dc.description.abstract
In der vorliegenden Arbeit zeigen die Gene Thymosin b-10 und SPARC im
elektronischen Northern eine differenzielle Expression in Nomalgewebe vom Ovar
und Ovarialkarzinomen. Im MTN-Blot weisen beide Gene eine ubiquitäre
Expression auf, was auf eine elementare Funktion in der Zelle hinweisen
könnte. Thymosin b-10 und SPARC sind an der Regulation des
Aktinfilamentsystems beteiligt und beeinflussen darüber hinaus Apoptose und
Angiogenese [Hall, 1995; Lee SH, 2005; Mok, 1996; Phelps, 2009; Said, 2005].
Sie haben wesentlichen Einfluss auf Zellmotilität und Proliferation und damit
auf Tumorsuppression, Tumorentstehung und Tumorprogression. Im Dot-Blot und
CPA wird die in normalen Ovarien und Ovarialkarzinomen differenzielle
Expression teilweise bestätigt. Zur Bestimmung der zellulären Lokalisation der
Genexpression erfolgt im Anschluss die RNA-in-situ-Hybridisierung an
Paraffinschnitten von Normalgeweben des Ovars, benignen Ovarialtumoren,
primären und rezidivierten Ovarialkarzinomen. Die Genexpression wird im
Epithel, Stroma (Fibroblasten) und Endothel differenziert beschrieben. Die
Bewertung der Genexpression erfolgt anhand eines Scores, kurz IRS genannt, der
sich aus der prozentualen Positivität und der Intensität Thymosin b-10- bzw.
SPARC-exprimierender Zellen zusammensetzt. Im Rahmen der statistischen
Auswertung werden die erhobenen Expressionsdaten untereinander verglichen, mit
klinisch-histopathologischen Parametern und unabhängigen Prognosefaktoren
korreliert, und es wird der Einfluss auf das Überleben univariat und
multivariat dargestellt. Die mediane Nachbeobachtungszeit der Patientinnen mit
einem primären Ovarialkarzinom betrug 29,7 Monate (Range 0,3 - 144,9 Monate)
und mit einem rezidivierten Ovarialkarzinom 61,2 Monate (Range 20,2 - 139,1
Monate). Innerhalb der Nachbeobachtungszeit verstarben 47 % aller Patientinnen
mit einem primären und 94 % aller Patientinnen mit einem rezidivierten
Ovarialkarzinom. In der univariaten Analyse zeigt sich ein signifikanter
Überlebensvorteil für Patientinnen im FIGO-Stadium I/II gegenüber Patientinnen
im FIGO-Stadium III oder IV (p < 0,001), für Patientinnen mit makroskopischer
Tumorfreiheit gegenüber Patientinnen mit postoperativen Tumorrest (p = 0,001),
für Patientinnen mit einem Aszitesvolumen ≤ 500 ml (p = 0,006) oder ohne
Aszites (p < 0,001) gegenüber Patientinnen mit einem Aszitesvolumen > 500 ml,
für Patientinnen im Stadium pT1 (p = 0,026) gegenüber Patientinnen im Stadium
pT3, für Patientinnen ohne Metastasen (p = 0,001) bzw. bei denen der
Metastasierungszustand nicht bekannt ist (p < 0,001) gegenüber Patientinnen
mit Metastasen, und für Patientinnen mit einem CA 125-Wert < 100 U/ml (p =
0,02) gegenüber Patientinnen mit einem CA 125-Wert von ≥ 1000 U/ml.
