dc.contributor.author
Peitel, Diana
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:26:20Z
dc.date.available
2006-11-20T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11939
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16137
dc.description
Titelblatt und Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Material
3 Methoden
4 Ergebnisse
5 Diskussion
6 Zusammenfassung
7 Abstract
8 Literaturverzeichnis
9 Anhang
Danksagung
dc.description.abstract
Die Ernährung von Menschen gibt einen Einblick in deren Lebens- und
Umweltbedingungen. Sie schlägt sich in den chemischen Komponenten des Knochens
nieder. Die vorliegende Arbeit dient der Rekonstruktion der
Ernährungssituation dreier Bevölkerungen der frühen Neuzeit vom 16. bis zum
19. Jahrhundert aus einem Dorf und einer Stadt in Brandenburg (Tasdorf,
Brandenburg/ Havel) und einer Stadt in Mecklenburg-Vorpommern (Anklam). Die
Rekonstruktion von Subsistenzgrundlagen anhand der Analyse der stabilen
Isotope und Spurenelemente fehlte bisher für den Osten Deutschlands. 150
tierische sowie menschliche Knochenproben von Individuen bekannten Geschlechts
und Alters wurden mit den gängigen Methoden für die Analysen vorbereitet. 15
Spurenelemente (Ca, Ba, Sr, Cu, Zn, Pb, As, Cd, Fe, Mg, Mn, Ni, Al, Co und P)
wurden mit Hilfe der Atomabsorptionsspektrometrie gemessen sowie die
Isotopenverhältnisse von Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff
massenspektrometrisch ermittelt. Die Auswertung der Ergebnisse beruht auf den
Erkenntnissen, dass sich vegetabile und tierische Nahrungsmittel in der
Zusammensetzung ihrer Spurenelemente unterscheiden. Vegetabile
Nahrungskomponenten weisen hohe Gehalte an Strontium und Barium auf; tierische
Nahrungsmittel hingegen enthalten viel Zink. Die Stickstoff und
Kohlenstoffisotope zeigen die Stellung des Konsumenten innerhalb des
Nahrungsnetzes an. Da die d15N-Werte des Konsumenten in der Regel 3 4
schwerer sind als die seiner Nahrung, kann rekonstruiert werden, welche
Nahrungskomponenten ein Individuum konsumiert hat. Diese Anreicherung zwischen
den Trophiestufen, also dem Konsumenten und seiner Nahrung, beträgt bei den
d13C-Werten nur ca. 1 . Durch den Vergleich mit herbivoren und karnivoren
Tieren ist eine Einschätzung der Nahrungskomponenten des Menschen möglich,
also ob vornehmlich pflanzliche oder tierische Produkte gegessen wurden. Auf
diesem Prinzip beruht auch die Feststellung des Abstillalters. Gestillte
Kinder ernähren sich gegenüber ihren Müttern karnivor und zeigen demnach
höhere Kohlenstoff- und Stickstoffwerte. Neben der Rekonstruktion der
allgemeinen Ernährungssituation der drei untersuchten Bevölkerungen
interessierten vor allem mögliche geschlechts- sowie altersspezifische
Unterschiede in der Ernährungslage sowie die Belastung durch Schadstoffe. Die
vorliegende Arbeit ergab zunächst, dass sich alle drei untersuchten
Bevölkerungen omnivor ernährten. Festzustellen war, dass die dörfliche
Gemeinschaft aus Tasdorf die größten Anteile an vegetabilen Nahrungsmitteln
verzehrte, wohingegen die untersuchten Menschen der Stadt Brandenburg die
meisten tierischen Produkte wie Fleisch und Milch aßen. Die Daten bestätigen
die wirtschaftlich stärkere Position der frühneuzeitlichen Städte im Vergleich
zum Land. Für alle drei Populationen wurde der Verzehr von Seefisch
nachgewiesen, dessen Anteil in Anklam am höchsten war, da er dort am
leichtesten zu beziehen und günstiger war. Ein Geschlechterunterschied der
Ernährung konnte nur für Tasdorf ermittelt werden. Frauen ernährte sich dort
signifikant mehr bzw. häufiger von pflanzlicher Nahrung als Männer, denen
eventuell als Haushaltsvorstand und wegen der von ihnen geleisteten körperlich
schweren Feldarbeit mehr Fleisch zur Verfügung stand. In Tasdorf und Anklam
wurde für die Kinder der Altersklasse Infans I eine proteinreichere Ernährung
als für Frauen und Männer ermittelt. Spätestens mit dem dritten Lebensjahr
waren in beiden untersuchten Bevölkerungen die Kinder vollständig entwöhnt. Es
war nicht möglich, den Entwöhnungszeitpunkt für Brandenburg zu bestimmen; die
Daten deuten jedoch auf eine kürzere Stilldauer als bei den anderen beiden
Bevölkerungen hin. Insgesamt kann von einer guten Versorgung der kleinen
Kinder durch ihre Mütter gesprochen werden. Juvenile Individuen ernährten sich
in der Stadt sehr proteinarm, während im ländlichen Tasdorf eine proteinreiche
Ernährung für sie ermittelt wurde. Begründet werden kann dies möglicherweise
damit, dass die Jugendlichen auf dem Land im Haushalt der Eltern verblieben,
während jene in der Stadt als Lehrling oft in das Haus des Meisters zogen und
dort nicht so gut versorgt wurden wie bei den eigenen Eltern. Die
Ernährungssituation verbesserte sich mit steigendem Alter. Für die Maturen
wurde in allen drei untersuchten Skelettserien die beste Ernährungssituation
aller Altersklassen festgestellt. Eine proteinreichere Ernährung der Menschen
im Mittelalter als später kann nicht bestätigt werden. Auch waren die
untersuchten Bevölkerungen in der frühen Neuzeit kaum Hungersituationen über
lange Zeiträume (mehrere Jahre) hinweg ausgesetzt. Die hier erhobenen Befunde
deuten an, dass regelmäßig kurzzeitiger Mangel herrschte. Die
Schadstoffbelastung der untersuchten Populationen ist als gering einzustufen.
