dc.contributor.author
Stein, Alexander
dc.date.accessioned
2018-06-07T23:05:19Z
dc.date.available
2008-12-05T11:01:17.422Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/10033
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-14231
dc.description.abstract
Die Bildung von SNARE-Komplexen ist ein Charakteristikum der meisten
intrazellulären Fusionsreaktionen. SNARE-Komplexe bestehten aus vier
parallelen α-Helices, die durch konservierte Sequenzen gebildet werden, die
SNARE-Motive. SNARE-Proteine sind über C-terminale Transmembransegmente oder
Lipidmodifikationen in der Membran verankert. Nach dem zipper-Modell wird die
Interaktion zwischen SNARE-Proteinen, die in gegenüberliegenden Membranen
sitzen, an deren N-Termini initiiert und schreitet dann C-terminal in Richtung
der Transmembrananker fort. Die dabei freiwerdende Konformationsenergie wird
zur Überwindung der Energiebarriere bei der Fusion benutzt. Die Freisetzung
von Neurotransmittermolekülen bei der Fusion synaptischer Vesikel mit der
präsynaptischen Plasmamembran ist ein essentieller Vorgang für die
Kommunikation zwischen Nervenzellen. Der daran beteiligte synaptische SNARE-
Komplex besteht aus den Proteinen Syntaxin 1 (Qa-SNARE) und SNAP-25 (Qbc-
SNARE), die in der Plasmamembran sitzen, und Synaptobrevin (R-SNARE), das in
der Membran von synaptischen Vesikeln angereichert ist. Die SNARE-Motive von
Syntaxin und Synaptobrevin bilden jeweils eine Helix im neuronalen SNARE-
Komplex, während SNAP-25 zwei Helices beisteuert. Die Erhöhung der
präsynaptischen Ca2+-Konzentration beschleunigt die Freisetzung von
Neurotransmitter aus synaptischen Vesikeln dramatisch. Physiologische
Untersuchung an Maus- und Drosophilamutanten zeigten, dass Synaptotagmin 1 als
Ca2+-Sensor in diesem Prozess wirkt. Synaptotagmin 1 ist in der Membran des
synaptischen Vesikels durch eine N-terminale Transmembranregion verankert,
seine zwei cytoplasmatischen C2 Domänen interagieren Ca2+-abhängig mit
Membranen, die anionische Phospholipide enthalten. Daneben ist die Bindung von
Synaptotagmin an monomere und heterooligomere SNAREs in An- und Abwesenheit
von Ca2+ beschrieben, wobei unklar ist, welche dieser Interaktionen
physiologisch relevant sind. Einige Arbeiten haben versucht, die Abläufe bei
der synaptischen Membranfusion in einem rekonstituierten System zu
rekapitulieren. Wenn gereinigte SNARE-Proteine in künstliche
Phospholipidvesikel rekonstituiert werden, treibt die Bildung von SNARE
Komplexen die Fusion dieser Liposomen an. Die beobachteten Reaktionsraten sind
jedoch ausgesprochen langsam. Weiterhin wurde gezeigt, dass ein
cytoplasmatisches Fragment von Synaptotagmin 1, das beide C2-Domänen umfasst,
die Fusion von Liposomen Ca2+-abhängig um etwa den Faktor zwei beschleunigt.
