Der portosystemische Shunt des Hundes ist eine meist angeborene Gefäßanomalie des Pfortaderkreislaufes. Er tritt überwiegend bei jungen Hunden auf. Für reinrassige Hunde besteht eine erhöhte Disposition.
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchungen wurden 56 Patienten der Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere der Freien Universität Berlin erfasst, die zwischen 1981 und 1996 mit der Verdachtsdiagnose eines portosystemischen Shunts vorgestellt wurden. Davon gehörten 60,7 % zu den kleinen Rassen, 10,7 % zu den mittleren und 28,6 % zu den großen Rassen. Am häufigsten waren die Yorkshire-Terrier vertreten. Das durchschnittliche Erkrankungsalter lag bei 1,4 Jahren.
Die Shunts wurden in intrahepatische und extrahepatischen Shunts eingeteilt. Bei den extrahepatischen Shunts wurde zwischen dem Portokavalen, dem Portoazygos und dem Portophreniko Shunt unterschieden.
Intrahepatische Shunts wurden bei 17 Hunden überwiegend großer Rassen (30,4 %) diagnostiziert. Bei 12 Hunden verlief er im linken lateralen Leberlappen entsprechend einem Ductus venosus, bei einem Hund im mittleren und bei drei Hunden im rechten lateralen Leberlappen. Extrahepatische Shunts traten bei 39 Hunden überwiegend kleiner Rassen (69,6 %) auf, davon war der Portokavale Shunt mit 29 Tieren (74,4 %) am stärksten vertreten, gefolgt von sieben Tieren (17,9 %) mit einem Portoazygos Shunt und drei (7,7 %) mit einem Portophreniko Shunt.
Allgemeine Symptome manifestierten sich vorwiegend mit Störungen des Gastrointestinaltraktes mit Vomitus und Diarrhoe oder des Harnapparates mit Polyurie/Polydipsie. Bei den neurologischen Symptomen dominierten motorische Unruhe, Apathie und epileptische Anfälle. Bei neun Hunden (16,1 %) traten ausschließlich allgemeine Symptome auf, sechs Hunde (10,7 %) zeigten nur neurologische Symptome. Der prozentual größte Teil der Patienten mit 73,2 % wurde wegen allgemeiner sowie neurologischer Beschwerden vorgestellt.
Die auffälligsten Laborbefunde waren ein sehr hoher Ammoniak-Gehalt im Serum sowie ein erniedrigter Harnstoff- und Gesamteiweiß-Gehalt.
Im Röntgenbild zeigten 59,2 % der Patienten eine kleine Leber. Mit Hilfe der Portographie über eine V. jejunalis konnte neben einer genauen Darstellung des Shuntverlaufs festgestellt werden, in wie weit ein Pfortaderkreislauf ausgebildet war und/oder ob sich neben dem Shunt zusätzliche Gefäße zeigten.
Bei 26 % der Tiere (n = 13) wurde der Shunt bei der ersten Operation komplett verschlossen, bei 74 % (n = 38) nur eingeengt. Während anschließender Operationen konnte noch in weiteren 12 Fällen der Shunt komplett verschlossen werden, so dass insgesamt 50 % der Shunts verschlossen werden konnten. Der Grad der Einengung bzw. des Verschlusses wurde unter anderem aufgrund der Höhe des Portaldrucks und der Darstellbarkeit von Portalgefäßen in der Leber bemessen.
Intraoperative Komplikationen traten in Form von bereits bestehendem portalen Hochdruck (n = 6), Blutung durch Verletzung des Shunts (n = 1) oder durch Verklebungen durch vorausgegangene Operationen auf (n = 1).
Während der Operation bzw. ihres stationären Aufenthaltes wurden 12 Tiere (21,8 %) euthanasiert oder verstarben.
