Obwohl die Massagetherapie eines der ältesten Heilverfahren ist, existieren derzeit kaum kontrollierte, randomisierte Studien zur Untersuchung der Effektivität dieser Therapie bei Karzinompatienten. Deshalb wurde in der vorliegende Studie die kurz- und längerfristige Wirksamkeit der klassischen Massagetherapie bei Mammakarzinom-patientinnen hinsichtlich der folgenden Parameter untersucht: 1\. körperliche Beschwerden und Erschöpfung, 2\. subjektive Stimmung und Stresserleben, 3\. Cortisol- und Serotoninspiegel. Zur Prüfung dieser Fragestellungen wurden Patientinnen mit Erstdiagnose Mammakarzinom in eine Massage- und Kontrollgruppe randomisiert. Die Massagegruppe erhielt über einen Zeitraum von fünf Wochen zweimal in der Woche eine dreißigminütige klassische Massagebehandlung des Rückens und des Schulter-Nacken-Bereiches. Die Kontrollgruppe erhielt keine zusätzlichen Therapien. Zu Beginn der Studie (T1), am Ende des fünfwöchigen Interventionszeitraumes (T2) und 6 Wochen nach dem Ende der Intervention (T3) wurden die Patientinnen gebeten, verschiedene standardisierte Fragebögen (SF-8, EORTC QLQ-BR23, PSQ, BSF, GBB) auszufüllen. 86 Patientinnen wurden in die Studie aufgenommen. Bei 34 der aufgenommenen Patientinnen erfolgte zu allen drei Messzeitpunkten eine Blutentnahme. Am Ende des Interventionszeitraumes und sechs Wochen später wurde eine kurz- und längerfristige Reduktion der körperlichen Beschwerden in der Massagegruppe im Vergleich zu Kontrollgruppe nachgewiesen. Des Weiteren fand sich eine Überlegenheit der Massagegruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe hinsichtlich der Verbesserung der Stimmung und der allgemeinen Gesundheitswahrnehmung am Ende der Interventionsperiode jedoch nicht sechs Wochen nach Abschluss der Interventionsphase. Dabei zeigte sich, dass die Massagewirkung auf die Stimmung durch die durchgehende Behandlung von einer Therapeutin im Vergleich zur Therapie durch wechselnde Physiotherapeutinnen noch gesteigert werden kann. Interessanterweise konnte eine signifikante langfristige Verringerung der Erschöpfungssymptome in der Massagegruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe nachgewiesen werden. Dagegen wurde kein Unterschied in der subjektiven Stresswahrnehmung zwischen der Massage- und Kontrollgruppe gefunden. Dennoch zeigte sich innerhalb der Massagegruppe am Ende des Interventionszeitraumes im Vergleich zum Beginn der Studie eine signifikante Senkung des subjektiven Stresserlebens und ein signifikanter Abfall der Cortisolkonzentration. Die Analyse der Serotoninkonzentrationen ergab keinen Unterschied zwischen der Massage- und Kontrollgruppe. Insgesamt lässt sich aus den vorliegenden Studienergebnissen ableiten, dass die Patientinnen von der schmerzlindernden, erschöpfungsmindernden und stimmungsanhebenden Wirkung der Massagetherapie profitieren. Damit kann die Massage zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Mammakarzinompatientinnen beitragen. Im Bereich der psychosozialen Versorgung in Akutkrankenhäusern, insbesondere in den Brustzentren, und in der ambulanten Nachsorge von Brustkrebspatientinnen ist eine Integration der klassischen Massage in einem interdisziplinären Therapieansatz für die betroffenen Frauen sinnvoll.
Massage therapy is one of the oldest treatment modalities. Nevertheless there are barely randomized controlled trials examining the efficacy of this therapy in cancer patients. This was the reason for conducting this study to investigate the short and long-term effects of classical massage treatment in breast cancer patients. Outcome parameters were: 1\. physical discomfort and fatigue 2\. mood disturbances and stress perception 3\. cortisol and serotonin expression Patients with a first diagnosis of breast cancer were randomized into a massage and a control group. For a period of 5 weeks, the massage group received bi-weekly 30-min classical massages in the back and head-neck areas. The control group received no additional treatments. Validated questionnaires (SF-8, EORTC QLQ-BR23, PSQ, BSF, GBB) were administrated at baseline (T1) at the end of the intervention (T2), and at a followup at 11 weeks (T3) to evaluate treatment efficacy. Eighty six patients were enrolled. Blood samples were taken at 3 points in time from 34 patients. A significantly higher reduction of physical discomfort was found the massage group at the end of intervention and six weeks later. Furthermore, at the end of intervention but not 6 weeks later the reduction of mood disturbances and improvement in general health were significantly higher in the massage group compared to the control group. The effect of massage on mood disturbances was higher in patients continuously treated by the same masseur than in patients treated by changing masseurs. There was interestingly a significantly higher long-term reduction of fatigue in the intervention group compared to the control group. On the other hand no significant differences were observed between both groups regarding stress perception. However, perceived stress and cortisol serum levels were significantly reduced after massage therapy compared with baseline in the intervention group. In the analysis of serotonin concentrations no differences between massage and control group were found. The present results allow to conclude: Patients benefit from the pain relieving fatigue soothing and mood raising efficacy of massage therapy. Massage can therefore contribute to an improvement in the quality of life in breast cancer patients. It is reasonable to integrate in the psycho-social heath care in breast cancer centres or hospitals and in the outpatient after care of breast cancer patients.