id,collection,dc.contributor.author,dc.contributor.contact,dc.contributor.firstReferee,dc.contributor.furtherReferee,dc.contributor.gender,dc.date.accepted,dc.date.accessioned,dc.date.available,dc.date.issued,dc.description,dc.description.abstract[de],dc.description.abstract[en],dc.format.extent,dc.identifier.uri,dc.identifier.urn,dc.language,dc.rights.uri,dc.subject,dc.subject.ddc,dc.title,dc.title.translated[en],dc.type,dcterms.accessRights.dnb,dcterms.accessRights.openaire,dcterms.format[de],refubium.affiliation[de],refubium.mycore.derivateId,refubium.mycore.fudocsId "b4629547-efda-49fb-939f-c80a9eddcd19","fub188/14","Moritz, Julia","moritz@blurringtheboundaries.net","Prof. Dr. Gregor Stemmrich","Prof. Dr. Tom Holert","w","2010-08-20","2018-06-08T00:10:49Z","2013-12-06T13:52:12.138Z","2013","I. EINFÜHRUNG 1\. Frage 3 2\. Methode 6 3\. Gegen-Stand 19 4\. Begriffe 25 II. HAUPTTEIL 1\. Was ist Kritikalität? 50 2\. Die Geburt der Institutionskritik aus dem Geist des Guggenheims 60 3\. Kontinentaldrift 83 4\. Afflicted Powers 101 5\. Peripatetische Arbeit 110 6\. Bilbao-Effekt 127 6.1. Grenzwerte: Kapital, Museum, Terror 131 6.2. Abgrenzung und/oder Blurring the Boundaries? 147 6.3. Grenzüberschreitung: Nom de Guerre 182 III. SCHLUSS 1\. Zusammenfassung 198 2\. Schlussfolgerung 201 3\. Ausblick 203 IV. ANHANG 1\. Literaturverzeichnis 205 2\. Abbildungsnachweis 221","Das Dissertationsvorhaben Blurring the Boundaries? Institutionskritik im transnationalen Raum ging der Frage nach: Auf welche Weise thematisieren zeitgenössische künstlerische Projekte kritisch die konflikthafte Transnationalität ihrer institutionellen Rahmenbedingungen und welche Schlüsse über die aktuelle Verfasstheit des Konzeptes der Institutionskritik lässt dies zu? Gegenstand dieser Untersuchung war die Problematisierung der Kunstinstitutionen durch die künstlerische Produktion. Der Schwerpunkt lag auf dem gemeinsamen Kontext des globalisierten Spätkapitalismus beziehungsweise den Wechselwirkung von neuen künstlerischen Strategien und ihrer flexibilisierten Administration. Dabei konzentrierte ich mich auf den Zeitraum des Übergangs 20. ins 21. Jahrhundert , wobei die unmittelbare Gegenwart dieser Arbeit stets mitgedacht war; räumlicher Schwerpunkt war die Kunst und ihre Institutionen im Baskenland. Die Kanonisierung und/oder kunsthistorische Erforschung der Institutionskritik erörterte ich unter dem Schlagwort „Institutionskritikforschung“. Über die Figur des Scheiterns in der Geschichte der Institutionskritik fand ich Zugang zu gegenwärtigen Setzungen ihrer „dritten Welle“. Zur Operationalisierung ihrer Analyse stütze ich mich auf die Methode der Kulturanalyse, wie sie von Mieke Bal vorgeschlagen wurde und im Rahmen der neueren Kunstgeschichte zum Einsatz kam. In Ergänzung zu jenem bildwissenschaftlichen Instrumentarium wählte ich die Perspektive der Produktionsästhetik wobei mir die soziopolitische Befragung künstlerischer Techniken von T.J. Clark ein wichtiger Leitfaden war. Eine Aktualisierung der Kunstgeografie schien mir durch die erforderlichen Verortungen von/in Kunstbetrieb und produktion in der Fallstudie des Baskenlandes notwendig. David Harveys Kritische Geografie und Geopolitik stand für diese Verfahren Pate. Die Darlegung der zentralen Begrifflichkeit dieser Arbeit – Kritik, Institution, Transnationalisierung – folgte der These, dass sich die thematisierten Entwicklungen in der Geschichte der Institutionskritik durch Verschiebungen innerhalb des Kritik statt des Institutionsbegriffs begründet sind, womit sich eine Argumentation des Neben statt Nacheinander seiner unterschiedlichen Phasen ergibt. Die Verschiebungen des Kritikbegriffs stellte ich dabei anhand des zentralen Arguments von Michel Foucault – Kritik ist die Kunst nicht derart regiert zu werden – dar, wie es sich auf Kant rückbezieht und von Butler in Richtung einer performativen Frageform weiterentwickelt wird. Den Begriff der Institution definierte ich enger Auseinandersetzung mit Peter Bürgers Argument der „Institution Kunst“ und seiner Rezeption durch Benjamin Buchloh. Neben der philosophischer Konzeption Foucaults und dem soziologischen Institutionsbegriff Pierre Bourdieus