Ziel der vorliegenden Studie war es, eine CIP-Methode mit einem auf Peroxyessigsäure basierenden Oberflächendesinfektionsmittel in einem Putenschlachtbetrieb im laufenden Prozess zu untersuchen. Das Desinfektionsmittelgemisch wurde mittels Düsen auf die Geräteoberflächen aufgetragen. Ein Abspülen erfolgte nicht. Als Untersuchungsziele dienten die Gesamtkeimzahl, Enterobacteriaceae, Staphylokokken und Campylobacter. Es wurden Proben von den Bearbeitungseinheiten der Geräteoberflächen (Kloakenbohrer, Bauchschneider, Ausnehmer und Lungensauger) und von Putenkarkassen an diesen Positionen (perikloakale Haut nach dem Kloakenbohrer, nach dem Bauchschneider und nach dem Ausnehmer) genommen. Die Probennahme fand an vier Tagen im Zeitraum von Mai 2014 bis Januar 2015 statt. An je zwei Probennahmetagen erfolgte die Reinigung durch das Besprühen der Geräte mit heißem Wasser, an den zwei anderen Tagen durch das Desinfektionsmittelgemisch. Für die Beprobung wurde jeweils eine Herde männlicher Puten ausgewählt. Genommen wurden die Proben an fünf Zeitpunkten: vor der Schlachtung (Zeitpunkt 0), zu Beginn der Schlachtung (Zeitpunkt 1, erster Teil der Herde), im Verlauf des Morgens (Zeitpunkt 2, erster Teil der Herde), mittags (Zeitpunkt 3, zweiter Teil der Herde), nach Ende der Schlachtung (Zeitpunkt 4). In der Zwischenzeit zwischen Zeitpunkt 2 und 3 wurden nicht in die Untersuchung einbezogene Herden prozessiert. Die Proben wurden im Schlachtbetrieb eingefroren. Die Gesamtkeimzahl, Enterobacteriaceae und Staphylokokken wurden mikrobiologisch, Campylobacter wegen seiner Tiefgefrierempfindlichkeit molekularbiologisch erhoben. Insgesamt wurden 1019 Proben aufgearbeitet und untersucht. Für die Gesamtkeimzahl zeigten sich an den Geräten signifikante Unterschiede zwischen den Proben mit Wasser und den Proben mit dem Desinfektionsmittelgemisch anhand der Mediane. Die Proben mit dem Desinfektionsmittelgemisch zeigten in diesen Fällen eine signifikant niedrigere Keimbelastung: am Bauchschneider (Zeitpunkt 4, p-Wert ˂ 0,001) und am Lungensauger (Zeitpunkt 1, p-Wert 0,004, Zeitpunkt 2, p-Wert ˂0,001, Zeitpunkt 3, p-Wert 0,007), aber am Kloakenbohrer (Zeitpunkt 3, p-Wert 0,027) und am Lungensauger (Zeitpunkt 4, p-Wert 0,001) waren die Medianwerte der Tage mit dem Desinfektionsmittelgemisch höher. Bei der Gesamtkeimzahl der perikloakalen Hautproben waren signifikante Unterschiede an allen drei Lokalisationen (nach dem Kloakenbohrer, nach dem Bauchschneider und nach dem Ausnehmer) erkennbar, aber nicht immer zu allen Zeitpunkten. Die Proben der Tage mit dem Desinfektionsmittelgemisch hatten einen niedrigeren GKZ-Median. Die höchsten Medianwerte lagen aber an Tagen mit Wasser und auch an den Tagen mit dem Desinfektionsmittelgemisch (Tage 3 und 4). Nachgewiesene signifikante Unterschiede zeigen, dass die Methode mit dem Desinfektionsmittelgemisch zu einer Keimreduktion führte, die Medianwerte lagen aber häufig dicht beieinander. 426 von 1019 Proben waren positiv für Enterobacteriaceae. Zwischen den Proben mit Wasser und mit dem Desinfektionsmittelgemisch wurden an den Geräten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen. Bei den perikloakalen Hautproben wurden signifikante Unterschiede nach dem Kloakenbohrer (Zeitpunkte 1 und 2) und nach dem Ausnehmer (Zeipunkt 1) deutlich, es waren aber mehr Proben mit dem Desinfektionsmittelgemisch Enterobacteriaceae-positiv. In den Proben der Tage mit Wasser wurden weniger Enterobacteriaceae nachgewiesen. In 80 Proben wurden Staphylokokken nachgewiesen. Signifikante Unterschiede waren mit einem p-Wert von 0,017 nur am Ausnehmer (Zeitpunkt 0, vor der Schlachtung) berechenbar. Der Median lag hier bei log 1,89. Es wurden zu diesem Zeitpunkt in 5 Proben von den Tagen mit Wasser Staphylokokken nachgewiesen, an den Tagen mit Desinfektionsmittelgemisch in keiner. Der Zeitpunkt 0 gibt allerdings nur Auskunft über den Erfolg der Grundreinigung vor Schlachtbeginn. Bei der Untersuchung auf Campylobacter wurden bei den Proben mit Wasser 14 Proben positiv auf das Genus Campylobacter getestet, in 2 Proben wurde die Spezies C. jejuni und in 8 Proben die Spezies C. coli nachgewiesen. Bei den Proben mit dem Desinfektionsmittelgemisch wurde in nur einer Probe die Spezies C. coli nachgewiesen. Damit lagen signifikante Unterschiede mit einem p-Wert von ˂ 0,001 vor. Unter den gegebenen Praxisbedingungen waren die Ergebnisse wie folgt: die Wirksamkeit der untersuchten CIP-Methodik unter Einsatz eines Oberflächendesinfektionsmittels war einer CIP-Methode unter Einsatz von heißem Wasser vergleichbar. Eine eindeutige Keimreduktion erfolgte nicht, dies kann mit der kurzen Zeit, die das Desinfektionsmittelgemisch einwirken konnte, begründet werden. Der gute Effekt der Wasserbehandlung kann durch die hohen Temperaturen und den reinigungstechnisch glatten Oberflächen begründet werden. Insgesamt scheint CIP jedoch eine sinnvolle und notwendige Ergänzung zu den Hygienebemühungen in schnell laufenden Produktionsbändern zu sein. Das Verfahren bedarf jedoch weiterer Anstrengungen.
