dc.contributor.author
Kläring, Anna Maria
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:00:43Z
dc.date.available
2015-07-20T08:23:29.685Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11312
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15510
dc.description.abstract
Die Kolik gehört beim Pferd zu einer der am häufigsten vorkommenden
Erkrankungen. Bei der Behandlung wird das Tier verschiedenen Stressoren
ausgesetzt, welche gleichzeitig dafür bekannt sind,
Magenschleimhautveränderungen zu begünstigen. Magenschleimhautläsionen kommen
beim Pferd, abhängig von Nutzung und Rasse, mit einer Prävalenz von 53-93 %
vor. Oftmals zeigen die betroffenen Tiere keine klinischen Symptome oder nur
sehr unspezifische Anzeichen. Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, wie
häufig Pferde mit einer Kolikerkrankung auch Magenschleimhautläsionen
aufweisen, welche Auswirkung die Kolik auf diese hat sowie ob und in welchem
Ausmaß durch ein Kolikgeschehen Magenschleimhautveränderungen induziert
werden. Dazu wurden in einer prospektiven Studie 30 Pferde untersucht, welche
aufgrund einer Koliksymptomatik in die Klinik für Pferde der FU Berlin
eingeliefert wurden. Hinzu kamen 10 weitere Pferde, die aus einem anderen
medizinischen Grund in die Klinik eingestallt wurden. Diese wurden als
Kontrollgruppe genutzt. Das Patientengut hatte ein Alter von 3-32 Jahren und
wurde entweder im Offenstall oder in der Box mit täglich mehrstündigem Auslauf
gehalten. Die Patienten wurden zwei Mal im Abstand von drei Tagen
gastroskopisch untersucht. Am Tag 1 fand die erste Untersuchung ca. 12-17
Stunden nach Einlieferung statt. Dabei wurde sich ein Bild über den
Ausgangszustand der Magenschleimhaut gemacht. Hintergrund dafür war die in der
Literatur beschriebene Annahme, dass sich Magenschleimhautläsionen erst
innerhalb von 48 Stunden nach dem Einwirken einer Noxe entwickeln.
Gleichzeitig wurde eine gründliche Anamnese erhoben und Blutproben entnommen.
Die zweite gastroskopische Untersuchung erfolgte am Tag 4 nach stationärer
Aufnahme in die Klinik. Im Anschluss wurden die Befunde der beiden
endoskopischen Untersuchungen sowie die Blutuntersuchungen verglichen. Die
Befundung der Mägen erfolgte auf Grundlage eines von der Equine Gastric Ulcer
Council empfohlenen, 1995 durch LUNDBERG modifiziertem Scoringsystems von MAC
ALLISTER. Dabei wurden die Magenbefunde in vier Schweregrade eingestuft.
Dieses System berücksichtigt den Schweregrad und die Anzahl der Läsionen.
Weiterhin wurden die beiden Schleimhauttypen getrennt voneinander bewertet. Im
Ergebnis der vorliegenden Arbeit konnte eine signifikante Verschlechterung der
Magenbefunde innerhalb der drei Tage gezeigt werden. Pferde, die am Tag 1 eine
intakte Schleimhaut des Magens aufwiesen, entwickelten bis zum Tag 4
Magenschleimhautläsionen. Bei Pferden, bei denen am Tag 1 bereits
Veränderungen der Schleimhaut festgestellt wurden, verschlechterten sich diese
Befunde bis zum Tag 4 signifikant. Hinsichtlich der Lokalisation der
Magenschleimhautveränderungen zeigte sich die Pars nonglandularis deutlich
häufiger betroffen als die Pars glandularis. Am Tag 1 zeigte sich bei 54 % der
