dc.contributor.author
Höhne, Claudia
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:42:25Z
dc.date.available
2005-08-14T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12336
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16534
dc.description
Inhalt
0 Titelseite und Inhalt
1 Abkürzungen
2 Einleitung
3 Material und Methodik
4 Ergebnisse
5 Diskussion
6 Zusammenfassung
7 Literaturverzeichnis
8 Abbildungsverzeichnis
9 Danksagung
10 Tabellenanhang
dc.description.abstract
Die hämodynamische Regulation im hämorrhagischen Schock ist abhängig von der
Funktion und Interaktion des vegetativen Nervensystems und vasoaktiver
Hormone, wie Angiotensin II, Vasopressin oder Endothelin. Diese Hormone tragen
dazu bei, den Abfall des Blutdruckes und des Herzzeitvolumens nach akutem
Blutverlust zu vermindern und damit die Durchblutung lebenswichtiger Organe
aufrechtzuerhalten. Patienten werden zunehmend mit Angiotensin II
Rezeptorantagonisten zur Therapie des Hypertonus oder der Herzinsuffizienz
behandelt oder mit Endothelin-Rezeptorantagonisten zur Therapie des pulmonalen
Hypertonus. Tritt bei diesen Patienten ein Blutverlust nach einem Unfall oder
während einer Allgemeinanästhesie auf, so wird durch die Anästhesie per se die
Hypotension durch die anästhesie-bedingte periphere Vasodilatation und durch
die Verminderung der kardialen Kontraktilität verstärkt. Es fehlt in beiden
Situationen die Möglichkeit, mittels Angiotensin II oder Endothelin einem
Blutdruckabfall entgegenzuwirken. Der hämodynamische Einfluss von Anästhetika
ist unterschiedlich ausgeprägt. So ist bekannt, dass Isofluran als
Inhalationsanästhetikum einen stärkeren Blutdruckabfall hervorruft, als zum
Beispiel Xenon, welches als Edelgas auch eine hypnotische Wirkung hat und
durch seine potentiell hämodynamisch günstigen Eigenschaften möglicherweise
ein Anästhetikum der Zukunft darstellt. Trotz intensiver Forschung ist derzeit
nicht bekannt, in welchem Ausmass verschiedene Anästhesieregime die
hämodynamischen und hormonellen Regulationsmechanismen während der Anästhesie
per se, nach akutem Blutverlust und nach Retransfusion beeinträchtigen. So
hatte die vorliegende Arbeit mehrere Ziele: 1\. Welche hormonellen Systeme
werden am wachen Hund und während der verschiedenen Narkoseverfahren nach
Hämorrhagie aktiviert? Ist diese Aktivierung ausreichend zur Aufrechterhaltung
des Blutdruckes und des Herzzeitvolumens? 2\. Welches Narkoseverfahren geht
mit der besten hämodynamischen Stabilität nach akutem Blutverlust und nach
Retransfusion einher? 3\. Welche Auswirkungen hat eine Angiotensin II (AT1)
Rezeptorblockade und eine Endothelin-A Rezeptorblockade auf die hämodynamische
und hormonelle Regulation im hypovolämen Schock und nach Retransfusion beim
wachen und narkotisierten Hund? 4\. Hat eine kombinierte Angiotensin II und
Endothelin-A Rezeptorblockade eine additive kreislaufdepressive Wirkung im
hypovolämen Schock und nach Retransfusion beim wachen und narkotisierten Hund?
5\. Wie stark ist die Nierenfunktion unter den verschiedenen
Narkosebedingungen, nach akutem Blutverlust beeinträchtigt? Insgesamt 112
Experimente wurden an 28 Beagle-Hunden durchgeführt. Die Haltung und Ernährung
der Hunde waren hochstandardisiert. Es wurden vier experimentelle Protokolle
entworfen, die jeweils ca. 4 Stunden dauerten: 1\. Kontrollversuche 2\.
Angiotensin II (AT1) Rezeptorblockade mit Losartan® 3\. Endothelin-A
Rezeptorblockade mit ABT-627 4\. Doppelblockade mit beiden
Rezeptorantagonisten Diese Protokolle wurden an wachen Hunden (n=10), an
Isofluran (1 MAC) /Lachgas anästhesierten Hunden (n=6), an Xenon/Remifentanil
anästhesierten Hunden (n=6) und an Isofluran (1 MAC)/Remifentanil
anästhesierten Hunden (n=6) durchgeführt. Vor dem Experiment erhielten die
Hunde einen intravenösen Zugang (Kreatinininfusion zur exogenen
Kreatininclearance und GFR Berechnung), einen Blasenkatheter
(Ausscheidungsparameter), einen arteriellen Zugang (arterielle Drucke,
Blutgasanalysen, Blutentnahmen), über eine Schleuse einen pulmonalarteriellen
Katheter (pulmonalarterielle Drucke, HZV-Messung, gemischt-venöse
Blutgasanalysen) und eine zweite Schleuse zum Blutentzug. Nach Anlage der
Katheter und einer Ruhephase begann die Kontrollperiode wach , an die sich
bei den drei Narkoseprotokollen eine Stunde Kontrolle-Anästhesie anschloß.
