dc.contributor.author
Kleinwächter, Robin
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:46:18Z
dc.date.available
2012-06-13T10:01:30.214Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12411
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16609
dc.description.abstract
Negative Auswirkungen des Alkoholkonsums auf den perioperativen Verlauf sind
lange be-kannt. Postoperative Komplikationen treten 2- bis 5-mal häufiger auf
und führen zu einer durchschnittlich um 50% verlängerten Liegedauer. Im
Vordergrund der Komplikationen steht eine erhöhte Infektionsrate, vor allem
wird die Entwicklung einer Pneumonie oder Sepsis beschrieben. Die Mechanismen,
die für die erhöhte Infektionsrate verantwortlich sind, sind nicht zur Gänze
bekannt. Strategien zur Reduktion des erhöhten perioperativen Risikos sind
meist nicht implementiert. Evidenzbasierte Daten zu den Auswirkungen illegalen
Substanzmissbrauchs auf die periope-rative Komplikationsrate fehlen fast
völlig. Fallberichte beschreiben ein erhöhtes intra-operatives Risiko für
Atemwegskomplikationen, perioperative Herzrhythmusstörungen und myokardiale
ischämische Ereignisse. Die Prävalenz von illegalem Substanzmissbrauch bei
Patienten, die sich einer Operation unterziehen, ist nicht bekannt. Das erste
Ziel der klinischen Arbeit war es, die Prävalenz von riskantem Substanzkonsum
bei Patienten vor elektiven Operationen zu bestimmen. Zweites Ziel war es, die
Detektions-rate von Patienten mit riskantem Konsum legaler und/oder illegaler
Substanzen durch die evaluierenden Anästhesisten zu untersuchen. Hierfür wurde
die Detektionsrate der aufklä-renden Ärzte mit einer computergestützten
Selbstauskunft der Patienten verglichen. Der klinische Teil dieser Arbeit
wurde im Rahmen der „Lebensstilstudie“ in den Anästhesie-ambulanzen Campus
Charité Mitte und Campus Virchow-Klinikum durchgeführt. Es wurden Patienten
vor elektiven, operativen Eingriffen eingeschlossen. Es erfolgte eine
Befragung der Studienteilnehmer zu ihrem Lebensstil mittels eines
computergestützten Fragebogens. Im Fragebogen wurden neben den Basisangaben zu
Größe, Gewicht, Alter und Geschlecht auch maximal 111 Fragen zum Lebensstil
erhoben. Die Fragen umfassten unter anderen folgende Themenkomplexe:
Rauchergewohnheiten, Alkoholkonsum anhand des Acohol Di-sorder Identification
Test (AUDIT)-Questionaire und Fragen zum Konsum illegaler Drogen. Die
Befragung erfolgte unmittelbar vor dem Narkoseaufklärungsgespräch. Inhalt des
Frage-bogens sowie die Antworten der Patienten waren den aufklärenden
Anästhesisten nicht be-kannt. Die Prävalenz von Alcohol use disorders (AUD),
welche durch die aufklärenden Anästhesis-ten detektiert wurde, betrug 6,9%,
während der Anteil der AUD positiven Patienten unter Verwendung des
computergestützten AUDIT 18,1% betrug (p < 0,01). Die Rate der durch die
Anästhesisten detektierten Patienten mit AUD war bei Männern signifikant höher
als bei Frauen (p <0,01). Zudem wurden ältere Patienten im Vergleich zu
jüngeren Patienten signifi-kant häufiger durch die evaluierenden Ärzte
detektiert (p <0,01). 7,5% der befragten Patienten gaben an, in den letzten 12
Monaten illegale Substanzen kon-sumiert zu haben. Am höchsten war der Anteil
in der Altersgruppe zwischen 18 und 30 Jah-ren (26,4%; p<0,01). Anästhesisten
diagnostizierten nur bei einem von 43 Patienten (2,3%) illegalen
Substanzmissbrauch (ISU, illicit substance use) (p<0,01). Die Ergebnisse
machen deutlich, Anästhesisten unterschätzen die Prävalenz von legalen und
illegalen Substanzmissbrauch. Präventive Maßnahmen zur perioperativen
Risikoreduk-tion werden somit häufig nicht eingeleitet. Ein computergestützter
Fragebogen kann die De-tektionsrate verbessern und die somit die perioperative
Sicherheit erhöhen. Zudem kann die Anästhesieambulanz mit einer hohen Anzahl
an Patientenkontakten aller Fachdisziplinen die geeignete Schnittstelle sein,
die Patienten im Sinne einer tertiären Prävention mittels einer brief
intervention oder eines motivational interviews über das Risiko eines
übermäßigen Sub-stanzkonsum aufzuklären und über Strategien zur
Konsumreduktion zu informieren. Durch eine Reihe von Vorarbeiten der
Arbeitsgruppe um Frau Prof. Spies konnte gezeigt werden, dass insbesondere
eine erhöhte Infektionsrate für die erhöhte Morbidität und Morta-lität bei
chirurgischen Patienten mit riskantem Alkoholkonsum verantwortlich ist. In
einem translationalen Ansatz wurde ein Tiermodell etabliert, um Ursachen für
die erhöhte Pneumo-nie- und Sepsisrate zu untersuchen. Das Ziel der
experimentellen Arbeit war es, nachzuweisen, dass eine achttägige Alkoholap-
plikation im murinen Tiermodell zu einer modifizierten Immunantwort führt,
gemessen anhand der Tumornekrosefaktor (TNF)-alaha- und Interferon
(IFN)-gamma- Produktion von CD4+ und CD8+ T-Lymphozyten der Milz. Diese
Zytokinimbalance hat eine verminderte Infektabwehr zur Folge und aggraviert