war Bürgers von Brecht und Benjamin übernommene Kritik der ideologischen Kategorie der Autonomie, mit der die „Institution Kunst“ in der bürgerlichen Gesellschaft operiert, für das historische Programm der Institutionskritik, Institutionen als ideologische Erzählungen erfahrbar zu machen, ausschlaggebend. Von hebt sich die aktuelle Diskussion vor allem durch eine von den Ereignissen von 1989 und 2001 und der globalisierungskritischen Bewegung induzierte Repolitisierung ab. Zur damit notwendigen Bestimmung von „Transnationalisierung“ nahm ich schließlich eine semantische Analyse des Begriffs vor. Zusammengenommen mit der Arbeit von Historikern wie Benedict Anderson, Immanuel Wallerstein und Eric Hobsbawm gelangte ich zur Arbeitsdefinition des prozesshaften Hinausweisens über den Bedeutungshorizont des Nationalen. Die implizite Konflikthaftigkeit jener Prozesse machte die Abgrenzung gegenüber den Begriffen Globalisierung, Internationalismus Transkulturalität notwendig. Anhand einer Begriffsreflexion formulierte ich auch das erste Argument meines Hauptteils: Die Verwicklungsprämisse des von Irit Rogoff vorgeschlagenen und von Hito Steyerl übersetze und bis zu einem gewissen Grad angewendete Konzept der Kritikalität ist als Bedingung der Möglichkeit gegenwärtiger Institutionskritik und ihrer Zirkulationsprozesse herausgestellt worden. Mit einem Abgleich seiner Bedeutung im Bereich der Atomenergiewirtschaft – Kritikalität als monetärer Messwert einer sich selbst erhaltenden Kettenreaktion im Betriebszustand eines Systems – wurden aber auch die konkreten Verstrickungen jener Konzeptbildung selbst sichtbar. Derartige Störfälle prägen auch die Geschichte der NegativKarriere Institutionskritik, besonders im Hinblick auf seine Verflechtung mit der Guggenheim Stiftung. Serge Guilbaut zeigte die Strategien der Entneutralisierung durch Engführung künstlerischer Autonomie und politischer Hegemonieforderungen am Beispiel der Verlagerung des Zentrums moderner Kunst von Paris nach New York durch die Lancierung des Abstrakten Expressionismus. Die Entfernung eines Hauptwerkes von Daniel Buren aus der Ausstellung Guggenheim International hingegen verdeutlichte die Unhaltbarkeit einer solchen KulturGeopolitik zum Zeitpunkt der Etablierung der Institutionskritik. Einer Rekapitulation des Ereignisses der anschließenden Absage einer Einzelausstellung von Hans Haacke im Guggenheim Museum New York entnahm ich zwei für die aktuellen institutionskritischen Strategien maßgebliche Aspekte: eine Performanz des Kollektiven in der Vermischung von Kunst und Protestkultur (AWC) sowie „die Kunst, nicht dermaßen regiert zu werden“, die räumlichpolitischökonomische Tatsache jeder Kunstpraxis als Selbsterkenntnis der Erkenntnis der Institutionskritik. Ein Hauptbeispiel der gegenwärtigen „Welle“ belegt die grundlegende Rezeption und Erweiterung früher Institutionskritik durch ihre ‚Nachfahren’: Die Kommunikations und Aktionsplattform 16 Beaver richtet ihre gemeinsam mit Brian Holmes konzipiertes Diskursprogramm Continental Drift nicht nur an der Haackeschen Performanz des Kollektiven aus, sondern erweitert seine Entneutralisierung mit den Mitteln der Scheinfaktizität und interventionistische Appropriation, der Modularität und des Experiments. Holmes’ Rede von Geopoetics und Extradisziplinarität korrigiert meiner Ansicht nach den Rogoffschen Kritikalitätsbegriff. Aber auch „das Kapital“ hat sich seit der von Guilbaut untersuchten Zeit natürlich verändert. In einem dritten Schritt stellte ich die These von der Kontinentaldrift der Kritikalität der Publikation Afflicted Powers: Capital and Spectacle in a New Age of War der Gruppe Ret ort gegenüber. Die Feindschaft innerhalb und gegenüber ideologischer Herrschaftsansprüche im aktuellen gesellschaftlichen ‚Bildraum’ motiviert ihre These vom effektiven Eintritt des Spektakels in die Formation realer neokolonialer Katastrophen als Wiederkehr vergangener primitiver Akkumulation. Theoretisch untermauert ist diese Praxis der kulturellen Opposition von Chantal Mouffes Überführung des Konzepts des Antagonismus in die Position des Agonismus, der Anerkennung eines mit dem Gegner geteilten symbolischen Feldes. Institutionen