Einige Aspekte dieser Beschleunigung sind jedoch schwer mit den bekannten
Merkmalen der Ca2+-abhängigen Exozytose in Einklang zu bringen. Erstens
bleiben die Fusionsraten auch in Gegenwart des C2AB-Fragments und Ca2+ um
mehrere Größenordungen hinter jenen zurück, die in Neuronen oder
neuroendokrinen Zellen beobachtet werden. Außerdem wurde nur eine
Beschleunigung durch das C2AB-Fragment von Synaptotagmin beschrieben, während
die Korekonstitution des gesamten Proteins mit Synaptobrevin zu einer
Beschleunigung in Abwesenheit von Ca2+ führt. Um zu einem tieferen Verständnis
der neuronalen Exozytose beizutragen, wurde in dieser Arbeit die SNARE-
vermittelte Fusion von Liposomen und der Einfluss von Synaptotagmin auf sie im
Detail untersucht. Dazu wurden die neuronalen SNARE-Proteine aus E. coli
gereinigt und in Liposomen rekonstituiert. Nach einer sorgfältigen
Charakterisierung der Liposomen wurde gezeigt, dass die Fusion von Liposomen
strikt von der Formierung des ternären SNARE-Komplexes abhängig ist. Eine
Analyse der Reaktivität verschiedener Q-SNARE-Komplexe und der von ihnen
angetriebenen Fusionsreaktionen ergab, dass die Fusionsraten von der
Verfügbarkeit eines Qabc-Akzeptorkomplexes als der Bindungsstelle für
Synaptobrevin bestimmt werden. Unter normalen Bedingungen ist diese
Bindungsstelle blockiert und die Fusion läuft folglich langsam ab. Eine
Stabilisierung des Akzeptorkomplexes resultierte in einer dramatischen
Beschleunigung der Fusion um mehr als eine Größenordnung. Als nächstes wurde
der Effekt von Synaptotagmin auf die Liposomenfusion untersucht. Eine
systematische Analyse der Lipid- und SNARE-Bindung zeigte, dass die
Beschleunigung der Reaktion durch das C2AB-Fragment auf eine Ca2+-abhängige
Rekrutierung an die Synaptobrevin-Membran und eine Ca2+-unabhängige
Interaktion mit den Q-SNAREs zurückzuführen ist. Die Verwendung von
Synaptotagmin-Mutanten, die in elektophysiologischen Studien untersucht worden
sind, zeigte weiterhin, dass einige zentrale Eigenschaften Synaptotagmins in
der SNARE-vermittelten Fusion von Liposomen nicht reproduziert werden. Bei
Rekonstitution von Synaptotagmin mit Synaptobrevin wird die unphysiologische
Rekrutierungsreaktion umgangen. In diesem Fall wurde eine Beschleunigung der
Fusion in Abwesenheit von Ca2+ beobachtet, die auf einer Ca2+-unabhängigen
Bindung an die neuronalen Q-SNAREs beruht. In Gegenwart von Ca2+ wurde
hingegen eine Inhibition dieser Reaktion beobachtet, die mit einer Interaktion
Synaptotagmins mit der eigenen Membran erklärt wurde (cis-Interaktion). Wurde
diese Interaktion verhindert, beschleunigte eine Ca2+-abhängige Bindung
Synaptotagmins an Phospholipide in der Q-SNARE-Membran (trans-Interaktion) die
Reaktion. Die Verwendung des stabilisierten Qabc-Akzeptorkomplexes offenbarte,
dass weder das C2AB Fragment noch korekonstituiertes Synaptotagmin eine
Reaktion beschleunigen, in der die Initiierung der SNARE-Interaktion nicht
geschwindigkeitsbestimmend ist. Dies zeigt, dass Synaptotagmin zumindest in
diesem System vor der SNARE-Interaktion wirkt bzw. diese stimuliert. Meine
Arbeit zeigt, dass die Assemblierung von SNARE-Proteinen Membranen in einem
biologisch sinnvollen Zeitrahmen fusionieren kann. Zuvor widersprüchliche
Ergebnisse zum C2AB-Fragment von Synaptotagmin und dem gesamten Protein werden
miteinander in Einklang gebracht. Diese Untersuchung zeigt jedoch auch, dass
die Wirkung von Synaptotagmin auf die synaptische Fusionsmaschinerie bisher
nicht in vitro rekapituliert worden ist. Für ein vollständiges Verständnis
dieses Vorgangs ist es wichtig, die molekulare Struktur des SNARE-Komplexes
vor dem Calcium-Stimulus näher zu untersuchen.
de
dc.description.abstract
Most intracellular membrane fusion events involve the formation of SNARE
complexes. These complexes are composed of four parallel α-helices, each of
which is provided by conserved sequences, termed SNARE motifs. SNARE proteins
are anchored to the membrane via C-terminal transmembrane domains or by lipid-
modifications. According to the current model of membrane fusion, SNARE
proteins initially form contacts at their N-terminal ends. In a zipper-like
fashion, the four helical bundle then forms towards the C-terminus, pulling
the two membranes into close apposition and finally overcoming the energy
barrier for the merger of the two membranes. Synaptic vesicle fusion results
in the secretion of neurotransmitters, a process essential for inter-neuronal
communication. The synaptic SNARE complex is formed by the proteins syntaxin 1
(Qa-SNARE) and SNAP-25 (Qbc-SNARE) that reside on the plasma membrane, and
synaptobrevin (R-SNARE) which is enriched on the membrane of synaptic
vesicles. Syntaxin 1 and synaptobrevin each provide one SNARE-motif to the
complex, whereas SNAP-25 contributes two SNARE motifs. The release of
neurotransmitter from synaptic vesicles is dramatically accelerated by
elevation of intracellular calcium. Physiological analysis of mouse and fly
mutants has revealed that synaptotagmin 1 acts as the Ca2+ sensor in this
process. Synaptotagmin 1 is anchored to the synaptic vesicle membrane through
its N-terminal transmembrane region. Its two cytoplasmic C2-domains interact
with membranes containing acidic phospholipids in a Ca2+-dependent manner.
