HINTERGRUND: Derzeit sind Erythrozytenkonzentrate (EKs) die im klinischen Alltag am häufigsten eingesetzten Blutprodukte, wobei mit einem steigenden Bedarf gerechnet wird. Aufgrund der gleichzeitig sinkenden Spendebereitschaft und der demographischen Entwicklung prognostizieren Experten langfristig relevante Probleme in der Versorgung. Mit der Hilfe moderner Apherese- Technologie ist es möglich, von einem Blutspender gleichzeitig zwei EKs (Doppel-EK) in einem Spendervorgang zu gewinnen. Insbesondere angesichts der Vielzahl an Blutspendern, die lediglich ein bis zwei Mal im Jahr spenden, kann hierdurch das Spendeaufkommen gesteigert werden. Der wichtigste individuell limitierende Faktor wiederholter Doppel-EK-Spenden ist jedoch die Gefahr einer Eisendepletion und gegebenenfalls die Ausbildung einer Eisenmangelanämie. Inwiefern die gezielte präventive Eisensubstitution eine angemessene Maßnahme gegen die Eisendepletion bzw. zur Steigerung der Spendefähigkeit sein kann, ist unter anderem aufgrund potentieller Nebenwirkungen umstritten. Ziel der vorliegenden prospektiven, randomisierten, Placebo-kontrollierten, Doppelblind-Studie war es zu prüfen, ob unter Substitution mit Eisen die Spendefrequenz unter Wahrung der Spendersicherheit gesteigert werden kann. STUDIENDESIGN UND METHODEN: Insgesamt wurden 260 Blutspender über ein Jahr unter täglicher Substitution mit 100 mg Eisen bzw. Placebo in zweimonatigen Abständen einbestellt, um ein Doppel-EK zu spenden. Dies kommt einer Verdopplung der Spende¬frequenz gleich. Als primäre Zielgröße wurde das Serumferritin als etabliertes Maß für das Speichereisen zu den Spendeterminen erfasst. Weitere Zielgröße war die Quote der Spende¬rückstellung infolge Unterschreitens des fest¬gelegten Hämoglobingrenzwertes von 14 g/dl. ERGEBNISSE: Unter Substitution mit täglich 100 mg Eisen blieb die mittlere Ferritin-Konzentration der Probanden konstant bzw. stieg sogar an. Ohne Eisensubstitution kam es hingegen zu einem rapiden Abfall des Speichereisens. Die Rate der Spenderückstellungen stieg unter Placebo auf bis zu 45,6% an. Unter Eisensubstitution war die Rate mit Werten zwischen 7,6% und 22,7% signifikant geringer. Die Doppel-EK-Apheresen wurden subjektiv gut vertragen. Die entnahmebedingten Nebenwirkungen lagen lediglich bei 3%. Die Rate der Studienabbrüche lag mit 25% unter der vergleichbarer Studien. Gastrointestinale Nebenwirkungen, die häufig als Einwand gegen eine prophylaktische Eisensubstitution angeführt werden, waren mit nur 8,7% vergleichsweise selten und unterschieden sich in ihrer Häufigkeit nicht signifikant zu den 5,2% in den Placebo-Phasen. Eine mögliche Erklärung der geringen Nebenwirkungsrate könnte in der speziellen Galenik des verwendeten Präparates liegen, die zu einer verzögerten Freisetzung im Duodenum führt, wodurch eine lokale Reizung der Magenschleimhaut umgangen wird. SCHLUSSFOLGERUNG: An einem ausgewählten Spenderkollektiv konnte somit gezeigt werden, dass unter Substitution mit 100 mg Eisen im Spendeintervall ein intensiviertes Spenderegime praktikabel und sicher ist, da es weder mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Speichereisenmangels noch mit einer unvertretbar hohen Rate an Nebenwirkungen einhergeht. Weitere Studien über einen längeren Zeitraum und an größeren Studienkollektiven wären erforderlich, bevor ein derart intensiviertes Spenderegime allgemein empfohlen werden kann.
BACKGROUND: Due to a constantly shrinking donor base, blood centers are facing difficulties in ensuring blood supply. In this context, the benefits of 2-unit red blood cell (RBC) apheresis are evident, but iron depletion may be a limiting factor in using this technology. STUDY DESIGN AND METHODS: A randomized, double-blind, placebo-controlled study with cross-over design was performed to investigate, whether it is feasible and safe to double the number of RBCs to be donated per donor per year. 260 regular blood donors were scheduled for a 2-unit RBC donation on each of a total of seven visits at intervals of 8 to 10 weeks. The volunteers were randomly assigned to receive 100 mg of iron(II) or placebo daily. Group A received iron capsules after the first three donations, and Group B after the second three donations. Hemoglobin and serum ferritin were measured before each donation. In addition, deferral from donation and occurrence of side effects were documented throughout the study. RESULTS: Mean serum ferritin concentration decreased after each donation in the placebo phase of both treatment groups, but it remained largely constant during the iron phase in Group A and even increased during the iron phase in Group B. Deferral from donation due to an unacceptable low hemoglobin concentration (< 14 g/dL) occurred in up to 46% of all donors under placebo treatment and was significantly higher than during the iron phases. The incidence of gastrointestinal side effects observed during iron supplementation was very low (8,7%) and did not differ significantly between placebo and iron treatment. CONCLUSION: In this study, regular iron supplementation prevented iron depletion in the majority of donors after 2-unit RBC donation, therefore making it possible, to shorten intervals between regular 2-unit apheresis to an 8- to 10-week period. The procedure was safe and iron supplementation was well tolerated. Further studies are necessary to provide more information about possible long term effects of such an intensified donation scheme.