Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass die Kommunikationsstrukturen, in die Patienten während ihrer Therapie eingebunden sind, weitreichende Implikationen für die Diagnosegenauigkeit und das Behandlungsergebnis haben. Eine effektive Arzt-Patienten-Kommunikation verbessert nicht nur die Lebensqualität der Patienten, sondern birgt darüber hinaus Kostensenkungspotentiale in Form kürzerer Liegezeiten sowie einer geringeren Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Trotz der hinreichend dokumentierten Bedeutung ärztlicher Kommunikation für die medizinische Versorgung insgesamt und der Etablierung international anerkannter Unterrichtskonzepte zur Schulung kommunikativer Fertigkeiten wird ärztliche Gesprächskompetenz im deutschen Regelstudium bislang nicht ausreichend gefördert. Es stellt sich also die Frage, über welche Kenntnisse und Erfahrungen klinisch tätige Ärzte hierzulande verfügen und wie sie das Gespräch mit dem Patienten bewerten. Von der Hypothese ausgehend, dass Kenntnisse über die Vorteile effektiver Kommunikation die ärztliche Einstellung zum Patienten-Gespräch positiv beeinflussen und dass sich eine positive Einstellung im Gesprächsverhalten widerspiegelt, wurde das Kommunikationsverständnis von 93 in Berlin tätigen Krankenhausärzten mittels eines standardisierten Fragebogens untersucht. Der Fragebogen enthält einen von der American Academy on Physician and Patient entwickelten Test, der die Kommunika-tionsabsichten von Ärzten in fünf fiktiven Gesprächssituationen misst. In der Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass Kenntnisse die ärztliche Einstellung zum Gespräch positiv beeinflussen. Der Mehrheit der befragten Ärzte sind die Vorteile einer effektiven Kommunikation bewusst. Ihre positive Einstellung zeigt sich darin, dass das Gespräch als Grundlage zur Lösung und Erfassung von Problemen betrachtet wird und der erste Kontakt als prägend für die spätere Beziehung gilt. Obwohl im Gespräch meist wenig Zeit für einen tieferen Einblick in die soziale Situation des Patienten bleibt, betonen Ärzte die Bedeutung patientenorientierter Daten für die Diagnose. Diese Einstellung kommt auch in den ermittelten Kommunikationsabsichten zum Ausdruck. Während die Ärzte die Patientenschilderung der Beschwerden als wichtig für die Diagnose einstufen, wird die Sicht des Patienten in der fiktiven Gesprächssituation zugunsten objektiverer Diagnoseverfahren vernachlässigt. Trotz einer patientenorientierten Grundhaltung weist das ärztliche Kommunikationsverhalten in Teilen in Richtung eines Aktiv-Passiv-Modells, in dem die Mitarbeit des Patienten eingeschränkt ist. Die Daten belegen, dass Kommunikationsgrundlagen und Gesprächstechniken in der Ausbildung kaum vermittelt werden. Ob mit der Studienreform auch eine Bewusstseinsveränderung in der Medizin einsetzt, die anerkennt, dass Kommunikation keine Option, sondern eine Notwendigkeit ist, bleibt abzuwarten.
Physician´s communication skills are widely acknowledged as playing a central role in clinical practice. Effective doctor-patient communication does not only increase patient´s satisfaction, compliance and medical outcome, but also saves costs by improving the efficiency of medical treatment. The teaching of communication has proved to be feasible and effective. Today it has become an integral part of the curricula at medical schools in the USA and Great Britain and is provided at undergraduate and postgraduate level. Despite the impact of effective communication on medical practice most medical students at German universities have not received any formal communication training during their education. This fact raises the question what do clinicians here know about the benefits of good communication and how do they assess the medical interview. The thesis is based on the hypothesis that knowledge about the benefits of effective communication will influence physicians´ attitudes towards the medical interview positively and this will be reflected in their communicaion behaviour. The survey carried out among 93 clinicians shows that they are aware of the benefits of effective communication. Their attitude towards the medical interview can be described as positive and patient-orientated. This is also reflected in their communication approach measured with the help of fictitious communication settings developed by the American Academy on Physician and Patient. Even though their general attitude towards communicating with patients is basically patient-orientated, clinicians tend to dominate the interaction and thus restrict patients´ participation and cooperation. The data prove that communication skills training is not an option but a necessity. Projects towards reforming medical education acknowledge developmental awareness for teaching doctor-patient communication skills.