den klinischen Befund einer induzierten Klebsiella pneumoniae Pneumonie. In
Mäusen mit Klebsiella pneumoniae- Pneumonie war nach Alkoholbe-handlung der
Anteil von IFN-gamma produzierenden CD4+ (p<0,01) und CD8+ (p<0,01)-T-Zellen
reduziert. Der Anteil TNF-alpha- produzierender CD4+ (p=0,01) und CD8+
(p<0,01)-T-Zellen war signifikant erhöht. Die histologische Aufarbeitung der
Mäuselungen zeigte eine Zunahme der pneumoniebedingten Lungenschäden. Alkohol
hat somit einen unterschiedlichen Effekt auf die IFN-gamma und TNF-alpha-
Produktion in Mäusen mit Klebsiella pneumoniae. Beide Effekte führen zu einer
verminderten Immunantwort.
de
dc.description.abstract
In the clinical part of this work patients were included before elective
surgery. Patients were asked to complete a lifestyle assessment questionnaire
by using a portable computer. The questions included, among others, the
following topics: smoking habits, alcohol consumption based on the Acohol
Disorders Identification Test (AUDIT) Questionnaire and questions about the
use of illicit drugs. The prevalence rate of AUD determined by the
anesthesiologists was 6.9%, whereas the proportion of patients positive for
AUD using the computerized AUDIT was 18.1% (p <0, 01). The rate of patients
with AUD detected by the anesthetist was significantly higher in men than in
women (p <0.01) as well as in the elderly compared with younger patients (p
<0.01). 7.5% of patients reported illicit substance use within the last 12
months. ISU was highest in the age group between 18 and 30 (26.4%, p <0.01).
Anesthesiologists diagnosed in one of 43 patients (2.3%) ISU (p <0.01).
Anesthetists underestimated the prevalence of licit and illicit substance
abuse. Preventive measures for perioperative risk reduction are therefore
often not taken. A computer-based questionnaire could improve detection rate
and thus increase the perioperative safety. In addition, the perioperative
assessment center has a high number of patient contacts of all disciplines.
Therefore it could be the institution to refer patients to a tertiary
prevention. Letter intervention or a motivational interview about the risk of
excessive drug use could be helpful tools in this setting. In particular an
increased rate of infection causes an increased morbidity and mortality in
surgical patients with hazardous drinking. In a translational approach an
animal model was established to investigate the causes for the increased
pneumonia and sepsis rate. Alcohol consumption has been shown to impair
cytokine production. Tumor necrosis factor alpha (TNF-alpha) and interferon
gamma (IFN-gamma) are critical for host defense against Klebsiella pneumoniae
(K. pneumoniae). In order to examine the influence of alcohol on the immune
response to infection, we investigated the frequency of TNF-alpha and IFN-
gamma produced by splenic T-lymphocytes in a murine model of gram-negative
pneumonia initiated after 8 days of alcohol treatment. In mice with Klebsiella
infection, the percentages of IFN-gamma-producing CD4(+) (P < 0.01) and CD8(+)
(P < 0.01) were significantly decreased, the percentages of TNF-alpha-
producing CD4(+) (P = 0.01) and CD8(+) (P < 0.01) T cells were significantly
elevated after alcohol treatment compared with mice with saline treatment. The
histological assessment showed an aggravation of K. pneumoniae-induced
pneumonia in alcohol-treated mice. Alcohol differentially affects IFN-gamma
and TNF-alpha production in Klebsiella-infected mice. Both effects obviously
led to a weakened immune response as seen by increased histological damage.
This suggests a role of T cells in the increased susceptibility of the
alcoholic host to nosocomial infection due to inadequate cytokine response.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
alcohol use disorder
dc.subject
illicit substance use
dc.subject
immune response
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Detektion von Patienten mit Alkohol- und Drogenmissbrauch in der
Anästhesieambulanz unter besonderer Berücksichtigung von Infektionen
dc.contributor.contact
robin.kleinwaechter@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. med. C. Spies
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. med. M. Schäfer
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. V. von Dossow-Hanfstingl
dc.date.accepted
2012-06-03
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000037289-8
dc.title.subtitle
ein translationaler Ansatz
dc.title.translated
Detection of patients with alcohol and drug abuse in the anesthesiological
perioperative assessment center with particular reference to infections
en
dc.title.translatedsubtitle
a translational approach
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000037289
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000012457
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access