The aim of this study was to investigate the efficiency of a CIP-method using a surface disinfectant, based on peroxyacetic acid, in a turkey processing plant while carcass processing continued. The disinfectant mixture was applied via nozzles on the surface of the machines and not removed afterwards by rinsing. The performance targets were APC (aerobic plate count), Enterobacteriaceae (EB), Staphylococcus and Campylobacter. Samples were taken from the surfaces of the machines (vent cutter, opening machine, evisceration machine and lung remover) of the processing units and, at these positions, of the turkey carcasses i.e. pericloacal skin after the vent cutter, after the opening machine and after the evisceration machines. The sampling was done on four days from May 2014 until January 2015. At two days the cleaning was done by sprinkling the machines with hot water and on the other two days with the disinfectant. For the sampling a herd of male turkey was chosen and split in two groups. The samples were taken at five times during the day: before slaughter (time 0), at the beginning of slaughter (time 1, first part of the flock), during the morning time (time 2, first part of the flock), at noon (time 3, second part of the flock) and after slaughter (time 4). In the time period between time 2 and 3 flocks that have not been part of the study were processed. The samples were frozen at the processing plant. APC, Enterobacteriaceae and Staphylococcus were analysed microbiologically, Campylobacter by molecular microbiology only. In total 1019 samples were processed and analysed. For APC significant differences between the samples with hot water only and with the disinfectant on the machines were shown. The samples from the days with water had higher median values: at the opening machine (time 4: p-value ˂ 0,001) and at the lung remover (time 1: p-value 0,004, time 2: p-value ˂ 0,001, time 3: p-value 0,007). However, at the vent cutter (time 3: p-value 0,027) and at the lung remover (time 4: p-value 0,001) the samples with the disinfectant mixture showed higher median values. On the pericloacal skin, significant differences were demonstrated at all three localizations (after the vent cutter, after the opening machine and after the evisceration machine); the samples from the days 1 and 2 (with water) had lower median values whereas the highest mean values were found on days with water and with the disinfectant mixture. In our study significant differences were shown which proofed that the disinfectant mixture led to a reduction of bacteria, however we noticed that often the median values were close to each other. 426 out of 1019 samples were positive for Enterobacteriaceae. On the machines there were no significant differences found regarding the occurrence of Enterobacteriaceae between the samples with water and with the disinfectant mixture. The pericloacal skin samples were different. Here significant differences became apparent after the vent cutter and after the evisceration machine, more samples with the disinfectant mixture had been Enterobacteriaceae-positive. In 80 samples Staphylococcus was identified. Significant differences with a p-value of 0,017 were only shown at the evisceration machine (time 0, before slaughter). The median was log 1,89. Staphylococcus was shown at this time point in 5 samples from the days with water, but in none with the disinfectant mixture. Samples from time 0 only give information about the cleaning procedures done before the beginning of slaughter. When analysing for Campylobacter, 14 samples from the days with water were tested positive for the genus Campylobacter, in 2 samples the species C. jejuni and in 8 samples the species C. coli was detected. From the samples with the disinfectant mixture the species C. coli was detected in one sample. These differences were significant at a p-value of ˂ 0,001. Under the given practical conditions in an ongoing slaughter process the results were as follows: the efficacy of the investigated CIP-method using a surface disinfectant was comparable to the use of hot water. A clear reduction of microorganisms did not occur, possibly due to the short time the disinfectant could react. The good effect of the water treatment can be explained by the high temperatures and the cleaning related smooth surfaces. In total, CIP seems to be a reasonable and necessary addition for interval cleaning for fast running production lines. The procedure still deserves further efforts.