Einleitung: Zur Beurteilung der Qualität ärztlicher Tätigkeit sind Obduktionen als Methode der Wahl unerlässlich. Das Ziel dieser Arbeit ist herauszufinden, welche Effekte für die Qualitätssicherung der ärztlichen Tätigkeit bei einer stabilen klinischen Sektionsquote bestimmter Größe zu erreichen ist. Es soll weiterhin beurteilt werden, inwieweit Rückschlüsse auf das gesamte Sterbegeschehen eines Herzzentrums durch die Ergebnisse der klinischen Sektion gezogen werden können. Zusätzlich soll die Qualität der Obduktion und ihre Bedeutung für das Qualitätsmanagement dieser Klinik analysiert und bewertet werden. Methodik: Von 2000 bis 2009 wurde im Deutschen Herzzentrum Berlin eine durchschnittliche Sektionsquote von 37% aller Verstorbenen (-28% bis 45%) erreicht. In dieser Zeit verstarben 2891 Patienten, von denen 1063 obduziert wurden. Im Sinne der Zielstellung wurden: • alle Verstorbenen der Gruppe der Verstorbenen mit nachfolgender Obduktion gegenübergestellt und gemäß der sechs gemeinsamen Strukturkriterien (Sterbealter, Geschlecht, Sterbezeitpunkt, Verweildauer, klinisches Grundleiden und Todesursache) verglichen und ausgewertet, • die Inhalte des Obduktionsantrages und die Dokumentation der ärztlichen Leichenschau (Kausalkette der Todesursache; Personalien; Formalien) sowie • die Sektionsberichte (Zeitpunkt der Sektion; Zeitpunkt der Erstellung des Berichtes und Zugang für den Kliniker sowie die Beantwortung klinisch gestellter Fragen), analysiert (autoptisches Grundleiden und Todesursachen wurden nach der ICD-10 codiert). Ergebnis: • In allen untersuchten Strukturkriterien (Sterbealter, Geschlecht, Sterbezeitpunkt, Verweildauer, klinisches Grundleiden und Todesursache) zeigen beide Gruppen nahezu identische Ergebnisse. • Eine ordnungsgemäße Dokumentation der ärztlichen Leichenschau, des Sektionsantrages und des Sektionsergebnisses ist vorhanden. • Die Mehrzahl der Sektionsberichte liegt erst nach mehr als 30 Tagen vollständig dem Kliniker vor. Eine zeitnahe Auswertung und Besprechung ist während des Untersuchungszeitraumes nicht erfolgt. • Bei der Sektionsdurchführung und bei der Auswertung der Obduktion sind die kommunikativen Möglichkeiten zwischen dem Kliniker und dem Pathologen zu verbessern. Zusammenfassung: • Eine Obduktionsquote von 37% aller Verstorbenen ist repräsentativ. Sie stellt ein Abbild der gesamten Sterbesituation der analysierten Einrichtung dar und kann als Qualitätssicherungsinstrument verwendet werden. • Die Umsetzung einer Obduktionsquote von 37% aller Verstorbenen ist deutschlandweit gegenwärtig strukturell, personell und finanziell nicht durchführbar. • Die Auswertung der Sektionsberichte ist eine effektive Möglichkeit für das Qualitätsmanagement. • Die wöchentlich durchgeführten ärztlichen Komplikationskonferenzen sind ein geeignetes Forum, um das Anliegen der Qualitätssicherung zu realisieren. • In der Quantität und Qualität der Kommunikation zwischen dem Kliniker und dem Pathologen sind noch deutliche Reserven vorhanden.
Aims: Autopsy is an essential method for the appraisal of clinical diagnostics and therapy. The intention of this thesis is to investigate the effect that can be achieved for clinical quality assurance by conducting autopsies in a stable proportion of the decedents. It assesses whether the autopsy findings can be extrapolated to the whole population. A further aim is to analyze the quality of autopsies and their importance for the clinical quality assurance at our institution. Methods: Between 2000 and 2009 the Deutsches Herzzentrum Berlin had an average autopsy rate of 37% (range, 28% to 45%). During this period 2,891 patients died and 1063 decedents underwent autopsy. In accordance with the above objectives the following were performed: • evaluation of the whole number of deceased patients and the group with autopsy in terms of the following aspects: age, sex, time of death, length of hospital stay, clinical diagnosis and pathological diagnosis (in the autopsy group), • documentation of the inspection of the corpse (causal chain of the causes of death; personal data; formalities) and • analysis of autopsy reports (date of autopsy; date of compilation of the autopsy report and granting of access for the clinician answering of questions posed the clinician). The clinical and autopsied underlying diseases and causes of death were coded in accordance with ICD-10. Results: • In both groups all aspects evaluated (age, sex, length of hospital stay, clinical diagnosis and pathological diagnosis) showed nearly the same findings. • The documentation of the inspection of the corpse, content of the autopsy requests and the autopsy reports themselves are in correct form. • The fact that the majority of autopsy reports do not reach the clinician until after 30 days is a serious problem precluding their prompt evaluation and discussion. • The clinicians and pathologists need to improve communication between them in relation to analyzing and assessing the autopsies. Conclusions: • An average autopsy rate of 37% is a useful prerequisite for clinical quality assurance. The autopsies are representative of all decedents of our institution. • At the moment the realization of an autopsy rate of 37% of all decedents in Germany is not possible for structural, personnel and financial reasons. • It became apparent that the autopsy report constitutes an effective tool for quality assurance. • The weekly medical meeting is a suitable forum to look at quality assurance issues. • The quantity and quality of the communication between clinician and pathologist leave room for improvement and strengthening.