Furthermore it has been shown, that these C2 domains interact with monomeric
and heterooligomeric SNAREs both in the absence and presence of calcium. The
relative contributions of these two binding modes in the context of synaptic
fusion are controversial. It was shown before that assembly of purified
neuronal SNARE proteins, when reconstituted in artificial phospholipid
vesicles, is able to drive membrane fusion, albeit at very low reaction rates.
A fragment of synaptotagmin 1, encompassing both cytoplasmic C2 domains,
accelerates this reaction in a Ca2+-dependent manner by a factor of
approximately two. Several aspects of the observed acceleration of liposome
fusion by the C2AB fragment, however, are difficult to reconcile with the
established features of neurotransmitter release. First, the observed fusion
rates are still orders of magnitude slower than synaptic exocytosis. Second,
only Ca2+-dependent acceleration by the C2AB fragment of synaptotagmin 1 has
been observed, whereas the full-length reconstituted protein accelerates
liposome fusion in the absence of Ca2+. In an effort to shed light on the
mechanism of Ca2+-dependent exocytosis, I investigated the SNARE mediated
fusion of liposomes and the effect of synaptotagmin on it in greater detail.
Neuronal SNARE proteins purified from E. coli were reconstituted in liposomes,
and after a thorough characterization in terms of size distribution and
protein incorporation, the fusion between them was shown to strictly depend on
the formation of the 4-helical SNARE bundle. Analysis of the reactivity of
different Q-SNAREs in binding to synaptobrevin and driving fusion, revealed
that fusion rates are dictated by the availability of a Qabc acceptor complex.
Under normal conditions this binding site is blocked and fusion is therefore
largely retarded. Stabilization of the acceptor complex and its reconstitution
in liposomes resulted in an acceleration of liposome fusion by more than an
order of magnitude. Next, I investigated the influence of the synaptotagmin 1
on liposome fusion. Testing systematically its lipid- and SNARE-binding
properties it turned out that the acceleration by the C2AB fragment is readily
explained by a Ca2+-dependent recruitment of the fragment to the
synaptobrevin-membrane and a Ca2+-independent interaction with the neuronal
Q-SNAREs. Furthermore, using synaptotagmin-mutants which had been previously
examined by electrophysiology, it was found that several important properties
of synaptotagmin are not reproduced in the liposome fusion system.
Reconstitution of full-length synaptotagmin with synaptobrevin circumvented
the non-physiological recruitment reaction and led to an acceleration in the
absence of Ca2+ due to an interaction with the neuronal Q-SNAREs.
Ca2+-dependent binding of synaptotagmin to its own membrane impedes the
activation. Preventing this cis-interaction allows Ca2+ to trigger
synaptotagmin binding to the opposing membrane (trans), accelerating fusion.
However, when an activated SNARE acceptor complex was used, synaptotagmin had
no effect on fusion kinetics, suggesting that it operates upstream of SNARE
assembly in this system. These results show that SNAREs when present in an
activated state are able to drive membrane fusion on a biologically meaningful
time scale. Furthermore, they resolve major discrepancies concerning the
effects of full-length synaptotagmin and its C2AB fragment on liposome fusion,
but also show that the action of synaptotagmin on the fusion-arrested state of
docked vesicles in vivo is not fully mimicked in vitro. For the future it will
be crucial to understand the molecular structure of the late-arrested state of
a docked and primed vesicle, particularly with respect to the state of SNARE
assembly.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
membrane fusion
dc.subject
in vitro reconstitution
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie::572 Biochemie
dc.title
Untersuchungen zur Rekonstitution der SNARE-vermittelten Membranfusion
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Reinhard Jahn
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Volker Haucke
dc.date.accepted
2008-01-28
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000004198-5
dc.title.translated
Studies on the reconstitution of SNARE-mediated membrane fusion
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000004198
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000003949
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access