treten in dieser Lektüre Gramscis durch Mouffe als temporäre und abhängige hegemoniale Praktiken wahrnehmbar, deren Reform in die Verantwortung des „organischen“ Intellektuellen fällt. Das Prinzip der Organizität als EntEntfremdung liegt auch der künstlerischen Strategem der Ortsspezifik zu. Im Hinblick auf die Globalisierung jener Orte lieferte Miwon Kwon die entscheidende genealogische Analyse, die zur Feststellung des „Unhinging“ (Herauslösen) der spezifischen Praxis durch die „Itinerant Artists“, die reisenden KünstlerInnen, in den 1990er Jahren führt. Dieses Argument des Itinerary kontrastierte ich mit der Praxis der Peripatetik, die meines Erachtens die dezidiert produktive Qualität jener Mobilisierung von KünstlerInnen genauer erfasst. Dafür ist es jedoch notwendig auch die Verschiebungen in Verständnis und Wirkungszusammenhang von Produktivität zu verstehen. Maurizio Lazzaratos Theorie der immateriellen Arbeit wird hier unverzichtbar. Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen um die Kritik der Kreativität, wie sie von Boltanski / Chiapello popularisiert worden, analysiert er die Überschreitung von „Arbeit“ im herkömmlichen Sinn durch den Einsatz von Kreativität als Wertschöpfungsstrategie. Die Errungenschaft von Lazzaratos Analyse des „ästhetischen Produktionsmodells“ ist, dass sie seine künstlerische Kritik nicht strukturell von der Sozialkritik abkoppelt. Mit dem „Werkzeug“ dieser „Ermöglichung“ der Kritik auch von kulturellen Arbeitsbedingungen im Kontext des transnationalen Spätkapitalismus erscheint der viel zitierte „BilbaoEffekt“ in neuem Licht. In meiner zentralen Fallstudie jenes Diskurses bemängelte ich die unzureichende Einbeziehung künstlerischer und alternativinstitutioneller Faktoren. Entlang der Stichworte Grenzwerte, Abgrenzungen und Grenzüberschreitungen schlug ich eine neue Lesart des „BilbaoEffekts“ in einer „postKrensianischen“ Ära vor. Erstens eine Schwerpunktverlagerung von Branding und Gentrifizierungsdebatten hin zur Sichtbarmachung und Analyse des Nexus DeindustrialisierungDenationalisierungKulturpolitikTerror. Zweitens die Aufarbeitung und Einbeziehung der mit diesem Komplex in Verbindung stehenden künstlerischen Traditionslinien, im Fall des Baskenlandes unter anderen das Werks Jorge Oteizas, seine „Skulptur der räumlichen Unbesetztheit“. Drittens die Anerkennung und Kontextualisierung neuer dezentral und diskursorientiert agierender Kunstinstitutionen, wie Consonni, dem Produzenten von Andrea Frasers BilbaoWerkgruppe. Die Tatsache, dass Frasers Kernprojekt El Museo unrealisiert verweist nicht nur auf die Unerlässlichkeit eines auf diese Fälle zugeschnittenen methodischen Instrumentariums sonders vor allem auf die Notwendigkeit der Neuformulierung institutionskritischer Praxis angesichts des transnationalen Problemhorizonts. Allan Sekulas Auseinandersetzung langfristige mit den Spezifika eines Ortes wie Bilbao stellte ich einer kurzfristigen Besetzung bestehender Diskurse und Ästhetiken entgegen, deren „Scheitern“ nicht durch die üblichen Zuschreibungen von „authentischer“ lokaler Praxis und „oberflächlicher“ künstlerischer Projektproduktion verstärkt werden darf. Einige Überlegungen zu Asier Mendizabals Beitrag zum 10. Jubiläum des Guggenheim Museum Bilbao schließlich sollte möglichen Wege der Dekanonisierung und Verzeitlichung aufzeigen. Als Beispiel einer dritten Generation institutionskritisch denkend und handelnder KünstlerInnen gibt sein Werk Nom de Guerre Anlass zu der Annahme von agonistischer künstlerischer „Gegenmobilität“ als Modell gegenwärtiger Institutionskritik. Was ich als Repolitisierung der Institutionskritik annahm erweist sich als komplexe Verschränkung von unmittelbaren politischen Referenzen mit einer grundlegenden Ambivalenz gegenüber den institutionellen Produktions, Präsentations und Distributionsbedingungen. Statt der Anwendung „internationaler Idiome“ überprüft es die konkrete baskische Sub und populäre Gegenkultur im Kontext gegenwärtiger institutioneller Grenzüberschreitungen und verhandelt so die Spannungen zwischen lokaler und internationaler kunstbetrieblicher Verortung und Zirkulation. Die tatsächliche Realisierung von Mendizabals