dc.contributor.author
Olze, Andreas
dc.date.accessioned
2018-06-07T23:41:54Z
dc.date.available
2005-10-21T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/10847
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15045
dc.description
Titel, Inhaltsverzeichnis
1 Einführung
2 Zahnärztliche Altersschätzung bei Lebenden
2.1 Zahnärztliche Altersdiagnostik auf der Grundlage der
Weisheitszahnmineralisation
2.1.1 Grundsätzliches
2.1.2 Zur Validität verschiedener Stadieneinteilungen zur Beurteilung der
Weisheitszahnmineralisation
2.1.3 Der Einfluss der Ethnie auf die Weisheitszahnmineralisation
2.2 Zahnärztliche Altersdiagnostik auf der Grundlage epidemiologisch und
klinisch bedeutsamer Merkmale
2.2.1 Grundsätzliches
2.2.2 Der radiologisch bestimmte parodontale Knochenabbau als Kriterium der
forensischen Altersdiagnostik bei jungen Erwachsenen
2.2.3 Der radiologisch bestimmte DMF- Index als Kriterium der forensischen
Altersdiagnostik bei jungen Erwachsenen
2.2.4 Die kombinierte Bestimmung ausgewählter röntgenmorphologischer Merkmale
zur zahnärztlichen Altersdiagnostik bei jungen Erwachsenen
3 Zahnärztliche Altersschätzung bei Toten
3.1 Grundsätzliches
3.2 Die Wurzeldentintransparenzmessung als Methode zur Alterschätzung bei
unbekannten Toten
4 Zusammenfassung
5 Literaturverzeichnis
5.1 Eigene Publikationen zur ausführlichen Zusammenfassung als Erstautor
5.2 Sonstige Literatur
dc.description.abstract
Die forensisch-odontologische Altersdiagnostik bei unbekannten Toten ist
traditioneller Bestandteil der forensischen Odonto-Stomatologie. Eine
möglichst genaue Alterschätzung stellt neben dem Vergleich zwischen ante- und
postmortalen Befundunterlagen eine wesentliche Hilfe bei der Identifizierung
unbekannter Toter dar, da frühzeitig eine Eingrenzung des fraglichen
Personenkreises möglich wird.
Auf dem Wege der Messung der Ausprägung der Wurzeldentintransparenz ist eine
Alterschätzung grundsätzlich möglich und liefert im mittleren Lebensalter (30
60 Jahre) gute Ergebnisse. Mit den Schätzergebnissen sollte nicht unkritisch
umgegangen werden, da bei jüngeren Personen eine Tendenz zur
Altersüberschätzung, bei älteren zur -unterschätzung besteht. Nach Abgleich
der Altersdiagnose mit der Altersschätzung des Obduzenten ist es dem
forensisch erfahrenen Zahnarzt möglich, ein entsprechend gutes Schätzergebnis
zu erzielen. Die Methode ist mit geringem Kosten- und Zeitaufwand einfach zu
handhaben und ermöglicht eine erste Altersdiagnose im Sektionsalltag, wie bei
Massenkatastrophen. Ein möglicher Betäubungsmittelmissbrauch oder bekannt
gewordene Stoffwechselstörungen der zu untersuchenden Person sind zu erfragen
und gegebenenfalls zu berücksichtigen, da hier mit einer beschleunigten und
verstärkten Ausbildung der Wurzeldentintransparenz infolge eines früheren
Einsetzens und einer wesentlich massiveren Ausprägung der Pulpa-Dentin-
Alterung gerechnet werden muss. Zur standardisierten Messung der
Wurzeldentintransparenzzone hat sich ein von der Berliner Arbeitgruppe
entwickelter, nunmehr in dritter Gerätegeneration zur Verfügung stehender,
Transilluminator bewährt.
In den letzten Jahren sind Rechtsodontologen in den deutschsprachigen Ländern
zunehmend mit forensischen Altersschätzungen bei lebenden Personen befasst.