Patienten ausschließlich die Pars nonglandularis verändert. Bei 19 % der
Patienten war zusätzlich die Pars glandularis geschädigt. Nur 27 % der
Patienten zeigten bei der Erstuntersuchung eine physiologische
Magenschleimhaut. Bei der zweiten gastroskopischen Untersuchung am Tag 4 nach
Beginn der Kolik zeigten 38 % der Kolikpferde Veränderungen in der kutanen
Schleimhaut und bei 54 % waren beide Schleimhauttypen betroffen. Nur noch 8 %
der Patienten zeigten eine intakte Magenschleimhaut. Die Befunde an der
Magenschleimhaut verschlechterten sich bezüglich des Schweregrades innerhalb
der drei Tage ebenfalls. So zeigten 55 % der Kolikpferde am Tag 1 in der Pars
nonglandularis einen Schweregrad von I oder II und 14 % einen Schweregrad von
III. Die Pars glandularis war zu diesem Zeitpunkt in 15 % der Fälle mit Grad I
und in 4 % der Fälle mit Grad II betroffen. Am Tag 4 nach Einstallung in die
Klinik zeigte die Pars nonglandularis bei 53 % der Patienten Magenläsionen mit
dem Schweregrad I oder II und bei 40 % den Schweregrad III und IV. Die Pars
glandularis war mit 42 % mit Grad I oder II und mit 12 % mit Grad III
betroffen. Bei den operierten Pferden entwickelte sich in der glandulären
Magenschleimhaut während des Untersuchungszeitraumes im Gegensatz zu den
konservativ behandelten Kolikpferden häufiger bzw. stärkere Läsionen. Aufgrund
der kleinen Patientengruppe der chirurgisch versorgten Pferde sollte dieses
interessante Ergebnis in weiteren Studien an einer größeren Patientenzahl
überprüft werden. In der Kontrollgruppe konnten am ersten Untersuchungstag bei
70 % der Pferde eine physiologische Magenschleimhaut beobachtet werden. Die
übrigen zeigten lediglich Veränderungen vom Grad I und II. Bei der zweiten
gastroskopischen Untersuchung am Tag 4 konnten keine Veränderungen in der Pars
nonglandularis im Vergleich zur Erstuntersuchung festgestellt werden. Die
routinemäßig bei den Kolikpferden erhobenen Blutwerte Hämatokrit und
Gesamteiweiß ergaben keinen signifikanten Zusammenhang mit den Magenbefunden.
Die Leukozytenzahl am Tag 1 korrelierte mit dem Magenbefund, dabei waren bei
Pferden mit bestehenden Magenläsionen auch höhere Leukozytenzahlen
nachweisbar, welche den Referenzbereich aber nicht überschritten. Die Messung
von Gastrin ergab keine Auffälligkeiten. Die Konzentration des Akute-Phase-
Proteins Haptoglobin stieg im Schnitt um das 1,53-fache seines Ausgangswertes,
was auf eine Entzündungsreaktion hinweist. Somit stellt das Haptoglobin einen
nützlichen Parameter dar, um einen Entzündungsverlauf zu beurteilen. Die
Serum-Amyloid-A-Konzentration befand sich bereits bei der ersten Messung
oberhalb des in der Literatur beschriebenen Referenzbereichs. Dies beweist ein
akutes Entzündungsgeschehen im Rahmen einer Kolikerkrankung. Nach den hier
gewonnenen Informationen, können Magenschleimhautläsionen durch ein
Kolikgeschehen in Verbindung mit der Hospitalisierung der Pferde induziert
werden bzw. bereits bestehende Magenschleimhautläsionen können sich im Zuge
dessen verschlechtern. Inwieweit diese Veränderungen einer medikamentösen
Behandlung bedürfen, muss in weiteren Untersuchungen geklärt werden.
