In dieser Studie sollte der Einfluss von Stress, Stressbewältigungsstrategien und Okklusion auf die Ausbildung kraniomandibulärer Funktionsstörungen (CMD) untersucht werden. Im Rahmen der Studie konnten 99 Zahnmedizinstudenten (m/w = 33/66) über einen Zeitraum von 24 Monaten beobachtet werden. Zur Erfassung der klinischen Parameter wurden der Funktionsstatus nach RDC/TMD, der klinische Dysfunktionsindex (DI) sowie der Okklusionsindex nach Helkimo (OI) erhoben. Um die Befunde nach RDC/TMD quantitativ auszuwerten, wurden sie in einen (nach Kanzlivius analog bewerteten) RDC-Index überführt. Die Erhebung von Stressbelastungen und Stressverarbeitung sowie zu allgemeinen körperlichen Beschwerden erfolgte mit Fragebögen. Frauen hatten vergleichsweise höhere Werte im DI und im RDC-Index und eine höhere Anzahl von Diagnosen nach RDC/TMD. In Bezug auf Alter, Vorkommen anteriorer Schlifffacetten und OI konnten keine Zusammenhänge zu dem Ausprägungsgrad von CMD nachgewiesen werden, dieser korrelierte jedoch signifikant mit den erhobenen Stressparametern. Der Faktor Kognitive Bewältigung durch Bewertungsänderung des Stressverarbeitungsfragebogens-SVF korreliert negativ mit der Ausprägung CMD. Dem Fragebogen zur Stressbelastung konnte durch eine lineare Regressionsanalyse ein gewisser Vorhersagewert für den Ausprägungsgrad von CMD zugeschrieben werden (RDC-Index: p=0,028). Allgemeine Beschwerden zeigten sich mit denselben Stressparametern assoziiert wie CMD. Die Zusammenhänge waren jedoch deutlicher und traten zeitlich eher auf. Der Beschwerdenliste konnte in einer linearen Regression ein Vorhersagewert (RDC-Index: p=0,004; Helkimo- Index: p=0,043) für das Auftreten von CMD zugeschrieben werden. Sie erklärt 33% bzw.23% der Varianz der Indizes. Des Weiteren konnten geschlechtsspezifische Unterschiede in Coping-Strategien gefunden werden. Es scheint, dass Stressverarbeitungsstrategien einen gewissen Anteil an der erhöhten Prävalenz von CMD bei Frauen haben. Da die o.g. Beobachtungen nur Hinweise darstellen, muss jedoch die genauere Untersuchung geschlechtsspezifischer Coping-Strategien der zukünftigen Forschung vorbehalten bleiben.
This study was conducted to evaluate the influence of stress, coping and occlusion in the development of temporomandibular disorders (TMD). 99 dental students (m/w = 33/66) could be observed over a period of 24 months. Clinical data were recorded using the protocol of RDC/TMD-axis I, Helkimo s clinical Dysfunction Index (DI) as well as Helkimo s Index for Occlusal State (OI). For quantitative evaluation the findings of RDC/TMD were transferred into the RDC- Index (Kanzlivius). Data regarding stress, stress management and somatic complaints were ascertained by questionnaires. Women had comparatively higher values in the RDC-Index and in the DI and a higher number of diagnoses according to RDC/TMD. Regarding age, occurrence of anterior wear facets and OI no correlations with the degree of TMD could be evaluated, instead it was significantly correlated with stress parameters. "Cognitive coping by reappraisal" measured by the "Stressverarbeitungsfragebogen - SVF" was correlated negatively with the onset of TMD. A predictive value could be attributed to the "life-event-score" by a linear regression analysis (RDC- Index: p=0,028). Somatic complaints were associated with the same stress parameters as TMD. However the correlations were clearer and arose earlier. In a linear regression analysis somatic complaints, measured by the Beschwerdenliste were shown to be a predictor of the onset of TMD (RDC- Index: p=0,004; DI: p=0,043). They explain 33% and 23% respectively of the variance of both indices. Furthermore gender specific differences in coping profiles could be evaluated. Thus coping abilities are likely to make a relevant contribution to the increased prevalence of TMD in women. Since these observations represent only references, however the more exact investigation of gender specific coping abilities is required.