Der Umfang des einzusetzenden Methodenspektrums richtet sich nach dem
Untersuchungsanlass. Da für Röntgenuntersuchungen zur forensischen
Altersdiagnostik keine medizinische Indikation besteht, ist für deren
Durchführung eine richterliche Anordnung auf der Grundlage des § 81a der
Strafprozessordnung erforderlich.
Hauptkriterium der zahnärztlichen Altersschätzung bei Lebenden im
Strafverfahren ist die Beurteilung der Weisheitszahnmineralisation. Zur
Bestimmung des Mineralisationsstandes der dritten Molaren sollte die
Stadieneinteilung von Demirjian et al. (1973) verwendet werden, welche eine
das Schätzergebnis anscheinend günstig beeinflussende Anzahl von
Mineralisationsstadien unterteilt. Die Verwendung von Stadieneinteilungen,
welche nur wenige Stadien unterscheiden, erweist sich in der
Alterschätzungspraxis als unvorteilhaft, da wegen des höheren Altersabstandes
zwischen den Stadien bei Bestimmung eines falschen Stadiums schnell ein
entsprechend großer Schätzfehler resultiert. Die Verwendung von
Stadieneinteilungen, welche einerseits durch zahlreiche und andererseits durch
vor allem von spekulativen Längenschätzungen geprägte Stadien gekennzeichnet
sind, führt ebenfalls zu einer Verschlechterung des Schätzergebnisses. Hierbei
scheint der Nachteil der stark subjektiv geprägten Vorgehensweise und der
schlechten Abgrenzbarkeit der einzelnen Stadien den Vorteil des geringeren
Altersabstandes zwischen den Stadien zu kompensieren.
Zur Erhöhung der Aussagesicherheit sollten bei der Beurteilung der
Weisheitzahnmineralisation im Rahmen forensischer Altersschätzungen bei
Lebenden populationsspezifische Standards benutzt werden. Offenbar nehmen
Kaukasoide hinsichtlich des für das jeweilige Dentitionsstadium ermittelten
Lebensalters bezogen auf die überwiegende Anzahl der in der gewählten
Altersgruppe vorgefundenen Mineralisationsstadien eine Mittelstellung ein.
Offensichtlich sind Mongoloide mit Erreichen der mittleren und höheren
Mineralisationsstadien 0,5 bis 3 Jahre älter und Schwarzafrikaner 0,3 bis 2
Jahre jünger als die gleichweit entwickelten Kaukasoiden.
Da die Weisheitszahnmineralisation in der Regel bis zum 19.-20. Lebensjahr
ihren Abschluss findet, sind mit Hilfe dieses Merkmals keine Aussagen zur
Vollendung des forensisch bedeutsamen 21. Lebensjahrs möglich.
Darüber hinaus erlaubt weder die einzelne noch kombinierte Bestimmung
epidemiologisch oder klinisch bedeutsamer Merkmale, wie des DMF- Index, des
parodontalen Knochenabbaus sowie der Weisheitszahneruption anhand von
Orthopantomogrammen eine Aussage zur Vollendung des 21. Lebensjahres mit der
im Strafverfahren erforderlichen Wahrscheinlichkeit.
In Rechtsbereichen, in welchen keine Ermächtigungsgrundlage für die Anwendung
von Röntgenstrahlen gegeben ist, wäre eine Diversifizierung des für die
forensisch-odontologische Altersdiagnostik zur Verfügung stehenden
Methodenspektrums wünschenswert. Unzureichend geklärt ist beispielsweise der
Einfluss der Ethnie auf die Weisheitszahneruption.
Im Rahmen eines Projektes unserer Berliner Arbeitsgruppe soll eine
vergleichende Untersuchung durchgeführt und die vorhandene Forschungslücke
geschlossen werden.
de
dc.description.abstract
Forensic-odontological determination of the age-at-death of dead, unknown
persons is a traditional element of forensic odonto-stomatology. Besides the
comparison of documents on ante- and post-mortem findings, an age estimate
that is as accurate as possible is an important tool for identifying unknown
dead persons, because it allows limiting the group of persons in question.