Danach wurden allen Hunden innerhalb von 5 min 20ml/kg KG Blut entzogen und
die Hunde anschliessend über eine Stunde beobachtet. Abschließend wurde den
Hunden das entnommene Blut zügig retransfundiert. Die hämodynamischen
Parameter wurden kontinuierlich erfasst. Das Herzzeitvolumen, arterielle und
gemischt-venöse Blutgasanalysen, Hormonparameter (Plasmareninaktiviät,
Angiotensin II Konzentration, Plasmaaldosteronkonzentration, Vasopressin,
Adrenalin, Noradrenalin, Endothelin, Atriales Natriuretisches Peptid),
Plasmaelektrolyte (Natrium, Kalium) und Laktat wurden am Ende jeder
Versuchsperiode bestimmt. Die Mittelwerte der verschiedenen Versuchsperioden
wurden innerhalb jedes Protokolls und zwischen zeitgleichen Versuchsperioden
der jeweiligen Rezeptorblockade mittels einer globalen Varianzanalyse (GLM
ANOVA) auf Unterschiede getestet. Die Protokolle Isofluran/Lachgas und
Isofluran/Remifentanil Narkose wurden ausserdem gegen das Protokoll
Xenon/Remifentanil Narkose getestet. Ergaben sich hier signifikante
Unterschiede, schloss sich für den entsprechenden Parameter eine Folgeanalyse
in Form gepaarter t-Teste nach Student mit Bonferroni Korrektur an. Aufgrund
des Umfanges der Ergebnisse wird an dieser Stelle auf den Ergebnisteil und den
Tabellenanhang der Arbeit verwiesen. An wachen Hunden ohne Rezeptorblockade
war die hormonelle Antwort auf akuten Blutverlust mittels Aktivierung des
Renin-Angiotensin-Aldosteron Systems und des Vasopressins suffizient, um den
Blutdruck im normotonen Bereich aufrechtzuerhalten, das Herzzeitvolumen fiel
jedoch um 50% ab. Die beiden Narkoseverfahren mit Isofluran rufen per se eine
mäßige Hypotension bei gleichzeitiger Stimulation des RAAS und des
Vasopressins hervor. Unter Xenonnarkose dagegen bleibt der Blutdruck
unverändert, begleitet von einer starken Stimulation aller hormoneller
Vasokonstriktoren inklusive des Anstiegs der Katecholamine. Nach Hämorrhagie
sind die Narkoseverfahren Xenon/Remifentanil und Isofluran/Remifentanil dem
Verfahren mit Isofluran/Lachgas im Hinblick auf die Blutdruckstabilität
überlegen. Im Fall Xenon/Remifentanil Narkose werden dabei erneut sehr hohe
Katecholaminspiegel beoachtet. Eine AT1-Rezeptorblockade verschlechtert die
kurz- und mittelfristige hämodynamische Regulation nach akutem Blutverlust
sowohl an wachen Hunden, als auch unter den hier untersuchten
Anästhesieregimen. Durch die ausgeprägte Vasodilatation nach AT1-Blockade sind
sowohl der Blutdruck als auch das Herzzeitvolumen beeinträchtigt, wobei, wie
bereits für die Kontrollversuche beschrieben wurde, die hämodynamische
Beeinträchtigung durch einen Abfall des mittleren arteriellen Blutdruck unter
Xenon/Remifentanil Narkose weniger stark ausgeprägt war, als unter
Isofluran/Lachgas oder Isofluran/Remifentanil Narkose. Alternative endogene
Vasopressoren, wie Vasopressin und Adrenalin werden schnell, Noradrenalin und
Endothelin langsamer aktiviert, um einer Hypotension entgegenzuwirken. So ist
im klinischen Alltag mit einem vermehrten Einsatz von exogenen Vasopressoren
bei Patienten zu rechnen, die mit einem AT1-Rezeptorantagonisten vorbehandelt
sind und einen akuten Blutverlust nach einem Unfall oder unter einer
Allgemeinanästhesie mit Isofluran erleiden. Dies gilt sogar, wenn der
kurzfristig entstandene Blutverlust zügig durch Volumentherapie/Retransfusion