Multivariat werden das FIGO-Stadium und der postoperative Tumorrest als
unabhängige Prognosefaktoren bestätigt. Patientinnen im FIGO-Stadium IV haben
gegenüber Patientinnen im FIGO-Stadium I/II ein signifikant höheres
Sterberisiko (p ≤ 0,040) und Patientinnen mit postoperativem Tumorrest haben
gegenüber Patientinnen ohne postoperativen Tumorrest ein signifikant höheres
Sterberisiko (p von 0,007 - 0,117). Thymosin b-10 Normalgewebe des Ovars
zeigen in 22 % der Fälle eine schwache Thymosin b-10-Expression im
Oberflächenepithel, und durchgängig eine starke Expression in Granulosa- und
Thekazellen. Die epitheliale Expression nimmt bei den benignen Ovarialtumoren
leicht zu, gefolgt von einer signifikant stärkeren Expression (p < 0,001) in
den Tumorzellen primärer und rezidivierter Ovarialkarzinome. Patientinnen mit
Ovarialkarzinom und starker Thymosin b 10 Expression im Tumorepithel haben
signifikant häufiger Metastasen, als Patientinnen mit geringer Expression (p =
0,015; bei Ausschluss von MX ist p < 0,001). Möglicherweise geht die bei der
malignen Transformation des Ovars beobachtete Zunahme der epithelialen
Thymosin b-10-Expression mit einer erhöhten Zelldynamik einher, die vermutlich
für die Invasivität der Tumorzellen von Vorteil ist und schließlich zur
Metastasierung führen kann. Die stromale Thymosin b-10-Expression in
Normalgewebe des Ovars ist signifikant stärker als in primären (p = 0,004) und
rezidivierten Ovarialkarzinomen (p < 0,001). Der mit beginnender Malignität
auftretende Rückgang der stromalen Thymosin b 10 Expression stellt
möglicherweise eine protektive Reaktion des Stromas auf die Invasion durch
Tumorzellen dar, zumal mit abnehmender Thymosin b-10-Expression vermutlich die
Verformbarkeit der Fibroblasten der EZM sinkt und damit eine für Invasion
weniger attraktive Umgebung geschaffen wird. Die Thymosin b-10-Expression im
Endothel ist, unabhängig von der Dignität des Ovargewebes, auf eine schwache
bis mäßige Färbung des angiogenetisch aktiven Endothels beschränkt.
Patientinnen mit Ovarialkarzinom und mäßiger Thymosin b-10-Expression haben
gegenüber Patientinnen mit einer schwachen oder fehlenden Expression
signifikant häufiger Metastasen (p = 0,005 bei Ausschluss von MX) und ein
fortgeschrittenes FIGO-Stadium (p = 0,036). Möglicherweise führt die
verstärkte endotheliale Thymosin b 10-Expression zu einer verstärkten
Verformbarkeit der Endothelzellen, wie sie für die Angiogenese bei
Tumorwachstum und Metastasierung benötigt werden. Weder in der univariaten,
noch in der multivariaten Analyse zeigt sich ein Einfluss der epithelialen,
stromalen oder endothelialen Thymosin b-10-Expression auf das Überleben. SPARC
Unabhängig von der Dignität des Ovargewebes ist die SPARC-Expression im
Epithel schwach bis negativ. In prämenopausalen Ovarien wird es außerdem von
den Granulosa- und Thekazellen der Follikel gebildet. SPARC werden in
verschiedenen Studien antiproliferative, antiangiogenetische und
tumorsuppressorische Eigenschaften zugeschrieben [Mok, 1996; Phelps, 2009;
Said, 2005]. In der multivariaten Analyse haben Patientinnen mit einer
schwachen SPARC-Expression in den Tumorzellen gegenüber einer fehlenden
Expression ein signifikant geringeres Sterberisiko (p = 0,010). Andererseits
werden Patientinnen mit Ovarialkarzinom und einer schwachen SPARC-Expression
in den Tumorzellen signifikant häufiger erst in fortgeschrittenen Tumorstadien
(p = 0,013) und mit größeren Aszitesmengen entdeckt (p = 0,023). Das Stroma im
Normalgewebe des Ovars zeigt in 55 % der Fälle eine schwache SPARC-Expression.
Die stromale SPARC-Expression nimmt zu den benignen Ovarialtumoren hin zu,
gefolgt von einem signifikanten Anstieg (p < 0,001) in primären und
rezidivierten Ovarialkarzinomen. In rezidivierten Ovarialkarzinomen ist die
stromale SPARC-Expression signifikant häufiger stark als in primären
Ovarialkarzinomen (p = 0,027). Die stärkste SPARC-Expression ist im Bereich
der Tumor-Stroma-Grenze nachzuweisen. Patientinnen mit Ovarialkarzinom haben
bei zunehmender stromaler SPARC-Expression einen signifikanten Anstieg von CA
125 (p = 0,049). In der multivariaten Analyse zeigen Patientinnen mit einer
starken gegenüber Patientinnen mit einer schwachen stromalen SPARC-Expression
eine signifikante Zunahme der Überlebenszeit (p = 0,016). Die Rolle der EZM
bei der Invasivität und Metastasierung eines Tumors ist weitgehend unbekannt.