In einem Zeitraum von sieben Tagen und achteinhalb Jahren konnten 33 Patienten zu Kontrolluntersuchungen wiederbestellt werden. Ein ungestörtes Allgemeinbefinden zeigten 19 Tiere. Kurzfristig traten Symptome bei 14 Tieren auf. Die Laborwerte zeigten deutliche Verbesserung. Bei 54 % regulierten sich die Ammoniak-Konzentration, 46 % zeigten einen Anstieg der Gesamteiweißwerte und bei 32 % war ein Anstieg der Harnstoffwerte zu verzeichnen. Übersichtsaufnahmen des Abdomens zeigten in 14 Fällen eine deutliche Zunahme des Lebergewebes.
Die chirurgische Versorgung des portosystemischen Shunts mit dem Ziel, den Shunt zu verschließen, wird von uns als prognostisch günstig eingestuft. Unsere Ergebnisse belegen, dass in ca. 78 % der Fälle gute Langzeitergebnisse zu erwarten sind.
The portosystemic shunt in dogs is a congenital anomaly of the portal vein system and occurs particularly often in young dogs. Thoroughbreds have a predisposition for the condition.
In the following study a total of 56 dogs with suspected portosystemic shunt were examined in the Clinic for Small Animals of the Free University in Berlin in the period between 1981 and 1996.
60,7 % belonged to small, 10,7 % to middle and 28,6 % to large breeds.
Yorkshire Terriers were the most common breed. The average age was 1.4 years.
Portosystemic shunts were divided into intrahepatic and extrahepatic shunts. There were three types of extrahepatic shunt, the portocaval shunt, the portoazygos shunt and the portophrenico shunt.
Intrahepatic shunts were found in 17 dogs of mostly large breeds (30,4 %). In 12 dogs the shunt was located in the left lateral liver lobe according to the ductus venosus. In one dog the shunt was found in the medial liver lobe. A shunt located in the right lateral liver lobe was diagnosed three times. Extrahepatic shunts were found in 39 dogs of mostly small breeds (69,6 %). 29 (74,4 %) of them had a portocaval shunt, seven (17,9 %) a portoazygos and three (7,7 %) a portophrenico shunt.
The most common nonspecific clinical signs were gastroenteric signs such as vomiting and diarrhoea or urinary tract disorders like polyuria/polydipsia. Neurological abnormalities were primarily aimless wandering, apathy and seizures. Nine dogs (16,1 %) showed nonspecific symptoms only, six dogs (10,7 %) suffered from neurological disorders. Most of the dogs (73,2 %) showed both neurological and nonspecific signs.
Biochemical screening tests showed a high serum ammonia level, low urea concentration and low total protein concentration.
Plain radiographs of 59,2 % of the patients revealed a small liver. With the radiographic contrast imaging of the portal venous system the shunt was outlined. The shunt type could be differentiated into intra- or extrahepatic. Furthermore it was possible to show if there was a portal circulation and if there were additional vessels.
In 26 % of the patients (n = 13) the shunt was completely ligated in the first operation, in 74 % (n = 37) it was only attenuated. In further operations it was possible to close the shunt completely in 12 more dogs. In total, the shunt was ligated in 50 % of all cases. The degree of attenuation was measurded using the portal pressure and the visualisation of a portal circulation.
Surgical complications of shunt ligation included portal hypertension (n = 6), haemorrhages from the shunt (n = 4) or adhesions because of previous operations ( n= 1).
During operation or hospitalization 12 dogs (21,8 %) were euthanized or died.
In a period of time stretching from seven days to eight and a half years 33 follow-up checks were made. 19 patients had no symptoms. Only 14 dogs showed slight symptoms. The laboratory findings improved a lot. In 54 % the ammonia concentration decreased, in 46 % we noticed an increase in the total protein concentration and 32 % showed an increase in urea concentration. Plain radiographs of 14 patients showed an increased hepatic mass.
The surgical management of the portosystemic shunt with the complete ligation of the shunt could be classified as having positive prognoses. Our results prove that in 78% of all cases good longterm results can be expected.