Lediglich der Bleigehalt der Tasdorfer ist für eine historische Bevölkerung
als hoch zu werten; er liegt jedoch unterhalb des Rahmens, in dem die
Belastung als gesundheitsschädlich einzuschätzen ist. Insgesamt hat sich die
Analyse der Spurenelemente und vor allem der stabilen Isotope als gute Methode
erwiesen, um auch grundlegende Nahrungskomponenten von Bevölkerungen zu
bestimmen und so über deren Lebensweise Auskunft geben zu können.
de
dc.description.abstract
The diet of humans gives an insight into their way of living as well as
environmental conditions. Furthermore, the nutrition is reflected by the
chemical components of the bones. The objective of this thesis was to
reconstruct the hitherto poorly known dietary habits of three populations from
the Brandenburg district (rural Tasdorf, urban Brandenburg/Havel), Germany,
and one population near the Baltic sea in Mecklenburg-Vorpommern (urban
Anklam), Germany, from the 16th-19th century. The reconstruction of the
nutrition base by analysing stable isotopes and trace elements was lacking
until now for the east of Germany. 150 femoral and costal samples of animal
and human bones of known sex and age of the three skeletal series were
prepared for the analyses using the known methods. 15 trace elements (As, Cd,
Co, Pb, Ni, Cu, Al, Sr, Zn, Mg, Fe, Mn as well as Ca and P) were measured
applying atom absorbtion spectrometry (AAS). In addition the stable isotopes
of carbon, nitrogen and oxygen were analysed by mass spectrometry. The
interpretation of the results found is based on the knowledge that vegetable
and animal food differ in the composition of their trace elements. Vegetable
food shows high contents of strontium and barium while animal food contains a
higher amount of zinc. The stable isotopes of nitrogen and carbon show the
position of a consumer in the food web. As a result of the trophic level
effect , the consumer d15N-values are elevated by approximately 3-4 over
dietary protein. It is possible to reconstruct, which dietary components an
individual consumed. The accumulation from the food to its consumer is smaller
for d13C (about 1 ). An evaluation of the human food sources is possible by
comparing their results with those of herbivores and carnivores from the same
food web. Applying this method, the time of weaning of children can be
estimated. Breast-fed children have δ15N-values 2-3 higher than their
mothers. During the weaning process, the consumption of complementary food
results in a decline of infant nitrogen values. A fully weaned child shows a
δ15N-value nearly identical to that of its mother, indicating a similar diet.
In addition to the reconstruction of the staple diet of all three populations
investigated possible distinctions between the sexes and different age groups
were of interest as well as the stress caused by pollutants. This thesis
showed an omnivorous nutrition for all three populations. It could be
determined that more vegetable food was consumed in the rural community of
Tasdorf than in the urban communities of Brandenburg and Anklam. The
consumption of animal products like meat and milk was highest in Brandenburg
town while people in Anklam ate a considerable amount of sea fish and
invertebrates. At the sea, it is likely, that fish was cheap at the sea and
easy to get. Women in Tasdorf consumed more vegetable food than men. It is
possible that men had more meat at their disposal, because they were the head
of household and because they had to work heavily on the field.. The diet of
children from Tasdorf and Anklam showed food richer in proteins than that of
men and women. In both populations, the weaning of children was completed when
they were three years of age at the latest. It was not possible to determine
the weaning age of the Brandenburg children, the data point to a earlier age
at weaning than in Tasdorf and Anklam. Overall, the provisioning for the
smaller children by their mothers was good. Urban juveniles consumed less
protein than their rural counterparts. This might be due to the fact, that
juveniles in rural areas often stayed at their parents house while, as
apprentices in the cities, they had to move into the household of their
masters. Possibly, they were there badly provided for. In all three skeletal
series the diet improved with age, and people aged 40-60 showed the best
nutrition of all age classes. People from the Middle Ages in Brandenburg and
Mecklenburg-Vorpommern did not consume food richer in proteins than the
populations studied. It can not be confirmed, that the populations analysed
for this thesis had to starve for long periods of time, but there might have
been a repeated but temporary deprivation of food. The stress caused by heavy
metals and other harmful substances was low. Merely in the Tasdorf population
the concentration of lead was assessed as quite high for a historic community,
but too low to be noxious. Altogether, the analysis of trace elements and
especially of stable isotopes proved to be good methods to determine the
staple diet of populations. Thus they provide rather comprehensive information
about their way of living.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
stable isotopes
dc.subject
trace elements
dc.subject
early modern times
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie::570 Biowissenschaften; Biologie
dc.title
Rekonstruktion der Ernährung und weiterer Subsistenzgrundlagen dreier
frühneuzeitlicher Bevölkerungen anhand der Analyse stabiler Isotope und
Spurenelemente
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Carsten Niemitz
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Wulf Schiefenhövel
dc.date.accepted
2006-10-26
dc.date.embargoEnd
2006-11-22
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000002400-4
dc.title.translated
Reconstruction of the nutrition and of other subsistence strategies of three
populations of early modern times using the analysis of stable isotopes and
trace elements
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000002400
refubium.mycore.transfer
http://www.diss.fu-berlin.de/2006/616/
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000002400
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free
dcterms.accessRights.openaire
open access