dc.contributor.author
Rang, Andreas
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:01:00Z
dc.date.available
2012-03-27T09:34:25.373Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11327
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15525
dc.description.abstract
Infolge einer Infektion mit Hantaviren sterben bis zu 15% der mit
hämorrhagischem Fieber mit renalem Syndrom und bis zu 40% der mit Hantaviralen
Cardiopulmonalen Syndrom erkrankten Patienten. Die Pathogenitätsmechanismen
die zu diesen Syndromen führen und Virulenzfaktoren der Hantaviren sind nur
ansatzweise charakterisiert. Die erfolgreiche primäre Infektion nach der
Virusaufnahme ist eine wesentliche Voraussetzung für die Pathogenese. In
dieser Phase der Infektion vermehren sich pathogene Hantaviren in vitro
deutlich effizienter als nicht pathogene. Im Rahmen der Studie wurden virale
und zelluläre Faktoren identifiziert und charakterisiert, die für die
Etablierung der primären Infektion und folglich auch für die Virulenz der
Viren in vivo eine wichtige Rolle spielen. In einem ersten Schritt der Studie
wurde eine Fokusaufreinigungsmethode für nicht zytolytische Viren entwickelt.
Diese Methode erlaubt die Klonierung von Hantaviren und auf diese Weise auch
die Entfernung von defekten interferierenden Viruspartikeln. Defekte Partikel
können die Effizient der Virusvermehrung und auch angeborene Immunreaktionen
modulieren. Im Rahmen der vorliegenden Studie konnte außerdem gezeigt werden,
dass die Verwendung von Referenzviren mit unterschiedlichen Anteilen defekter
Viruspartikel einen starken Einfluss auf die Quantifizierung Virus-
neutralisierender Antikörper hat. Dieser Befund unterstreicht zusätzlich die
Bedeutung der etablierten Fokusaufreinigungsmethode. Diese Methode bildet eine
wichtige und solide Grundlage für den funktionellen Vergleich pathogener und
nicht-pathogener Referenzviren. Um die Interaktion zwischen Hantaviren und dem
angeborenen Immunsystem zu charakterisieren, wurde die Wirkung von Interferon-
alpha (IFN) und Interferon-gamma (IFN) auf das hochpathogene HTNV bestimmt.
Obwohl diese IFN-Typen teilweise unterschiedliche Gene induzieren, wurde HTNV
durch beide IFNe mit der gleichen Effizienz gehemmt. Die Ergebnisse führten zu
der Hypothese, dass die Hemmung von HTNV durch Gene vermittelt wird, die
sowohl durch IFN als auch IFN moduliert werden. Frühere Studien hatten
gezeigt, dass MxA per se ausreichend ist, um eine HTNV-Infektion in vitro zu
verhindern. Im Gegensatz zu diesen Befunden, ergaben unsere Untersuchungen
keine Hinweise auf einen Beitrag von MxA an der Hemmung von HTNV in
IFN-behandelten Zellen. Die Effizienz der Hemmung von HTNV war unverändert,
ungeachtet ob MxA gebildet wurde oder nicht. Dieses Ergebnis deutet darauf
hin, dass redundante Mechanismen existieren, die für die antivirale Wirkung
und die effiziente IFN-vermittelte Hemmung entscheidend sind. Diese Ergebnisse
bestätigen die oben skizzierte Hypothese, dass die entscheidenden antiviralen
Effektoren gegen HTNV sowohl durch IFN als auch durch IFN induziert werden
sollten. Testsysteme für die Untersuchung der Mechanismen, die zu HFRS oder
HCPS führen, sind nur ansatzweise entwickelt. Um Hinweise auf diese
Mechanismen zu erhalten, wurde die Wechselwirkung zwischen Wirt und Virus -
auf der einen Seite mit dem pathogenen HTNV und auf der anderen Seite mit dem
nicht pathogenen PHV verglichen. Im Rahmen dieser Vergleichsstudie konnte
festgestellt werden, dass pathogene und nicht pathogene Hantaviren angeborene