Es wurde gezeigt, dass SPARC die Aktivität von Gewebe modellierenden Matrix-
Metallo-Proteinasen (MMPs) beeinflusst [Said, 2007]. Möglicherweise stellt die
in der vorliegenden Studie nachgewiesene starke stromale SPARC-Expression
einen Schutzmechanismus des reaktiven Stromas vor Invasion dar, indem es zu
einer verstärkten Tumorabgrenzung kommt. Das könnte auch die Zunahme der
SPARC-Expression bei ansteigendem CA 125, stellvertretend für eine Zunahme der
Tumormasse, erklären. Im Endothel wird SPARC von Kapillaren und Venolen
exprimiert. Dabei ist die Expression im Endothel von Normalgewebe des Ovars in
78 % schwach, nimmt zu den benignen Ovarialtumoren hin leicht zu, gefolgt von
einer signifikanten Zunahme bei primären (p = 0,002) und rezidivierten
Ovarialkarzinomen (p = 0,002). Patientinnen mit Ovarialkarzinom und starker
endothelialer SPARC-Expression haben gegenüber Patientinnen mit schwacher
Expression bei Zusammenfassung der FIGO-Stadien I und II signifikant häufiger
ein fortgeschrittenes FIGO-Stadium III oder IV (p = 0,003) und
entdifferenzierte Ovarialkarzinome (p = 0,014). In der multivariaten Analyse
haben Patientinnen mit einer starken endothelialen SPARC-Expression gegenüber
Patientinnen mit einer schwachen bis negativen Expression ein signifikant
längeres Überleben (p = 0,028). Angiogenese ist die Voraussetzung für das
Wachstum eines Karzinoms, je geringer ein Karzinoms differenziert ist, desto
schneller wächst es vermutlich, so dass die in undifferenzierten und
fortgeschrittenen Ovarialkarzinomen erhöhte endotheliale SPARC-Expression
entweder im Sinne der Tumorzellen die Angiogenese fördert oder aber die
angiogenetische Wirkung von VEGF vermindert wird und damit eine Schutzreaktion
des Endothels darstellt. Möglicherweise führt die Hemmung von VEGF und damit
die Hemmung der Vaskularisation auch zu dem längeren Überleben der
Patientinnen mit starker endothelialer SPARC-Expression [Kupprion, 1999, Lane,
1994 Said, 2007].
de
dc.description.abstract
In this dissertation the genes thymosin beta-10 and SPARC show in the
electronic Northern a differential expression in normal ovaries and ovarian
carcinomas. In the MTN-Blot both genes show a ubiquitous expression, what
could point on an elementary function in the cell. Thymosin beta-10 and SPARC
are involved in the regulation of the actin filament system and furthermore
influence apoptosis and angiogenesis. They have essential influence on cell
motility and proliferation and with that on tumor suppression, tumorigenesis
and tumor progression. This differential expression is partly confirmed in the
Dot-Blot and CPA in normal ovaries and ovarian carcinomas. To localize the
gene expression RNA in-situ hybridization was made on paraffin slices of in
normal ovaries, benign ovarian tumos and primary and recurrent ovarian
carcinomas. The gene expression is described in detail in the epithelium,
stroma (fibroblast) and endothelium. In the statistical evaluation the results
of the gene expression are compared, correlated with clinical,
histopathological parameters and independent forecast factors, under each
other and the influence is represented on surviving univariate and
multivariate. The medians follow-up observation time of the patients with a
primary ovarian carcinoma was 29.7 months (urchin 0.3-144.9 months) and 61.2
months (urchin 20.2-139.1 months) with a recurrent ovarian carcinoma. 47% of
all patients with a primary carcinoma and 94% of patients with a recurrent
ovarian carcinoma died within the follow-up time. In the univariate analysis a
significant over-life advantage shows patients in the FIGO stage I/II compared
to patients in the FIGO stage III or IV, patients without rest of carcinoma
compared to patients with postoperative rest of carcinoma, patients without
ascetic fluid or <500ml compared to patients with ascitic fluid > 500ml,
patients without metastasis compared to patients with metastasis, patients in
the stage pT1 compared with patients in the stage pT3, for and patients with a
tumor marker CA125 < 100 U/ml compared to patients with tumor marker CA125 >
1000 U/ml. The FIGO stage IV and the postoperative rest of tumor are negative
independent forecast factors confirmed in the multivariate analysis. Normal
ovarian surface epithilium show a weak thymosin expression in 22% of the cases