Arbeit verweist schließlich auf die Unentscheidbarkeit der Frage nach den Rändern der Kunst, nach der Dialektik ihrer institutionellen Ein und Ausschließungen, den Umlaufbahnen ihrer Produktion und Konsumption.","How are contemporary artistic projects critically negotiating the conflictual condictions of their transnational institutional contexts, and what conclusions to the concept of institutional critique can be drawn from this? The subject of my investigation is the problematization of art institutions through artistic production. The shared context of globalized late capitalism, its interactions of new artistic strategies and flexibilized administration is my main focus. Discussing the possibilities of a specific program of ""institutional critique scholarship"", I am scetching the processes of canonization of institutional critique. The notion of failure provides access to an understanding of the current debates on a ""third wave"". Departing from a methodology of cultural analysis (Bal), the aesthetics of artistic production (Clark) and the geography of art (Harvey), I am outlining the key terminology of my project - criticism (Foucault), institution (the public), trans- nationalization (Anderson). This leads me to arguing that the development of institutional critique is defined by shifts within the concept of critique rather than the different notions of institution. Thus the teleology of ""phases"" need to be replaced by a horizontal model of different institution- critical practices. Its condition of possibility of Irit Rogoff's concept of criticality. The geopolitical and economic implications of institutional critique itself shall be exposed in the interwoven histories of the artistic movement and the Guggenheim Foundation (Buren, Haacke, 16 Beaver). The opposition within and towards ideological claims to power can be theoretized with Chantal Mouffe's development of the concept of antagonism towards the position of agonism, the recognition of a shared symbolic field with the enemy. In her reading of Gramsci institutions are perceived as temporary and dependent hegemonic practices; its reform is the main responsibility of the ""organic intellectual"". The principle of organicity is underpinning also the stratagem of site specificity that Miwon Kwon has contrasted with the increasing mobilization of artists. To capture the productive quality of that mobility Maurizio Lazzarato's theory of immaterial labor is indispensable. His critique of working conditions in the cultural field of transnational late capitalism sheds new light on the ""Bilbao effect"". In this case study I examine the nexus deindustrialization-cultural politics-terrorism, some related artistic traditions (Oteiza) and the decentralized 'new' art institutions, such as Consonni, the producer of Andrea Fraser's Bilbao pieces. The fact that Frasers ""El Museo"" remains unrealized highlights the necessity of a new theory of institution-critical practice that gives evidence to the transnational horizon. Some thoughts on Asier Mendizabal's contribution to the 10th anniversary of the Guggenheim Museum Bilbao seek possible ways of decanonization and temporalization of the ""Bilabo effect"". What I expected to be a re-politicization of institutional critique proved to be a much more complex interweaving of direct political reference and the negotiation of tensions between local and global positionality, a fundamental ambivalence towards the institutional production, presentation and distribution of art.","223 S.","https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11582||http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15780","urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000095220-1","ger","http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen","Institutional Critique||Transnational||criticality||Guggenheim||Bilbao","700 Künste und Unterhaltung","Blurring the boundaries? Institutionskritik im transnationalen Raum","Blurring the boundaries? Institutional Critique in Spaces of Conflict","Dissertation","free","open access","Text","Geschichts- und Kulturwissenschaften","FUDISS_derivate_000000014487","FUDISS_thesis_000000095220"