Immunreaktionen über die Ubiquitin-Ligase TRAF3 auslösen. Weiterhin konnte
erstmalig gezeigt werden, dass hoch-pathogene Hantaviren angeborene
Immunreaktionen über TLR3 auslösen können. Auf Grundlage der differenziellen
Virus-Wirt-Interaktion wurde folgendes Modell aufgestellt: Die durch nicht
pathogene Hantaviren frühzeitig ausgelösten angeborenen antiviralen
Immunreaktionen blockieren die Infektion vollständig. Pathogene Hantaviren
hingegen lösen die antivirale Immunreaktion zu spät aus, sodass die
Entwicklung einer primären und systemischen Infektion ermöglicht wird. In
Folge der anhaltenden Virusproduktion, kommt es zu einer Entzündungsreaktion,
die Effektorzellen des angeborenen und des erworbenen Immunsystems rekrutiert
und aktiviert. Diese durch die Infektion ausgelöste systemische Immunreaktion
könnte für die Pathogenese entscheidend sein. Reverse Genetik System sind
bisher für Hantaviren nicht ethabliert. Die Herstellung und Isolierung von
Reassortanten nach einer Ko-Infektion mit mehreren Viren ist gegenwärtig der
einzige Weg, mit dessen Hilfe definierte Hantavirusvarianten hergestellt
werden können. Um Virulenzfaktoren eindeutig zu identifizieren, wurden
Reassortanten zwischen einem pathogenen und einem nicht pathogenen Hantavirus
hergestellt. Die funktionelle Analyse dieser Reassortanten im Vergleich zu den
parentalen Viren zeigte, dass die S-RNA, die für das Nukleokapsidprotein und
die L-RNA, die für die RNA-abhängige RNA Polymerase kodieren, entscheidend
sind für die Virusspezies-spezifische Virus-Wirt-Interaktion. Abgesehen von
den immunogenen Eigenschaften der Glykoproteine des pathogenen PUUV, zeigte
die hergestellte Reassortante denselben Phänotyp, wie das nicht pathogene
parentale PHV. Um zu testen, ob diese Reassortante als Lebend-Impfstoff zum
Schutz vor einer PUUV Infektion geeignet sein könnte sind weitere Studien
erforderlich. Über diesen Aspekt hinaus, erlauben die erzielten Ergebnisse
eine fokussierte Charakterisierung der molekularen Wirkmechanismen, die für
die differenzielle Aktivierung antiviraler Immunreaktionen verantwortlich
sind. Hantaviren vermehren sich primär in Endothelzellen können aber auch in
alveolar Makrophagen und Dentritischen Zellen replizieren. Wie die Viren sich
nach der primären Infektion im Wirt ausbreiten ist gegenwärtig nicht bekannt.
Über die Migration infizierter dendritischer Zellen könnte das Virus in die
Lymphknoten gelangen und von dort die systemische Infektion auslösen. Während
der systemischen Infektion kommt es teilweise zu irreversiblen
Schockzuständen, die i. d. R. tödlich verlaufen. Erstmalig konnten wir zeigen,
dass in situ gereifte humane Mastzellen mit Hantaviren infiziert und durch die
Infektion aktiviert werden können. Diese Ergebnisse begründen die Hypothese,
dass auch Mastzellen im Zuge der systemischen Infektion infiziert werden und
durch die Sezernierung von Entzündungsmediatoren an der Ausprägung der
Symptomatik beteiligt sein könnten. Die therapeutische Stabilisierung von
Mastzellen in dieser kritischen Phase der Infektion könnte geeignet sein, die
Ausprägung irreversibler Schockzustände und letale Krankheitsverläufe zu
verhindern. In dieser Arbeit sind Studien zusammengefasst, auf deren Grundlage
konkrete Hypothesen zur Virulenz und Pathogenese der Hantaviren im Menschen
aufgestellt werden konnten. Eine Fortführung der Untersuchungen, angelehnt an
diese Hypothesen, kann zur Entwicklung neuer Hantavirus-Impfstoffe und zur
Verbesserung der Behandlungsoptionen für infizierte Patienten führen.
