Urtikarielle Läsionen gehören zu den häufigsten Symptomen an der Haut. Treten diese regelmäßig wiederkehrend auf, handelt es sich in der großen Mehrzahl der Fälle um eine chronische Urtikaria, die entweder spontan oder induzierbar sein kann. Für eine zielgerichtete und erfolgreiche Therapie ist es entscheidend, frühzeitig mögliche Differentialdiagnosen der Urtikaria im Blick zu behalten. Hierbei sind insbesondere systemische Erkrankungen mit urtikariellen Hautveränderungen wie Urtikariavaskulitis und autoinflammatorische Erkrankungen zu nennen. Durch eine befundadaptierte Diagnostik in Anlehnung an den vorgestellten Algorithmus wird hier die entsprechende Weichenstellung ermöglicht. Unsere klinischen Studien im Bereich chronischer urtikarieller Erkrankungen bestätigen die Wirksamkeit hochdosierter Antihistaminika bei der Urtikaria und untermauern die pathogenetische Relevanz beteiligter Mastzellmediatoren wie Histamin und Zytokine. Zusätzlich zeigen unsere Arbeiten neue effektive Therapiemöglichkeiten für seltene systemische urtikarielle Erkrankungen. Die Resultate unserer klinischen Studien bei Urtikariavaskulitis und Schnitzler-Syndrom, wohlgemerkt den jeweils ersten prospektiven Therapiestudien in diesen Indikationen, tragen dazu bei, die zentrale Rolle von IL-1ß als Entzündungsmediator über die klassischen hereditären autoinflammatorischen Syndrome hinaus zu veranschaulichen. Unsere Ergebnisse und die in den letzten Jahren publizierten Daten zur Rolle angeborener Immunmechanismen und autoinflammatorischer Phänomene bei weit verbreiteten entzündlichen Erkrankungen regen dazu an, zukünftig auch chronische Urtikaria und andere entzündliche Dermatosen auf mögliche autoinflammatorische Aspekte zu untersuchen. Insbesondere therapieresistente Subpopulationen könnten durch die hieraus gewonnenen Erkenntnisse von der Generierung neuer spezifischer therapeutischer Targets profitieren.
Urticarial lesions are among the most frequent skin symptoms. Recurrent lesions are usually diagnosed with chronic spontaneous or chronic inducible urticaria. For an effective management of urticaria patients the differential diagnoses of chronic urticaria should not be missed. These include systemic disorders with urticarial lesions such as urticarial vasculitis and autoinflammatory diseases. In order to establish the right diagnosis in patients presenting with recurrent wheals an individual diagnostic approach as presented by our algorithm can be helpful. Our clinical studies in chronic urticarial diseases confirm the efficacy of high-dosed antihistamines in the treatment of urticaria. Also, the results of our studies in urticaria patients underline the pathogenic relevance of mast cell mediators including histamine and cytokines. In addition, we could show new effective treatment options in rare systemic urticarial disorders. Our clinical trials demonstrate a pivotal role for the inflammatory mediator IL-1ß in disorders that do not belong to the classical hereditary autoinflammatory syndromes such as urticarial vasculitis and Schnitzler’s syndrome. The results of our studies are in line with the published data on innate immune mechanisms and autoinflammatory phenomena in common inflammatory disorders and suggest to investigate chronic urticaria and other inflammatory skin conditions for possible autoinflammatory mechanisms. In particular, patient sub-populations that are resistant to conventional treatment could benefit from the generation of new targeted therapies.