Thymosin beta-10 expression is generally strong in the granulosa and theca
cell layer. Expression increases significantly in the tumor cells of primary
and recurrent ovarian carcinomas. Patients with ovarian carcinomas and strong
expression of thymosin beta-10, have significantly more frequently metastasis
as patients with low expression. Maybe the tumor cells who express strong
thymosin beta-10 have increased cell dynamics witch can lead to the
metastasis. The less stromal expression in carcinomas may represents a
protective reaction of the stroma to the invasion by tumor cells. The
expression of thymosin beta-10 in the endothelium is restricted independently
of the dignity of the tissue to a weak or moderate staining. Patients with
ovarian carcinoma and moderate thymosin beta-10 expression have a
significantly higher rate of metastasis and advanced FIGO stage compared to
patients with a weak or missing expression. The stronger expression in
endothelium may be needed for angiogenesis and metastasis by changing the
plasticity of the endothelium cells. Neither in the univariate nor in the
multivariate analysis, thymosin beta-10 shows an influence on surviving. The
SPARC expression in the epithelium is weakly till negatively independent of
the dignity of the ovarian tissue. It is expressed by the granulosa and theca
cell layer of the follicles. In different studies SPARC showed
antiproliferative, antiangiogenetic and tumorsupppressing characteristics. In
the multivariate analysis patients with a weak SPARC expression in the tumor
cells compared to patients without SPARC expression have a significantly lower
dying risk. On the other hand become patients with ovarian carcinoma and a
weak SPARC expression in the tumor cells were discovered in advanced tumor
stages (p = 0.013) and with larger amounts of ascetic fluid (p = 0.023). SPARC
shows in the stroma of normal ovary a weak expression in 55% of the cases. The
SPARC expression in the benign ovarian tumors is not significantly increased
followed by a significant increase (p < 0.001) in primary and recurrent
ovarian carcinomas. Interestingly, the SPARC expression in recurrent
carcinomas have is significantly stronger than in primary ovarian carcinomas
(p = 0.027). The SPARC expression is the highest at the tumor stroma
interface. Patients with ovarian carcinoma and strong stromale SPARC
expression have a significant increase in CA125 (p= 0.049) compared to
patients with a low expression. In the multivariate analysis patients with a
strong SPARC expression compared to patients with low expression shows a
significant increase of the survival time (p= 0.016). The role of the
extracellular matrix for invasion and metastasis of a tumor is largely
unknown. It was shown that SPARC influences the activity of matrix metallo
proteinases (MMPs). Maybe the SPARC expression is a protective mechanism of
the reactive stroma against invasion of tumor cells. This could explain the
increase of the SPARC expression by increased level of CA125, representing a
higher tumor mass. SPARC is expressed in the endothelium of capillary tubes
and venules. The expression in the endothelium of normal ovaries is in 78%
weak. The SPARC expression in the benign ovarian tumors is not significantly
increased followed by a significant increase in primary (p = 0.002) and
recurrent ovarian carcinomas (p = 0.002). Patients with strong expression
compared to patients with more weakly expression have by combination of the
FIGO stages I and II significantly advanced FIGO stage III or IV (p = 0.003)
and have a poorer grading (p = 0.014). In the multivariate analysis patients
with a strong endothelial SPARC expression compared to patients with a weak
till negative expression, have a significantly longer survival (p = 0.028).
Angiogenesis is the condition for the growth of a carcinoma, the lower one
carcinoma is differentiated, the faster it grows, so the increased expression
in undifferentiated and advanced ovarian carcinomas may promotes the
angiogenesis according to the tumor cells or else reducing the angiogenetic
effect by reducing VEGF according a protection reaction of the endothelium.
Maybe the binding and hindering of VEGF resulting in a hindering of
vascularization is the reason for the longer survival of patients with a
stronger SPARC-expression in endothelium.
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