ausgeglichen wird. Während Endothelin-A Rezeptorblockade war die
hämodynamische und hormonelle Regulation unter den hier vorgestellten
Anästhesieregimen nicht beeinträchtigt. Kam es jedoch zu einem akuten
Blutverlust, hatte Endothelin einen mittelfristig wichtigen
blutdruckstabilisierenden Effekt, denn unter ETA-Rezeptorblockade kam es zu
einem stark erhöhten ADH Spiegel im Vergleich zur Kontrolle und die Blockade
äußerte sich in einem etwas niedrigeren Blutdruck eine Stunde nach Hämorrhagie
und nach Retransfusion, zumindest in den Protokollen mit Isoflurannarkose. So
muss bei klinischem Einsatz von ET-Antagonisten mittelfristig (Stunden) mit
einer Beeinträchtigung der hämodynamischen Gegenregulationsmechanismen
gerechnet werden. Wir können annehmen, dass Patienten mit einer Dauertherapie
eines spezifischen ETA-Antagonisten bei langanhaltenden Hypotonien nach
schwerem Blutverlust und zügiger Retransfusion eine kompromitierte
Kreislaufregulation und damit einen erhöhten Vasopressorenbedarf haben. Unter
kombinierter Blockade der AT1- und ETA-Rezeptoren waren der Abfall des
Blutdruckes und des systemischen Widerstandes unter allen Narkoseregimen und
nach akutem Blutverlust an wachen and narkotisierten Hunden am deutlichsten
ausgeprägt. Die Blockade der AT1-Rezeptoren scheint die wichtigere Rolle im
Vergleich zur ETA-Rezeptorblockade zu spielen, wobei ein deutlich additiver
Effekt nachweisbar ist. Der ETA-Blockade kommt in der Kombination mit der
AT1-Rezepotorblockade eine größere Rolle zu, als unter alleiniger ETA
Blockade. Als hormonelle Gegenregulation kam es schnell zu einer Steigerung
der Vasopressin und Katecholaminkonzentration, mittelfristig zu einer Erhöhung
der Endothelinspiegel. Diese Gegenregulationsmechanismen scheinen nicht
auszureichen, insbesondere was die Aufrechterhaltung des MAP betrifft. So muss
bei Patienten, falls es zur Einführung eines Dualblockers in die klinische
Praxis kommt, mit einer deutlichen Beeinträchtigung der hämodynamischen
Stabilität nach akutem Blutverlust und nach Retransfusion an wachen, aber vor
allem an anästhesierten Patienten gerechnet werden. Unabhängig vom
Narkoseregime war die Nierenfunktion im Sinne einer Reduktion des Harnvolumens
und der GFR unter Allgemeinanästhesie eingeschränkt. Bei zusätzlicher Blockade
der AT1-Rezeptoren war die GFR noch deutlicher vermindert, was sich jedoch
nicht in einer Abnahme des Harnvolumens widerspiegelte. Nach einem akuten
Blutverlust war die Nierenfunktion unter AT1-Blockade am deutlichsten
reduziert. Nach Retransfusion dagegen gewann die ETA-Blockade an Bedeutung,
hier war der Wiederanstieg der GFR vermindert im Vergleich zur Kontrolle. So
ist bei Patienten, die mit einem AT1-Rezeptorantagonisten vorbehandelt sind,
mit einer deutlichen Einschränkung der Nierenfunktion unter Anästhesie und
zusätzlichem Blutverlust zu rechnen und bei einer zusätzlichen ETA-Blockade
kann zudem die Wiederherstellung der glomerulären Filtration nach akutem
Blutverlust eingeschränkt sein.
de
dc.description.abstract
Hemodynamic regulation after acute hemorrhage depends greatly on an intact
interaction of the sympathetic nervous system and vasoactive hormones such as
epinephrine and norepinephrine, vasopressin, endothelins, and angiotensin II.