Age estimation is, in principle, possible by measuring the degree of root
dentin transparency; it yields good results for the middle-age group (30 60
years). However, these estimates should not be used uncritically, as there is
a tendency to overestimate the age of younger persons and to underestimate the
age of older persons. After comparing his age determination with the age
estimate given by the post-mortem examiner, a forensically experienced dentist
is able to give a correspondingly accurate estimate. This cost-efficient and
fast method is easy to use and allows making a preliminary age determination
in the every-day practice of post-mortem examinations, such as in catastrophes
involving large numbers of victims. Information on possible substance abuse or
any known metabolic disorders of the person under examination should be
obtained and, if necessary, taken into account, as root dentin transparency is
expected to develop faster and more intensely in this case because of an
earlier onset and greater extent of pulp-dentin aging. A trans-illuminator,
which was developed by a Berlin working group and is now available in its
third generation, has proved its worth in standardised measurements of the
root dentin transparency zone.
Legal odontologists in German-speaking countries have dealt increasingly with
forensic age estimation of living persons in recent years. The range of
applied methods depends on the cause of the investigation. Since there is no
medical indication for an X-ray examination for the purpose of forensic age
determination, a judicial order based on § 81a of the code of criminal
procedure is required for carrying it out.
The mineral concentration in wisdom teeth is the main criterion used by a
dentist to estimate the age of a living person. The dental development scale
according to Demirjian et al. (1973), which subdivides the estimate into a
number of mineralisation stages that apparently can be influenced in a
positive way, should be used to determine the stage of mineralisation of third
molars. The application of staging schemes that distinguish only between a few
stages is unfavourable, because determination of the wrong stage tends to
result in a larger error, due to the larger spacing between the age-related
stages; but the application of staging schemes that are characterized by
numerous stages on the one hand and mainly speculative estimates of the
duration of the stages on the other also results in poor estimates. In this
case, the disadvantage resulting from the intensely subjective procedure and
the difficulty of delimiting the individual stages seems to neutralize the
advantage of the shorter age intervals between the stages.
Population-specific standards should be used in the forensic estimate of the
age of living persons in order to increase the reliability of the assessment
of wisdom tooth mineralisation. With respect to the age that is determined for
the respective dentition stage, Caucasians obviously occupy an intermediate
position relative to the large majority of mineralisation stages identified in
the selected age group. When reaching the middle or higher mineralisation
stages, Mongoloids are obviously 0.5 to 3 years older and black Africans 0.3
to 2 years younger than Caucasians of the same stage of development.
As the mineralisation of wisdom teeth is usually completed by age 19 or 20,
this characteristic cannot be used as an indication of the completion of the
forensically significant 21st year of a person s life.
Moreover, neither the individual nor the combined determination of
epidemiologically or clinically significant characteristics, such as the DMF
index, parodontal bone destruction or wisdom tooth eruption, by means of
orthopantomography yields information on the completion of the 21st year of a
life with the degree of probability that is required in criminal proceedings.
In legal fields, where specialists do not have the authority to demand the
utilization of X-ray examination, a diversification of the range of methods
available for forensic-odontological age determination would be desirable. For
example, knowledge of the influence of ethnicity on the eruption of wisdom
teeth is not yet adequate.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
age estimation
dc.subject
third molar mineralization
dc.subject
root dentin transparency
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Forensisch-odontologische Altersdiagnostik bei Lebenden und Toten
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. B. Madea
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Dr. med. dent. W. Hahn
dc.contributor.furtherReferee
Dr. med. Dr. med. dent. K. Rötzscher
dc.date.accepted
2005-07-11
dc.date.embargoEnd
2005-10-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-2005002784
dc.title.translated
Forensic-odontological age determination in living and dead persons
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
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FUDISS_thesis_000000001807
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http://www.diss.fu-berlin.de/2005/278/
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