de
dc.description.abstract
Hantavirus infection can cause hemorrhagic fever with renal syndrome and
hantavirus cardiopulmonary syndrome with case fatality ratios up to 15% and
40%, respectively. The virulence factors and mechanisms responsible for these
syndromes are not known. Successful primary infection after uptake of the
virus is crucial for development of syndromes. During primary infection
pathogenic hantaviruses propagate with higher efficiency compared to non
pathogenic in type I interferon (IFN) -competent cells. In the presented study
viral and cellular factors important for establishment of primary infection
were identified. These factors might be important also for the virulence of
hantaviruses in humans. Initially a focus purification method was established
for non cytolytic viruses. This method allows removing of defective
interfering virus particles and cloning of infectious hantaviruses. Defective
particles can modulate the efficiency of virus propagation and innate immune
reactions. Furthermore, different amounts of defective particles present in
reference virus material can have a significant influence on quantification of
neutralizing antibodies. This finding underscores the importance of the
established focus purification method, which is an important and solid basis
for the functional analysis of pathogenic and non-pathogenic hantaviruses. To
characterize the interaction of hantaviruses and the innate immune system the
effect of IFN and IFN on the pathogenic Hantaan virus (HTNV) was
determined. IFNs induce a huge set of different genes and at least some of
these genes are induced both by IFN and IFN. Replication of HTNV was blocked
with the same efficiency. This finding suggest that the observed inhibition is
mediated by genes which are induced by both IFNs. Previous studies indicated
that the IFN-inducible MxA protein can prevent HTNV infection in vitro. In our
studies MxA was not decisive for IFN-induced inhibition of HTNV.
Irrespectively whether MxA was expressed or not, the antiviral efficiency was
not impaired. This result implies that redundant mechanisms contribute to
prevent HTNV propagation. This interpretation is consistent with the
hypothesis that decisive antiviral effectors are induced both by IFN and
IFN. Experimental systems to analyze the mechanisms responsible for
hemorrhagic fever with renal syndrome and hantavirus cardiopulmonary syndrome
are not available. We analysed the interaction of the host cell with
pathogenic and non pathogenic hantaviruses in vitro to get an idea about the
mechanism which might be decisive for the virulence in vitro. This study
revealed that pathogenic and non pathogenic hantaviruses elicit innate
responses via recruitment of the ubiquitin ligase TRAF3. Furthermore, the
study revealed that pathogenic hantaviruses can be recognized by TLR3. Based
on this finding it was proposed that early activation of antiviral responses
by non pathogenic hantaviruses prevent infection completely. However,
pathogenic hantaviruses induce antiviral immune reactions in a retarded manner
which might allow establishment of primary infection, propagation, and
dissemination in vivo. Systemic infection might cause inflammatory immune
reactions and recruitment of effector cells of the innate and acquired immune
system. Thus, modulation of the immediate antiviral immune response seems to
be a key factor for the virulence of hantaviruses in humans. Reverse genetic
systems are not available for hantaviruses. Isolation of reassortants after
coinfection of cells with different viruses currently is the only way to
produce defined hantavirus variants. To identify virulence factors
reassortants between pathogenic and non pathogenic hantaviruses were produced.
Functional analysis of these reassortants in line with the parental viruses
demonstrated that the S-RNA, coding for the nucleocapsid protein and the
L-RNA, coding for the RNA-dependent RNA polymerase, determine the observed
virus species specific virus host interaction. The produced reassortant
revealed the immunogenic properties of the pathogenic Puumal hantavirus but
all other characteristic features of the non pathogenic Prospect Hill
hantavirus. Further studies are required to test whether the reassortant might
be used as attenuated vaccine against an infection with Puumala virus.
Furthermore, these results allow a focused characterisation of the molecular
mechanisms responsible for the differential activation of antiviral immune
reactions. Hantaviruses primarily replicate in endothelial cells, but also
alveolar macrophages and dendritic cells have been reported to support viral
replication. How viruses disseminate after primary infection is unclear. With
infected macrophages and dendritic cells the virus might be transported to
lymph nodes and spread further to establish a systemic infection. During
systemic infection irreversible shock is observed in server cases which
generally lead to death of the patient. Our data demonstrate that hantaviruses
can infect and activate in situ maturated human mast cells. These results lead
to the hypothesis that mast cell can be infected during systemic infection and
secretion of inflammatory mediators could contribute to the observed symptoms.
If true stabilisation of mast cells in this critical phase of the infection
might be an option to prevent shock and the lethal course of the disease.
Taken together, this study provides the basis for a concrete hypothesis which
can explain hantavirus species specific virulence and pathogenesis in humans.
Based on the developed model further studies might lead to development of
novel hantavirus vaccines and novel options to treat infected patients
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
antiviral state
dc.subject
defective viral particles
dc.subject
toll like receptors
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Hantaviren und das intrinsische antivirale Interferon System
dc.contributor.contact
andreas.rang@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Sibylle Schneider-Schaulies, Würzburg
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Gerd Liebert, Leipzig
dc.date.accepted
2012-02-13
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000036475-5
dc.title.translated
Hantaviruses and the intrinsic antiviral interferon system
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
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FUDISS_thesis_000000036475
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FUDISS_derivate_000000010828
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