditure, activity thermogenesis (AT) as a variable component of energy
expenditure plays a crucial role in the regulation of body weight. AT can be
further divided into exercise-related AT and everyday physical activity called
non-exercise related AT (NEAT). We were able to describe two relevant changes
of body weight-adjusted AT with increasing weight category. Firstly, there is
a marked drop in body weight-adjusted exercise-related AT from normal and
overweight subjects (0.5 kcal/kg/d) to subjects with obesity I° (0.1
kcal/kg/d). For subjects with obesity II° and obesity III° exercise-related AT
is negligible. In these weight categories AT consists almost completely of
everyday physical activity. Secondly, there is a significant reduction of body
weight-adjusted NEAT in subjects with obesity III° compared to subjects with
obesity II°. Body weight-adjusted NEAT is almost unchanged with an average of
9.8 kcal/kg/d in the weight categories normal weight, overweight, obesity I°,
and obesity II°. Then NEAT declines drastically to 5.7 kcal/kg/d in subjects
with obesity III°. In a prospective study we could demonstrate that increasing
objectively-measured activity thermogenesis was not employed as a weight loss
strategy of high-grade obese patients aiming at self-directed weight loss. In
a cross-sectional study of physical activity in high-grade obese patients
intending to undergo bariatric surgery we were not able to show the supposed
interdependency of obesity, physical activity patterns and depressiveness.
Obesity per se seems to be associated with such a reduced everyday physical
activity so that additive depressiveness is only a minor modifier of physical
activity in these patients. Adaptive coping strategies of patients with high-
grade obesity aiming at bariatric surgery are largely unknown. We were able to
show an inverse correlation of the problem-oriented coping strategies “support
coping” and “active coping” with parameters of body weight-adjusted physical
activity. However, these counterintuitive findings might by adaptive coping
strategies (aiming at bariatric surgery instead of trying to loose weight by
increasing physical activity) as postoperative weight loss is described to be
more pronounced in patients with higher scores for “active coping”.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
portable armband device
dc.subject
impaired body weight regulation
dc.subject
resting energy expenditure
dc.subject
activity thermogenesis
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Einsatz eines Aktivitätsmonitors zur Evaluation von Ruheenergieumsatz,
Aktivitätsthermogenese und Bewegungsverhalten bei Gewichtsregulationsstörungen
dc.contributor.contact
ulf.elbelt@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Matthias Blüher
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Jochen Seißler
dc.date.accepted
2017-11-13
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000105906-6
dc.title.translated
Evaluation of resting energy expenditure, activity thermogenesis, and physical
activity patterns in subjects with impaired body weight regulation with a
portable armband device
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000105906
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000022759
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access