An important effect of these hormones is to limit a hemorrhage-related
decrease in mean arterial pressure (MAP) and cardiac output (CO), to defend
the perfusion of vital organs and tissues. If hemorrhage occurs during
anesthesia, the situation may become worse because inhalation anesthesia per
se is frequently associated with some degree of hypotension owing the
decreased vascular smooth muscle tone, impaired myocardial contractility, and
blunted autonomic nervous system baroreflex responses. The situation may
become even more problematic when two of the powerful vasoconstrictor hormones
known to date, endothelin-1 and angiotensin II, become ineffective in the face
of therapeutic receptor blockade. The aim of the study was to explore to what
extent endothelin-A receptor inhibition impairs hemodynamic regulation and
endogenous compensatory mechanisms during hypotensive hemorrhage in awake
dogs, and in dogs undergoing different types of anesthesia. The results were
compared with controls and with angiotensin II receptor inhibition. After
permission from the Governmental Animal Protection Committee, a total of 112
experiments were perfomed in 28 Beagle dogs. The dogs were kept under highly
standardized conditions and received a standardized dietary regime. The four
different protocols were: 1\. Controls 2\. angiotensin II receptor blockade
3\. endothelin-A receptor blockade 4\. angiotensin II and endothelin-A
receptor blockade These four protocols were performed under four different
conditions: 1. awake dogs (n=10), 2. under isoflurane (1MAC)/nitrous oxide
anesthesia (n=6), 3. under isoflurane (1MAC)/ remifentanil anesthesia (n=6),
and 4. under xenon/remifentanil anesthesia (n=6). Before the experiments
started the dogs received an intravenous line, a self-retaining Foley
catheter, after local anesthesia an arterial line (for invasive blood pressure
measurement, blood gas analysis) and two percutaneous sheath, one for a
pulmonary artery catheter and one for the hemorrhage procedure. After a
baseline period of 30 min in awake dogs, anesthesia was induced in the three
anesthesia protocols, and the dogs observed for one hour. Thereafter, in all
protocols the dogs had 20ml/kg body weight withdrawn (equal to 25% of the
total blood volume) within 5 min and were studied for another hour. After
that, the shed blood was rapidly retransfused within 5 min and the dogs
observed again for one hour. During the experiment, hemodynamic parameters
were continously recorded. Cardiac output, arterial and mixed-venous blood
gases, hormonal parameter (plasma renin acitivity, angiotensin II
concentration, aldosterone concentration, vasopressin, epinephrine,
norepinephrine, endothelin), and plasma sodium and potassium concentrations
were measured at the end of each observation period. For intragroup comparison
(time course), a general linear model of analysis of variance for repeated
measures was applied. Intergroup comparison was performed using Student
t-test. The level of sigificance for the error of the first order was adjusted
according to the Holm procedure. Statistical significance was assumed a P<
0.05. For results see table attachment in the original paper. The hormonal
response to acute hemorrhage in control awake dogs was sufficient with
activation of the renin-angiotensin system and vasopressin to keep a
normotonic MAP. The CO decreased about 50% at the same time. Isoflurane
anesthesia induced a moderate hypotension with small activation of RAAS and
vasopressin. In contrast, xenon anesthesia did not change MAP, but stimulated
all vasoactive hormones including epinephrine and norepinephrine. After
hemorrhage, decrease in blood pressure was more pronounced with isoflurane
than with xenon anesthesia, whereas during xenon anesthesia catecholamine
concentrations were very high. Angiotensin II receptor inhibition impaired
short- and medium term blood pressure regulation after acute hemorrhage in
awake and anesthetized dogs. Alternative vasoactive hormones like vasopressin
and epinephrine (fast), and like norepinephrine and endothelin (slow) were
activated to counteract hypotension, but were not sufficient. Endothelin-A
receptor inhibition did not impair blood pressure regulation in awake and
anesthetized dogs. After acute hemorrhage and isoflurane anesthesia, medium
term blood pressure regulation was slightly impaired and vasopressin release
was higher compared to controls. Combined receptor inhibition induced the most
pronounced decrease in MAP and systemic vascular resistance in awake and
anesthetized dogs. Angiotensin II receptor inhibition played the major role in
blood pressure regulation compared to endothelin-A inhibition. But there is a
distinct additive effect for blood pressure impairment after acute hemorrhage,
when both receptors were inhibited.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
acute hypovolemia
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Wirkung einer Angiotensin-1 Rezeptorblockade und/oder Endothelin-A
Rezeptorblockade auf hämodynamische und hormonelle Regulationsvorgänge im
hämorrhagischen Schock an wachen und anästhesierten Hunden
dc.contributor.firstReferee
Professor Dr. med. Peter Rademacher
dc.contributor.furtherReferee
Professor Dr. med. Karl H. Lindner
dc.date.accepted
2005-07-11
dc.date.embargoEnd
2005-08-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-2005002318
dc.title.translated
Effects of angiotensin-1 receptor- and/or endothelin-A receptor inhibition on
hemodynamic and hormonal regulation during hemorrhagic shock in awake and
anesthetized dogs
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000001787
refubium.mycore.transfer
http://www.diss.fu-berlin.de/2005/231/
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000001787
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access