de
dc.description.abstract
Colic is one of the most common diseases in horses. During treatment, the
animal is exposed to several stressors which are known to promote gastric
mucosal alterations. According to the literature, Equine Gastric Ulcer
Syndromes (EGUS) occur with a prevalence of 53-93 %, depending on use and
breed. Frequently, affected animals develop very unspecific indications or no
symptoms at all. This thesis aims to investigate the prevalence of EGUS in
horses with colic, the impact of colic on EGUS and if and to which extent
colic results in gastric ulcers. In a prospective study, 30 horses were
examined, which were hospitalized due to colic symptoms in the Clinic for
Horses of the Freie Universität Berlin. In addition, a control group contained
ten horses, which were taken to the clinic for another medical reason. The
patients were between 3 and 32 years old and were kept in open stabling or
boxes with several hours outdoor access on a paddock daily. Gastroscopies were
conducted two times at intervals of tree days. Based on the assumption
described in the literature, lesions in the gastric mucosa develop within 48
hours after occurrence of a noxa. Therefore, the first examination was
performed on day 1 approximately 12-17 hours after hospitalization in order to
figure out the initial state of gastric mucosa. At the same time a detailed
anamnesis was documented and blood samples were taken. The second gastroscopy
took place on day 4 after hospitalization and the results of these two
examinations were compared. The diagnosis of the stomachs was evaluated based
on the scoring system of MAC ALLISTER, which was modified by LUNDBERG and
recommended by the Equine Gastric Ulcer Council. This system assigns the
gastric findings to four severity grades individually for both Pars
nonglandularis and Pars glandularis and considering number and severity of the
lesions. In this study, a significant deterioration of the gastric findings
was observed within three days. Horses that had shown intact gastric mucosa on
day 1 developed lesions till day 4 and the findings in horses that had shown
alterations in the gastric mucosa already on day 1 deteriorated significantly
till day 4. The Pars nonglandularis was affected more often than the Pars
glandularis. On day 1, in 54 % of the colic patients lesions in the Pars
nonglandularis were detected and additionally in 19 % in the Pars glandularis
while only 27 % showed no lesions. On day 4 after appearance of first colic
signs, in 38 % of colic patients the Pars nonglandularis and in 54 % both
mucosa components were affected, whereas only 8 % of horses still did not show
any lesions. Within the three days, the severity of the clinical findings
increased significantly too. Thus, 55 % of the colic patients were assigned
grade I and II on day 1 for the Pars nonglandularis and 14 % grade III. At
that time, the Pars glandularis was only marginally affected: 15 % of patients
obtained grade I and 4 % grade II, respectively. On day 4 after
hospitalization however, 53 % of the colic patients showed light and moderate
lesions in the Pars nonglandularis of grade I and II and 40 % showed severe
lesions of grade III and IV. The scoring of the Pars glandularis resulted in
42 % of the patients grade I and II, and in 12 % in grade III. In contrast, in
the control group 70 % of the horses had no gastric lesions. The remaining
showed lesions of grade I and II and no changes in the findings in the Pars
nonglandularis from day 1 to day 4 could be observed. Interestingly, the
increase in the number and severity of lesions in the Pars glandularis was
observed to be significantly higher in the group of the surgically than of the
conventionally treated horses. However, due to the small group of surgically
treated horses this new result requires further evidence. No correlation could
be found between the clinical findings and the concentrations of the blood
characteristics hematocrit and total protein. The number of leucocytes
correlated with the clinical findings on day 1. Horses with lesions showed
higher numbers than those without lesions. Nevertheless, these numbers did not
exceed the reference range reported in the literature. The measurements of the
gastrin concentration did not show any abnormality or effect of gastric
ulcers. In contrast, the concentration of the acute phase protein haptoglobin
increased from day 1 to day 4 by a factor of 1.53 which is a clear indication
of an inflammation. Therefore, haptoglobin is a useful blood parameter for the
evaluation of the course of the inflammation. Already on day 1, the
concentration of serum amyloid A was observed to be above the reference range
reported in the literature which proves an acute inflammation in interrelation
with colic diseases. The present study shows that colic in combination with
hospitalization may result in EGUS and increase the severity of existing
lesions of the gastric ulcer significantly. Further studies should focus on
the question whether these lesions require medical treatment. Spontaneous
remission of mild lesions may be expected once the horse is back in its
habitual environment, no longer stressed and fed regularly, but further
evidence is needed. Longer existing EGUS and severe lesions (grade ≥III) very
likely require rehabilitation or prophylactic administration of ulcer
protective drugs. In this context, a third gastroscopy would be interesting
once the horse is back in its habitual environment. It could provide
indications about spontaneous remission and rehabilitation requirements of
lesions in gastric ulcer caused by colic disease and hospitalization of the
horse.
en
dc.format.extent
IV, 157 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
stomach mucosa
dc.subject
gastroscopy (MeSH)
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Auswirkungen von Kolikerkrankungen auf die Entstehung von
Magenschleimhautläsionen beim Pferd
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Heidrun Gehlen
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Staufenbiel
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Klaus Männer
dc.date.accepted
2015-05-21
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000099712-4
dc.title.translated
Effect of colic on emergence of lesions of gastric mucosa in horses
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000099712
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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FUDISS_derivate_000000017372
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